D ie Teuerungsrate im Euroraum ist im November auf den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion gestiegen. Die Inflation kletterte um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland zog sie sogar auf 5,2 Prozent an. Einen höheren Wert gab es zuletzt während des Wiedervereinigungsbooms im Juni 1992 mit 5,8 Prozent. Für den aktuellen Preisschub sind vor allem die stark gestiegenen Energiepreise verantwortlich.
Die Europäische Zentralbank (EZB) geht davon aus, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Schon für das kommende Jahr wird mit einem Rückgang der Preise gerechnet. Folglich bleibt die EZB ihrer ultralockeren Geldpolitik zunächst treu. Die Realzinsen in der Eurozone bleiben negativ. In den USA erreichte die Inflationsrate im Oktober ein neues 30-Jahres-Hoch. Die US-Notenbank hat zumindest eine langsame Drosselung der Anleihekäufe angekündigt. Noch bleiben also auch die Zinsen in den USA auf sehr niedrigem Niveau.
Die Investmentnachfrage steigt
All das rückt Gold wieder verstärkt in den Fokus der Anleger. Das Edelmetall gilt als Inflationsschutz schlechthin. Während Papiergeld bei steigenden Verbraucherpreisen an Kaufkraft verliert, bleibt der Wert des Edelmetalls bestehen. Die Nachfrage vonseiten der Anleger ist angesprungen. Ende November verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs den höchsten Tageszufluss seit Mitte Januar. Von den insgesamt zehn Tonnen entfallen allein acht Tonnen auf den größten Goldfonds den SPDR Gold Trust in den USA. Auch die großen Akteure auf dem Markt zeigen sich wieder. Im Oktober hatte China netto 54,3 Tonnen Gold importiert. Die größte Menge seit Juni 2018. Seit Januar summieren sich die Nettoimporte auf 263 Tonnen. Das ist achtmal so viel wie 2019. Auch Indien hat in den letzten Monaten deutlich mehr Gold importiert. Die Nachfrage aus Asien hat den Goldpreis zuletzt zumindest stark unterstützt. Nun gehen Branchenbeobachter davon aus, dass Nordamerika und Europa nachziehen werden - auch weil die Juweliere ihre leeren Lager wieder auffüllen.
Nicht zuletzt sorgen die Anleger selbst für zusätzlichen Schub, indem sie in einem inflationären Umfeld darauf spekulieren, dass der Goldpreis steigt. Diese Anleger greifen zu Hebelpapieren (siehe Tabelle). Wer dagegen Schutz vor Inflation sucht, wird in Barren und Münzen investieren. Eine Alternative sind die mit physischem Gold hinterlegten ETCs wie etwa der Xetra-Gold (WKN: A0S 9GB). Die Eigenverwahrung entfällt, dafür wird eine Gebühr fällig.