Auch der Silberpreis musste Boden hergeben, wobei die Ausschläge wie das so oft der Fall ist, prozentual betrachtet stärker als beim Goldpreis ausgefallen sind. Ebenfalls typisch ist es, dass die Gold- und Silberaktien stärker ausschlagen als die Preise für physisches Gold und Silber. Auch dieses Mal ging es hier deutlich stärker nach unten, wobei die Kurse zuvor aber auch stärker gestiegen sind.
Die Deutsche Bank rät wegen einer erwartet hohen Volatilität zum Jahresende hin zu einer eher konservativen Positionierung bei den Edelmetall-Aktien. Die hauseigenen Analysten stuften aber dennoch kürzlich eine Gold- und eine Silber-Aktie auf Kaufen hoch. Dadurch rät die Deutsche Bank jetzt bei jeweils zwei Gold- und bei zwei Silber-Aktien zum Einsteigen.
Dazu passt auch eine durchaus konstruktive Haltung zu den weiteren Aussichten von Gold und Silber. So kalkulieren die Analysten beim Goldpreis, der derzeit bei 1.259 Dollar je Feinunze handelt, für 2016 mit 1.273 Dollar, für 2017 mit 1.328 Dollar und für 2018 mit 1.350 Dollar. Ziemlich optimistisch ist man sogar für den Silberpreis gestimmt, der momentan bei 17,65 Dollar handelt. Die Vorhersage für 2016 beträgt 17,46 Dollar, für 2017 dann 18,75 Dollar und für 2018 sogar 19,50 Dollar.
Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie mehr über die von der Deutschen Bank zum Kauf empfohlenen Gold- und Silberaktien. Nach den jüngsten Kurskorrekturen bergen diese Titel gemessen an den Kurszielen theoretisch 27 Prozent bis 62 Prozent Luft nach oben.
Gold- und Silber-Aktien-Favorit der Deutsche Bank, Nummer eins: Newmont Mining Corp. (WKN: 853823, 34,06 Dollar, 30,582 Euro, alle Angaben beziehen sich auf den Stand vom 10.10.16)
Die Kursentwicklung bei Newmont Mining war in den vergangenen Jahrzehnten von einer volatilen Seitwärtsbewegung geprägt. Auffällig dabei ist, dass der Aktienkurs mit der Performance des Goldpreises seit der Jahrtausendwende nicht mithalten könnte. Allerdings ist das ein Phänomen, das leider auf etliche große Goldproduzenten zutrifft. In diesem Jahr ist es dem Titel zunächst gelungen, einen steilen Aufwärtstrend herauszubilden. Durch die jüngste deutliche Kurskorrektur ist die Notiz daraus aber wieder herausgefallen. Charttechnisch betrachtet heißt es deshalb jetzt erst einmal abwarten, wo sich ein Boden findet.
Der zuständige Deutsche Bank-Analyst Jorge Beristain ist aufgrund fundamentaler Überlegungen aber bereits jetzt sehr positive gestimmt für Newmont Mining. Er rät zum Kauf und die Aktie zählt zu den fünf Top-Picks der Deutschen Bank aus dem Rohstoffsegment. Das Kursziel beträgt 50,00 Dollar. Das heißt, um diese Vorgabe zu erreichen, müsste der Titel um 46,8 Prozent zulegen.
Zuvor betrug das Kursziel 49 Dollar, die neue Richtschnur basiert auf der Annahme, dass eine Bewertung zum Achtfachen für 2017 geschätzten EBITDA vertretbar ist. Die derzeitige Bewertung stuft Beristain auch deshalb als attraktiv ein, weil sich die Notiz unter dem auf 44,4 Dollar je Aktie bezifferten Nettoinventarwert bewegt. Für vertretbar würde er es hier halten, wenn die Bewertung das 1,1-fache zum Nettoinventarwert betragen würde.
Das positive Urteil beruht außerdem auch auf erwartete Kostensenkungen und sinkenden Investitionsausgaben. Bei der Produktion geht er nach einer geschätzten Bandbreite von 4,7-5,0 Millionen Feinunzen im kommenden Jahr von einer Spanne von 4,9-5,4 Millionen Feinunzen aus. Zur Kennziffer Nettoverschuldung zum EBITDA heißt es, dieses sei mit dem 0,4-fachen niedriger als im Schnitt in der Vergleichsgruppe.
