Zum zweiten Mal in Folge ging es in der Woche zum 10. März auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures deutlich bergab. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 692.000 auf 633.500 Kontrakte (-8,5 Prozent) kräftig reduziert. Dies stellte in diesem Jahr bereits das dritte Minus von mehr als acht Prozent dar. Eine wachsende Skepsis war sowohl unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) auszumachen. Mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) dieser beiden Gruppen von Marktakteuren ging es daher ebenfalls nach unten und es stellte sich ein Wochenminus von 351.000 auf 328.300 Kontrakte (-6,5 Prozent) ein. Seit dem vor drei Wochen markierten Jahreshoch sind somit über 57.000 Gold-Futures verkauft worden, was zumindest auf dem Papier einer Goldmenge in Höhe von über 177 Tonnen Gold entspricht.

Eine besonders stark ausgeprägte Verkaufslaune gab es einmal mehr unter großen Terminspekulanten zu registrieren. Sie reduzierten ihr Long-Engagement um fast 30.000 Futures und fuhren zugleich ihr Short-Engagement um 9.700 Kontrakte zurück. Diese Verkaufswelle löste bei deren Netto-Long-Position einen Rückschlag von 319.700 auf 299.500 Futures (-6,3 Prozent) aus. Kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum vor allem durch ihr um 2.100 Kontrakte rückläufiges Long-Exposure aufgefallen. Dies machte sich bei deren Netto-Long-Position in einem Rückgang von 31.300 auf 28.800 Kontrakte (-8,0 Prozent) bemerkbar. Die Terminmärkte spielen derzeit offensichtlich verrückt. Obwohl die Verunsicherung der Investoren - ablesbar an den explodierten Volatilitätsindizes VDAX-NEW und VIX - nur unwesentlich unter dem Niveau der Krisenjahre 2008/2009 liegt, gab es auch bei Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin und Palladium eine regelrechte Verkaufswelle zu beobachten. Nur zur Erinnerung: Vor über elf Jahren ging es kurz nach der Lehman-Pleite mit dem Goldpreis ebenfalls erst einmal bergab. Danach erfolgte aber innerhalb von weniger als einem Jahr eine Kursverdopplung.

Ausverkauf erfasst Goldmärkte


Obwohl wichtige Aktienmärkte in Europa und in den USA aufgrund ihrer Verluste von über 20 Prozent mittlerweile vom Bullen- in den Bärenmodus gewechselt sind, profitierte der Goldpreis in der vergangenen Woche davon kaum. Derzeit üben Cash und Staatsanleihen bester Bonität bei verunsichertem Kapital offensichtlich eine stärkere Anziehungskraft aus. Gold weist zwar in der Tat ein Kursschwankungsrisiko aus - dies trifft auch die oben erwähnten Staatsanleihen aber ebenfalls zu, schließlich befindet sich zum Beispiel der Euro-Bund-Future seit über 20 Jahren in einem intakten Aufwärtstrend. An den Renditen liegt dies sicherlich nicht, schließlich liegen diese selbst bei Bundesanleihen mit 30 Jahren Laufzeit aktuell bei minus 0,42 Prozent. Dies hat dazu geführt, dass deren Preise in schwindelerregende Höhen geklettert sind. Obwohl es in den vergangenen Jahren in diesem Anlagesegment keine nennenswerten Rückschläge gegeben hat, kann man deren Rückschlagpotenzial als ausgesprochen hoch bezeichnen.

Unter charttechnischer Aspekten haben sich beim Goldpreis in den vergangenen Tagen die Perspektiven massiv eingetrübt. Mit einem Wochenverlust von 8,6 Prozent stürzte das gelbe Edelmetall in Richtung 200-Tage-Linie. Bislang blieb sie unverletzt und weist weiterhin eine Aufwärtstendenz aus, was chartorientierte Investoren als positiven Begleitumstand interpretieren. Aktuell verläuft die Durchschnittslinie bei 1.500 Dollar, wo zudem eine charttechnische Unterstützung angesiedelt ist. Ihr Verteidigen genießt derzeit höchste Priorität. Im Falle eines nachhaltigen Unterschreitens droht erheblicher chartinduzierter Verkaufsdruck, schließlich entstünden dadurch gleich zwei Verkaufssignale. Fundamental wie charttechnisch wäre somit in den kommenden Wochen für ein Höchstmaß an Spannung gesorgt.