Das erste Quartal ließ in dieser Hinsicht keine Wünsche offen: Die Schweizer Notenbank schaffte überraschend den Mindestkurs des Franken zum Euro ab und sendete damit Schockwellen rund um den Globus, die Europäische Zentralbank startete ihre billionenschweren Anleihekäufe und die US-Notenbank Fed heizte die Spekulationen der Anleger auf eine baldige Zinswende an.

Gerade für die Investmentbanker ist das Auftaktquartal im Jahresverlauf zwar ohnehin immer das stärkste, weil Unternehmen viele Bonds platzieren und mächtige Profi-Investoren wie Fondsgesellschaften aus der Deckung kommen und Milliarden anlegen. Auch bei Fusionen und Übernahmen (M&A) ist nach wie vor viel Musik drin. Doch dieses Mal dürfte es gerade im Handel dank der Ausschläge an den Märkten besonders gut gelaufen sein, glaubt man den Schätzungen der Analysten. Allein für den wichtigen Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen gehen sie davon aus, dass die großen Finanzinstitute ihre Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent gesteigert haben. "Das festverzinsliche Geschäft könnte nach fünf Jahren Schrumpfen die Trendwende schaffen", sagt Analyst Huw van Steenis von Morgan Stanley.

Den Auftakt machen am Dienstag Branchenprimus JP Morgan und die stark auf das US-Hypothekengeschäft fokussierte Wells Fargo. Am Mittwoch folgen die Quartalsbilanzen der Bank of America, am Donnerstag berichten Citigroup und Goldman Sachs. Morgan Stanley lässt sich bis zum 20. April Zeit. Die Zahlen dürften Hinweise darauf liefern, wie es bei den europäischen Häusern gelaufen ist. Die Deutsche Bank, die mehr denn je auf das Investmentbanking setzt, hat ihren Quartalsbericht für den 29. April angekündigt.

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RENDITESCHWÄCHE IN EUROPA

Was die Großbanken diesseits und jenseits des Atlantiks trennt, ist die Rendite: Die US-Institute laufen den Europäern davon. Zwar hat die strengere Regulierung das einst so lukrative Kapitalmarktgeschäft für alle teurer gemacht. Doch die US-Banken haben nach der Krise schneller abgespeckt und Kosten gesenkt, sagen Branchenexperten wie Aymen Saleh vom Beratungshaus Boston Consulting Group. Die britischen Institute, etwa Barclays, zogen mit einiger Verspätung nach. Doch insbesondere die Großbanken in der Euro-Zone hätten hier noch viel aufzuholen und zählten deshalb aktuell zu den unrentabelsten Geldhäusern der Welt. "Bei den Personalkosten werden die Daumenschrauben sicher nochmal angezogen."

Statistiken zeigen, dass Großbanken in den USA und in Europa allein im vergangenen Jahr 59.000 Jobs gestrichen haben - zusätzlich zu zehntausenden Stellen, die bereits in der Finanzkrise wegfielen. Der Wille zum Umsteuern ist allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt, wie Saleh feststellt. "Manche haben einfach hier und da den Gürtel ein bisschen enger geschnallt - ohne jedoch ihr Geschäftsmodell grundsätzlich zu hinterfragen."

Diese Erkenntnis ist inzwischen auch bei der Deutschen Bank gereift. Sie feilt derzeit an einer neuen Strategie, um ihre chronische Renditeschwäche und ihre riesige Bilanz in den Griff zu bekommen. Insidern zufolge ist eine Abspaltung des kompletten Privatkundengeschäfts im Gespräch, damit sich die Kernbank auf das Investmentbanking, die Vermögensverwaltung und den Zahlungsverkehr fokussieren kann. Die "neue" Deutsche Bank wäre damit ein bisschen mehr wie Goldman Sachs, auf jeden Fall aber nicht mehr die klassische Universalbank. Entscheidungen werden Ende April erwartet - pünktlich zum Quartalsbericht.

Reuters