Durch den für 1,3 Milliarden Dollar erfolgten Verkauf der Anteile an der Batu Hija-Mine in Indonesien habe sich zudem das Risikoprofil verbessert. Was ansonsten Risiken angeht, verweist Beristain bei einem 95-prozentigen Anteil von Gold an den Gesamtumsätzen auf die große Abhängigkeit vom Goldpreis. Im Auge zu behalten seien auch stets potenzielle Währungsrisiken und möglicherweise steigende operative Kosten.
Portrait: Bei der Newmont Mining Corp. handelt es sich laut Deutscher Bank um den weltweit zweitgrößten Goldproduzenten. Im Vorjahr verkaufte das Unternehmen rund fünf Millionen Unzen Gold und 166 Millionen Pfund Kupfer. Die Reserven beliefen sich auf 73,7 Millionen Unzen Gold und auf 5,7 Milliarden Pfund Kupfer. Es gibt Aktivitäten in den USA, Kanada, Mexiko, Peru, Australien, Neuseeland, Indonesien, Surinam und Ghana.
Aus Nordamerika stammte im Vorjahr rund ein Drittel der Goldproduktion, aus Asien-Pazifik 41 Prozent, Südamerika zehn Prozent und Afrika 16 Prozent. Das Haupt-Listing des US-Unternehmens mit Sitz in Denver im Bundesstaat Colorado befindet sich an der New York Stock Exchange. Die Aktie ist im S&P 500 Index enthalten.
Gold- und Silber-Aktien-Favoriten der Deutschen Bank, Nummer zwei: Pan American Silver Corp. (WKN: 876617, 15,70 Dollar, 14,095 Euro)
Nach einem relativ kontinuierlichen Anstieg von 2001 bis Anfang 2008 zeigt sich der Aktienkurs von Pan American Silver seitdem sehr volatil. Beflügelt durch den gestiegenen Silberpreis und der allgemein wieder positiveren Stimmungslage rund um das Anlagesegment hat der Wert von Mitte Januar bis Mitte August eine massive Rally hingelegt. Konkret stieg der Kurs in dieser Zeit von 5,63 Dollar auf 21,46 Dollar. Zuletzt hat aber eine spürbare Korrekturbewegung eingesetzt. Dadurch ist inzwischen eine wichtige Unterstützungszone erreicht, die sich im Bereich von 15,00 Dollar befindet. Erwähnenswert ist beim Blick auf den Chart ansonsten, dass sich die Notiz seit Mitte 1995 unter dem Strich wie der Silberpreis entwickelt hat.
Aufgrund fundamentaler Überlegungen hat die Deutsche Bank die Aktie von Pan American Silver von Halten auf Kaufen hoch gestuft. Das Kursziel für den kanadischen Silberproduzenten wurde dabei von 14,50 Dollar auf 20,00 Dollar erhöht, was gleichbedeutend ist mit einem Kurspotenzial von 27,4 Prozent. Die Entscheidung, das Anlageurteil anzuheben, hat nicht zuletzt mit Bewertungsüberlegungen zu tun. Denn auch die Schätzung für den Nettoinventarwert wurde wegen der höheren Silberpreise von 14,6 Dollar auf 19,5 Dollar je Aktie angehoben. Weil gleichzeitig unverändert eine Bewertung zum rund einfachen Nettoinventarwert für angemessen gehalten wird, wurden konsequenterweise auch Kursziel und Empfehlung angepasst. Gemessen am EBITDA würde sich auf Höhe des Kursziels eine Bewertung zum Faktor neun ergeben.
Der zuständige Analyst Chris Terry hebt daneben auch die starke Bilanz als Pluspunkt hervor sowie die Chancen, die das Navidad-Projekt in Argentinien bergen, sofern es da gelingt, eine Abbaugenehmigung zu erhalten. Die Gewinnspannen sieht er auf dem Weg nach oben. Dazu tragen aus seiner Sicht Fortschritte bei den verfolgten Projekten bei, Kostensenkungen und günstige Wechselkursentwicklungen. Lob bekommt Pan American auch für ein diversifiziertes Portfolio, das qualitativ hochwertige Assets enthalte. Für 2017 rechnet er unter Ausklammerung von steuerlichen Strafzahlungen mit einer freien Cash Flow-Rendite von sechs Prozent, was höher sein dürfte als bei den meisten Konkurrenten.
