Beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures war hingegen das dritte Wochenplus in Folge registriert worden. So zog die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 715.300 auf 732.900 Kontrakte (+2,5 Prozent) erneut an. Dies war in erster Linie auf die verstärkten Transaktionen kleiner Terminspekulanten (Non-Reportables) zurückzuführen. Diese sind zwar deutlich optimistischer geworden, konnten den gestiegenen Verkaufsdruck der Großspekulanten (Non-Commercials) allerdings nicht kompensieren. Summa summarum hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten innerhalb einer Woche von 385.600 auf 375.600 Kontrakte (-2,6 Prozent) um 10.000 Kontrakte reduziert, was zumindest papiermäßig einer Goldmenge von 31 Tonnen entspricht.

Unter den großen Terminspekulanten hat sich sowohl das Engagement auf der Long-Seite (minus 19.000 Futures) als auch das Short-Exposure (minus 1.200 Kontrakte) spürbar reduziert und dadurch die Netto-Long-Position von 353.600 auf 335.900 Futures (-5,0 Prozent) zurückfallen lassen. Mit dem Optimismus kleiner Terminspekulanten ging es hingegen deutlich bergauf. Deren Netto-Long-Position zog innerhalb einer Woche von 32.000 auf 39.800 Kontrakte (+24,4 Prozent) kräftig an. Angesichts der massiven Verkaufswelle mit einem Freitagsverlust von über drei Prozent dürfte sich bei Gold-Futures das Marktsentiment aber wieder kräftig verschoben haben. Verglichen mit Silber (-6,3 Prozent), Platin (-5,3 Prozent) und Palladium (-10,6 Prozent) fiel die Verkaufswelle bei Gold aber "relativ human" aus.

Massive Zuflüsse bei Gold-ETFs


Obwohl gegen Ende Februar Gewinnmitnahmen zu einer technischen Korrektur des Goldpreises geführt haben, kann man dem Segment physisch hinterlegten Papiergoldes eine anhaltend hohe Nachfrage attestieren. Massive Kapitalzuflüsse gab es beispielsweise beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares zu beobachten. Dessen gehaltene Goldmenge beläuft sich aktuell auf 934,23 Tonnen und weist damit gegenüber Ende Dezember ein Plus von 41 Tonnen aus. Allein im Februar erhöhten sich dessen Goldbestände um 31 Tonnen. Eine ähnliche Entwicklung, wenngleich weniger dynamisch, war auch bei Xetra-Gold zu beobachten. Dessen gehaltene Goldmenge kletterte auf ein Rekordniveau von fast 210 Tonnen und erreichte damit erstmals einen Marktwert von über zehn Milliarden Euro. Während in Indien und China - bedingt durch die rekordhohen Goldpreise und die eingetrübten Konjunkturperspektiven - die Nachfrage eher schwächelt, nimmt diesseits und jenseits des Atlantiks die Verunsicherung der Finanzinvestoren offensichtlich deutlich zu. Dies lässt sich am CBOE-Volatilitätsindex VIX besonders gut ablesen. Dessen seit dem Jahreswechsel zu beobachtender Anstieg von 13,8 auf über 40 Prozent zeigt das gestiegene Risiko eines Investments in den S&P-500-Index sehr gut auf. Zum Vergleich: Der Goldvolatilitätsindex (GVZ) ist im selben Zeitraum zwar von 12,6 auf über 21 Prozent ebenfalls kräftig gestiegen, unter finanzmathematischen Aspekten ist ein Goldkauf aber offensichtlich weiterhin weniger riskant als ein Investment in die 500 bedeutendsten US-Aktienunternehmen.

Mit Blick auf die Charttechnik bei Gold hat sich am vergangenen Freitag die Lage erheblich eingetrübt. Der massive Freitagsverlust von über drei Prozent hat zu einem Verkaufssignal beim Timingindikator Relative-Stärke-Index geführt. Der seit Frühjahr intakte mittelfristige Aufwärtstrendkanal blieb bislang aber weiterhin unverletzt. Dessen untere Begrenzung verläuft bei 1.550 Dollar und sollte möglichst nicht unterschritten werden. Für erhöhte Spannung wäre damit beim Goldpreis auf jeden Fall gesorgt.