So hat sich laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC das allgemeine Interesse an Gold-Futures - ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) - in der Woche zum 12. November von 690.200 auf 708.500 Kontrakte (+2,7 Prozent) erhöht. Da ein Future zumindest papiermäßig den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold repräsentiert, entspricht dies einem "fiktiven Goldberg" von über 2.200 Tonnen. Doch das gestiegene Interesse an Gold-Futures hat sich auf den Optimismus der Terminspekulanten tendenziell negativ ausgewirkt. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Wochenminus von 317.100 auf 301.500 Kontrakte (-4,9 Prozent) nieder. Sowohl unter großen als auch unter kleinen Terminspekulanten nahm im Berichtszeitraum die Skepsis spürbar zu.
So haben zum Beispiel Großspekulanten (Non-Commercials) ihr Long-Exposure um 21.400 Futures deutlich stärker reduziert als ihre Short-Seite (minus 8.600 Kontrakte). Deren Netto-Long-Position hat sich dadurch von 279.800 auf 267.100 Futures (-4,5 Prozent) ermäßigt. Und auch unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) ging der Optimismus markant in die Knie. Innerhalb einer Woche war hier nämlich ein Rückgang der Netto-Long-Position von 37.300 auf 34.400 Kontrakte (-7,8 Prozent) registriert worden. Dem Goldpreis bekam diese Entwicklung gar nicht gut, schließlich rutschte er am Dienstag - dem Tag der Datenerhebung für den Wochenbericht - zeitweise sogar unter 1.450 Dollar ab. Auf die Stimmung drückten unter fundamentalen Aspekten vor allem die nachlassenden Rezessionsängste. Vor diesem Hintergrund kann man die technische Korrektur als ganz normale Gewinnmitnahmen und somit als "gesunde" Entwicklung betrachten. Alles in allem scheint in der Finanzwelt ein Goldinvestment insbesondere auf lange Sicht weiterhin als "Must-have" zu gelten.
Goldpreis hält sich wacker
Wenn man bedenkt, dass wichtige US-Aktienindizes in der vergangenen Woche neue Rekordhochs markiert hatten, kann man die Reaktion des Goldpreises auf die signifikant gesunkene Risikoaversion als relativ stark bezeichnen. Obwohl mit dem Verletzen einer wichtigen Unterstützungszone und dem Unterschreiten der mittelfristigen 100-Tage-Linie gleich zwei charttechnische Verkaufssignale ausgelöst wurden, blieb eine starke Verkaufswelle bislang aus. Aufgrund der diesjährigen Kursrally kann eine Fortsetzung der technischen Korrektur zwar nicht ausgeschlossen werden, angesichts steigender Schuldenberge, wachsender Rezessionsrisiken und zahlreicher geopolitischer Krisen lassen sich unter langfristigen Gesichtspunkten kaum Gründe zum Goldverkauf ausmachen.
In der Vergangenheit wurde immer wieder aufgrund einer erhöhten Volatilität (Kursschwankungsintensität) von Goldinvestments abgeraten. Mittlerweile widerlegen die vom Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange veröffentlichten Volatilitätsindizes allerdings diese These. So notiert zum Beispiel der Gold-Volatilitätsindex mit aktuell 11,2 Prozent leicht unter seinem Pendant auf den S&P-500 namens VIX (12,1 Prozent). Das heißt der Kauf der 500 bedeutendsten US-Aktien ist mit einem höheren Risiko verbunden als der Kauf von Gold. Und auch mit dem Spruch "Gold bringt keine Zinsen" kann man Anleger derzeit nicht vor einem Goldinvestment abschrecken, schließlich gehen immer mehr Banken dazu über und verlangen für Kundeneinlagen Strafzinsen.