ÖLPREISE BLEIBEN ANGESCHLAGEN
Der Ölpreis bleibt angezählt. Schon 2014 war er von einem Jahreshoch von 115,71 Dollar je Fass auf 57,33 Dollar zum Jahresende in die Tiefe gerauscht. Am Montag nahm er seine Talfahrt wieder auf und fiel erstmals seit Januar unter die 50-Dollar-Marke. Auch das zu Jahresbeginn markierte Sechs-Jahres-Tief von 45,19 Dollar könnte bald getestet werden, sagen Börsianer. Das sei angesichts der Ölschwemme unvermeidlich, erläutern auch die Analysten von BMI Research.
Laut Branchenexperten übersteigt das Angebot die Nachfrage derzeit deutlich. Das Überangebot dürfte sich zudem weiter erhöhen: Denn nach der Aufhebung der Sanktionen wird vermutlich bald aus dem Iran wieder Öl auf den Weltmarkt fließen. Zugleich boomt in den USA die Schieferölförderung. Die Spekulation, bei Preisen unter 60 Dollar werde das zu unrentabel und die Förderung deutlich sinken, ging bislang nicht auf. Auf der anderen Seite stagniert die Nachfrage oder sinkt sogar. Denn in China - der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft - verliert die Konjunktur gerade an Schwung.
GOLD VERLIERT SEINEN GLANZ
Schwere Zeiten für Goldfans : Viele Anleger schätzen das Edelmetall als Inflationsschutz, doch die Aussicht auf eine baldige Zinswende in den USA macht Investitionen in das Edelmetall zunehmend unattraktiver. Für die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren hielt sich die Notenbank Fed zuletzt alle Türen offen - schon im September könnte es so weit sein. Allein im vergangenen Monat rutschte der Goldpreis um fast sieben Prozent ab und notierte erstmals seit über fünf Jahren wieder unter der Marke vom 1100 Dollar je Feinunze.
Zusätzlich belastet wurden die Preise für das Edelmetall auch durch eine geringere Nachfrage aus China - für Enttäuschung sorgte vor allem, dass die Käufe der chinesischen Zentralbank geringer als erwartet ausfielen. "Die Stimmung für Gold ist am Boden", sagte ein Händler. Nach Einschätzung der Helaba könnte kurzfristig auch ein Test der 1000-Dollar-Marke ins Haus stehen.
Luft nach oben sieht Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht allerdings für Palladium. Der Preis dürfte zum Jahresende wieder bei 700 Dollar je Feinunze liegen, nachdem sich das Edelmetall im Fahrwasser des Goldpreisverfalls seit Jahresanfang um rund 25 Prozent auf 590 Dollar je Feinunze verbilligt hat. Das lebhafte Interesse an Geländewagen (SUV) in den USA, für deren Katalysatoren besonders viel Palladium benötigt werde, sollte den ins Stottern geratenen chinesischen Markt mehr als wett machen, erklärt die Expertin.
KUPFER DROHT WEITERER PREISRUTSCH
Keine guten Karten hat derzeit auch Kupfer. Aus Furcht vor einem Schwächeanfall der chinesischen Wirtschaft lassen viele Anleger derzeit lieber die Finger von dem Industriemetall. Das Reich der Mitte ist der weltgrößte Abnehmer von Kupfer, das zur Herstellung von Stromkabeln und Wasserrohren benötigt wird. Schwächelt die Nachfrage, droht ein Überangebot. Seit Januar verbilligte sich Kupfer um knapp 17 Prozent - zuletzt war es mit 5142 Dollar je Tonne so billig wie seit sechs Jahren nicht mehr.
Auch ein Preisrutsch bis auf 4700 Dollar je Tonne ist nach Einschätzung von Dominic Schnider, Analyst bei UBS Wealth Management, mittelfristig möglich. Ihre Prognose für das Wachstum der Kupfernachfrage in diesem Jahr hat die Schweizer Bank UBS um 30 Prozent gesenkt. Einige Analysten sehen nach dem deutlichen Preisrutsch dennoch Spielraum für eine Erholung. Sollten die Erholung der US-Wirtschaft anhalten, könnte dies die Metallpreise unterstützen, prognostizierte ein Börsianer.