Marginal bergab ging es mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. Hier war in der Woche zum 7. Januar bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Mini-Minus von 786.200 auf 785.900 Kontrakte (+0,04 Prozent) registriert worden. Dabei überraschte allerdings der Umstand, dass sowohl unter den großen als auch unter den kleinen Terminspekulanten - trotz auf Wochensicht gestiegenem Goldpreis - die Kauflaune spürbar nachgelassen hat. Dies machte sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Rückgang von 366.500 auf 356.100 Kontrakte (-2,8 Prozent) bemerkbar.
Dabei fiel vor allem eines auf: Große Terminspekulanten (Non-Commercials) stockten im Berichtszeitraum ihr Short-Exposure mit 7.500 Futures deutlich stärker auf als ihre Long-Seite (plus 1.900 Kontrakt). Dadurch fiel deren Netto-Long-Position von 327.900 auf 322.300 Futures (-1,7 Prozent) leicht zurück. Unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) gab es ebenfalls einen markanten Ausbau der Short-Seite zu beobachten. Dies führte zu einer Reduktion der Netto-Long-Position von 38.600 auf 33.800 Kontrakte (-12,4 Prozent). Gemessen am auf Vierwochensicht kräftig gestiegenen Optimismus sollte man die jüngste Entwicklung als gesunde Korrektur interpretieren. Der Goldpreis selbst überzeugt weiterhin durch ein hohes Maß an relativer Stärke - trotz rekordhoher US-Aktienkurse und der markant gesunkenen Kriegsgefahr im Nahen Osten.
Fulminanter Jahresauftakt
An den Goldmärkten verliefen die ersten Handelstage ausgesprochen turbulent. Auf Dollarbasis wurde in der ersten Januarhälfte mit 1.611 Dollar der höchste Stand seit fast sieben Jahren erreicht und in Euro gerechnet führte die militärische Eskalation in der Region Iran/Irak sogar zu einem Rekordhoch von knapp 1.450 Euro. Beim Handel von physischem Gold brachte dies für die Goldkäufer aber erhebliche Nachteile mit sich, weil sich zum Beispiel bei besonders beliebten Unzenmünzen wie dem "Krügerrand" die Spannen zwischen Ankauf und Verkauf in der Spitze auf über fünf Prozent erhöht hatten. In normalen Zeiten bewegen sich diese zwischen zwei und drei Prozent. Das heißt: Wer derzeit Vermögensschutz via Goldbarren oder -münzen betreiben möchte, muss einerseits eine höhere Prämie auf den Materialwert entrichten und andererseits ein eingeschränktes Angebot bzw. längere Lieferfristen akzeptieren. In den ersten Handelstagen 2020 waren einige Exemplare sogar bei großen Edelmetallhändlern ausverkauft.
In der vergangenen Woche zeichnete die London Bullion Market Association (LBMA) die besten Edelmetallanalysten aus und belohnte sie mit einem Goldbarren des Herstellers PAMP im Feingewicht von einer Unze. Zur Erinnerung: Bei Gold haben der LBMA Anfang 2019 insgesamt 30 Analysten ihre Prognosen zum durchschnittlichen Goldpreis für das Jahr 2019 mitgeteilt und zudem dessen Tradingrange geschätzt. Die beste Goldpreisprognose hat Rene Hochreiter von Noah Capital Markets (Sieberana Research) abgegeben. Damit hat die optimistischste Schätzung gewonnen. Hochreiter prognostizierte nämlich vor ungefähr einem Jahr, dass das gelbe Edelmetall 2019 im Durchschnitt 1.365 Dollar kosten wird. Der tatsächliche Mittelwert in Höhe von 1.392,60 Dollar wurde damit aber dennoch leicht unterschritten. Die Spanne der abgegebenen Prognosen reichte übrigens von 1.242 Dollar bis 1.365 Dollar und führte zu einem arithmetischen Mittelwert von 1.311,72 Dollar. In Kürze werden übrigens die Prognosen für 2020 kommuniziert - nicht nur für Gold, sondern auch für Silber, Platin und Palladium.