Bei der Produktion geht Terry für 2016 von einer Spanne von 24-25 Millionen Feinunzen aus. 2018 könnten daraus dann 25-27 Millionen Feinunzen werden. Sollte der Silberpreis wie hausintern in den beiden nächsten Jahren steigen, würde sich daraus Rückenwind ergeben. Risiken ergeben sich dagegen natürlich für den Fall sinkender Silberpreis, unerwartet steigenden operativen Kosten oder Fehlschlägen bei den Explorationsvorhaben.
Portrait: Hinter Pan American Silver Corp. steckt ein 1994 gegründetes kanadisches Silberminen-Unternehmen. Der Hauptsitz befindet sich in Vancouver. Die Deutsche Bank bezeichnet das Unternehmen als den zweitgrößten reinen Silberproduzenten und als den allgemein siebtgrößten Hersteller weltweit. Die Produktion im Vorjahr belief sich auf 26 Millionen Feinunzen Silber.
Es werden sieben Minen betrieben, die sich in Peru (31 Prozent der Umsätze), Mexiko (42 Prozent), Argentinien (18 Prozent) und Bolivien (neun Prozent) befinden. Zudem verfolgt die Gesellschaft etliche Entwicklungsprojekte. Ende 2015 betrugen die Reserven 26 Millionen Feinunzen Silber und 2,1 Millionen Unzen Gold. Gelistet ist der Titel an der kanadischen TSX und an der Nasdaq, wobei die Umsätze an der US-Börse am größten sind.
Gold- und Silber-Aktien-Favoriten der Deutschen Bank, Nummer drei: Barrick Gold Corp. (WKN: 870450, 15,58 Dollar, 14,005 Euro)
Beim dritten Mitfavoriten Barrick Gold hat sich über viele Jahre hinweg beim Aktienkurs herzlich wenig getan. Etwas mehr Bewegung in die Notiz kam erst, als der Goldpreis nach der Jahrtausendwende langsam in Fahrt kam. Als die Hausse dann aber auslief, kam der Goldproduzent noch viel stärker als der Goldpreis unter Druck. Der Kurs sackte dabei von April 2011 bis September 2015 von 55,63 Dollar auf 5,94 Dollar ab. Dank einer starken Erholungsbewegung wurden 2016 wieder Kurse von 23,16 Dollar erreicht, doch seit einigen Monaten musste von den eingefahrenen Kursgewinnen wieder einiges abgegeben werden.
Die Deutsche Bank hat die Aktie basierend auf Bewertungsüberlegungen jüngst von Halten auf Kaufen hoch gestuft. Der Titel gilt jetzt als einer der fünf Top-Picks aus dem Rohstoffbereich. Das Kursziel beträgt 22,00 Dollar. Theoretisch ergibt sich daraus ein Aufwärtspotenzial von 41,2 Prozent.
Den Nettoinventarwert taxiert die Deutsche Bank auf 20 Dollar. Weil ein Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert von 1,1 angemessen sei, habe das damit verbundene Kurspotenzial eine Höherstufung erforderlich gemacht. Das genannte Kursziel basiert zudem auf einem für 2017 unterstellten Verhältnis von Kurs zum EBITDA von unter acht.
Die Aktie war zwischenzeitlich in Schwierigkeiten geraten, weil sich der Konzern bei der Expansion ganz offensichtlich übernommen hatte. Notgedrungen wurde anschließend in einer Art Notoperation der Konzern umgebaut und mit Hilfe von Verkäufen die Verschuldung gesenkt. Die Börse belohnte das in der Form einer Kurserholung, doch nun kommt es darauf an, was Barrick Gold noch nachlegen kann.
Der zuständige Deutsche Bank-Analyst Jorge Beristain spricht von einem wiedererstarkten Cash Flow, was er auf eine verbesserte Kostenstruktur zurückführt und auf die verbesserte Asset-Qualität, nachdem man sich wie erwähnt von Beteiligungen getrennt hat. Er rechnet mit weiteren Verbesserungen auf der Kostenseite. Bei den Gesamtkosten geht er von einer Reduzierung um 100 Dollar je Feinunze auf dann 700 Dollar aus. Er glaubt auch daran, dass das Verschuldungsziel von zwei Milliarden Dollar in diesem erreicht werden kann. Das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA sieht er in diesem Jahr beim 1,6-fachen und im kommenden Jahr bei dem 1,3-fachen.
Risiken bestehen in einem fallenden Goldpreis, weil rund 85 Prozent der Umsätze aus diesem Edelmetall stammen. Hinzu kommen wie üblich Produktions-, Länder- und Währungsrisiken sowie eventuell steigende operative Kosten.
