Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Kaufempfehlung für die Aktie der Deutschen Post kassiert und den Titel auf „neutral“ herabgestuft. Das Kursziel wurde von bisher 55 Euro auf 38 Euro gesenkt. Von Carl Batisweiler
In einer seit Mittwoch vorliegenden Branchenstudie geht Goldman-Sachs-Analyst Patrick Creuset davon aus, dass die Profitabilität des gesamten Logistiksektors im dritten Quartal dieses Jahres ihren Höhepunkt erreicht und dann in einen mehrjährigen Abwärtszyklus gerät. Laut dem Analysten erwarte die Branche eine „neue Normalität“, die schlechter sein könnte als vor der Corona-Pandemie 2019.
Entsprechend liegen die Schätzungen von Creuset für 2023 und 2024 für den im DAX notierten Logistiker Deutsche Post deutlich unter den bisherigen Erwartungen. Der Titel gehörte am Mittwoch zu den größten Verlierern im DAX, auf Wochensicht verlor die Aktie gut 15 Prozent an Wert, in zwölf Monaten verringerte sich die Börsenbewertung der Deutschen Post um rund 45 Prozent.
Bereits vergangene Woche hatte Wettbewerber FedEx Anleger mit einer Gewinnwarnung überrascht und damit auch die Kurse anderer Aktien der Branche wie United Parcel Service und Deutsche Post nach unten gezogen. FedEx hatte zwar von Juni bis August seinen Umsatz leicht von 22 auf 23,2 Milliarden US-Dollar steigern können, doch der Betriebsgewinn brach um 15 Prozent von 1,4 auf 1,2 Milliarden Dollar ein.
Im Gegensatz zu Goldman Sachs behält die US-Bank JP Morgan ihre „Overweight“-Empfehlung für die Deutsche Post bei. GS-Analyst Jamie Baker kürzte die Schätzungen für den Bonner Logistikkonzern für die kommenden Jahre zwar um zwei bis vier Prozent, nannte dies aber „moderat“. Das Paketgeschäft könne sich im kommenden Jahr schwertun. Grundsätzlich sei das Unternehmen aber unter den Großen der Branche am attraktivsten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post