So hat in der Woche zum 3. Dezember die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - wieder die Marke von 700.000 Futures überwunden. Er kletterte im Berichtszeitraum von 669.300 auf 701.000 Kontrakte (+4,7 Prozent). Der markante Goldpreissprung am Tag der Datenerhebung (Dienstag) dürfte dabei eine große Rolle gespielt haben. Insbesondere große Terminspekulanten (Non-Commercials) sind im Berichtszeitraum deutlich optimistischer geworden. Summa summarum hat sich dadurch die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten auf Wochensicht von 305.500 auf 323.300 Kontrakte (+5,9 Prozent) erhöht. Dies stellt den stärksten Optimismus seit zehn Wochen dar.

Diesmal sind Großspekulanten dadurch aufgefallen, dass sie ihre Long-Seite (plus 21.200 Futures) deutlich stärker erhöht haben als ihr Short-Engagement (plus 1.600 Kontrakte). Dies bewirkte einen Anstieg ihrer Netto-Long-Position von 271.600 auf 291.200 Futures (+7,2 Prozent). Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) spielten im Berichtszeitraum eher eine untergeordnete Rolle. Sie sind etwas skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 33.800 auf 32.100 Kontrakte (-5,0 Prozent) zurückgefahren. Aufgrund der vor dem Wochenende veröffentlichten robusten US-Konjunkturindikatoren (US-Arbeitsmarktbericht und Konsumentenvertrauen) und der damit einhergegangenen Goldpreisschwäche dürfte die Begeisterung mittlerweile wieder spürbar abgeklungen sein.

Positive Bankprognosen für Gold


Laut einer von "Euro am Sonntag" durchgeführten aktuellen Umfrage unter 16 Banken war eines offensichtlich: Analysten stufen die Perspektiven des Goldpreises trotz der diesjährigen Verteuerung um 14 Prozent weiterhin positiv ein. So reichen die Prognosen für das kommende Jahr von 1.500 Dollar (Berenberg, Donner & Reuschel) bis 1.700 Dollar (Helaba), wobei zwei Finanzinstitute (Unicredit, ING) keine Goldpreisprognose abgegeben haben. Damit errechnet sich ein Durchschnittswert von 1.570 Dollar (aktuell:1.461 Dollar). In der aktuellen Titelgeschichte von Euro am Sonntag nannte Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, zwei wichtige Argumente, die derzeit für Gold sprechen. Erstens: Anleiheinvestoren sind bereit, statt Zinsen zu vereinnahmen Halteprämien zu bezahlen. Zweitens: Die anhaltend hohe Nachfrage aus dem Notenbankensektor. Mit einer Prognose von 1.550 Dollar liegt die Baader Bank leicht unter dem Analystenkonsens.

Aus charttechnischer Sicht hat sich nach dem Absacker am Freitag die Lage leicht eingetrübt. Unmittelbar vor dem Erreichen der 100-Tage-Linie drehte der Krisenschutz wieder nach unten. Nun droht ein Test der im Bereich von 1.450 Dollar angesiedelten Unterstützungszone. Im Laufe des Novembers erwies sich dieser Boden gleich zweimal als tragfähig. Damit fiel das in der zweiten Novemberhälfte ausgelöste Kaufsignal des Timingindikators Relative-Stärke-Index als wenig ergiebig aus. Zur Erinnerung: Im März wurde bei 1.300 Dollar letztmals ein solches Einstiegssignal generiert. Damals gelang dem gelben Edelmetall innerhalb von weniger als sechs Monaten ein Kurssprung um 200 Dollar. Da sich der Goldpreis markant über der 200-Tage-Linie hält und diese sich zudem in einem Aufwärtstrend befindet, kann man dem Krisenschutz noch ein positives Marktsentiment attestieren. Extrem spannend dürfte es aber im Falle eines Rückschlags auf 1.400 Dollar werden, schließlich verläuft hier neben der langfristigen Durchschnittslinie auch ein wichtiger charttechnischer Boden.