Portrait: Barrick Gold Corp. mit Sitz im kanadischen Toronto gilt gemessen an der Produktion und den Reserven als der größte Goldproduzent weltweit. Das Unternehmen verfolgt Goldminen und Entwicklungsprojekte in den USA, Kanada, Peru, Tansania, Chile und Argentinien. Über Barrick Energy auch die Gesellschaft im Öl- und Gasgeschäft aktiv. Im Vorjahr wurden 6,1 Millionen Unzen Gold produziert und 511 Millionen Pfund Kupfer. Die Deutsche Bank beziffert die Reserven auf 92 Millionen Unzen. 58 Prozent der Goldproduktion stammten aus Nordamerika, 20 Prozent aus Südamerika, 15 Prozent aus Australien-Pazifik und acht Prozent aus Afrika. Das Haupt-Listing ist an der New York Stock Exchange.
Gold- und Silber-Aktien-Favoriten der Deutschen Bank, Nummer vier: Silver Wheaton Corp. (WKN: A0DPA9, 22,86 Dollar, 20,523 Euro)
Die vierte Deutsche Bank-Empfehlung Silver Wheaton galt lange als eine Art Vorzeigetitel. Von dem Glanz ging in den vergangenen Jahren allerdings etwas verloren. Das hat nicht zuletzt auch mit einer hohen Steuernachforderungen zu tun, welche die kanadischen Behörden geltend gemacht haben, weil die Gesellschaft versucht, sich die steuerliche Vorteile auf den körperschaftsfreien Cayman Islands zu Nutze zu machen. In diesem Jahr ist es aber gelungen, wieder in den Vorgang zu schalten. Durch die jüngsten Rückschläge, die der Silberpreis erlitten hat, ist der in diesem Jahr aufgenommene Aufwärtstrend jetzt aber wieder gefährdet. Erwähnenswert ist hier aber trotz allem folgendes: Die Aktie von Silver Wheaton hat es langfristig geschafft, bei der Performance den Silberpreis klar abzuhängen.
Letzteres dürfte mit dem Geschäftsmodell zu erklären sein. Denn als so genannten Royalty-Konzern produziert das Unternehmen nicht selbst, sondern man unterstützt Produzenten mit Kapital und Know-Kow. Im Gegenzug dafür hat man Anspruch auf Teile der Produktion zu oftmals bereits langfristig ausgehandelten Konditionen. Das senkt die Risiken und das ist ein Punkt, der vielen Markteilnehmer offenbar gefällt.
Die Deutsche Bank hat für den Titel, dessen Coverage erst im September aufgenommen wurde, derzeit eine Kaufempfehlung. Das Kursziel beträgt 37,00 Dollar. Geht die Rechnung auf, verspricht das Kursgewinne von 61,9 Prozent. Die Vorgabe basiert auf der Annahme, dass ein einfaches Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert angemessen sei. Als weitere Kaufargumente verweist Analyst Jorgi Beristain auf einen starken Cash Flow und die diversifizierte Asset-Basis.
Die Deutsche Bank rechnet in 2016 mit einer Silber-Äquivalentproduktion von 54,6 Millionen Unzen, nach 47,8 Millionen Unzen im Vorjahr. Als Hauptrisiken bezeichnet die Deutsche Bank fallende Gold- und Silberpreise. Außerdem habe die Gesellschaft keine Kontrolle über die Assets, an denen sie beteiligt sei. Man sei folglich auf gute Leistungen der Kooperationspartner angewiesen. Auch steuerlich gebe es aufgrund der bereits zuvor skizzierten Gründe gewisse Risiken, insbesondere dann, falls sich die Gesetze in Kanada ändern sollten.
Portrait: Silver Wheaton ist die größte Royalty- bzw. Streaming-Gesellschaft weltweit. Der Sitz der Gesellschaft befindet sich im kanadischen Vancouver. Am meisten gehandelt wird die Aktie aber an der New York Stock Exchange. Wie bereits angedeutet basiert das Geschäftsmodell in Vorabfinanzierungen von Unternehmen, die dafür einen Teil der Produktion zu einem festgelegten Preis hergeben. Vereinbarungen nach diesem Strickmuster gibt es derzeit bei 22 produzierenden Minen und bei acht Projekten, die sich noch im Aufbau befinden. Zumeist handelt es sich dabei geographisch betrachtet um Betriebsstätten in Nord- und Südamerika sowie in Europa. 60 Prozent der Umsätze resultieren aus Silber, der Rest aus Gold.