Beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures war in der Woche zum 13. November hingegen der stärkste Anstieg seit Januar dieses Jahres registriert worden. Innerhalb einer Woche ging es mit der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 494.400 auf 539.500 Kontrakte (+9,0 Prozent) nach oben.
Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten machte sich dies aber nicht positiv bemerkbar, ganz im Gegenteil. Sie ist nämlich von 38.100 auf 1.800 Kontrakte (-95,2 Prozent) regelrecht kollabiert. Sowohl unter Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) hat sich die Stimmung bezüglich Gold-Futures massiv eingetrübt.
Bei großen Terminspekulanten hat sich die Netto-Long-Position in Höhe von 19.000 Futures in eine Netto-Short-Position von 9.200 Kontrakte verwandelt. Dies war vor allem auf den Ausbau des Short-Exposure um mehr als 27.500 Kontrakte zurückzuführen.
Besonders interessant: Auch kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum skeptischer geworden. Nach vier Wochen mit zunehmendem Optimismus gab es diesmal einen kräftigen Rückgang der Netto-Long-Position zu vermelden. Hier war innerhalb einer Woche ein Minus von 19.100 auf 11.100 Kontrakte (-42,0 Prozent) verbucht worden. Den Ausverkauf scheint der Goldpreis aber relativ gut überstanden zu haben. Auf den temporären Kurssturz unter die Marke von 1.200 Dollar folgte eine signifikante technische Erholung.
Auf Seite 2: Vola bei Gold in geordneten Bahnen
Vola bei Gold in geordneten Bahnen
Das Jahr 2018 war bislang von schwachen Aktien- und Anleihemärkten und einem markanten Anstieg diverser Volatilitätsindizes gekennzeichnet. Eine hohe Volatilität deutet auf erhöhte Renditechancen hin, wobei die Risiken im gleichen Maße ansteigen.
Der Terminbörsenbetreiber CBOE hat zahlreiche Volatilitätsindizes auf Aktienindizes und Rohstoff-ETFs im Angebot. Besonders starke Volatilitätszuwächse waren seit dem Jahreswechsel vor allem bei US-Blue-Chips und Rohöl-ETFs registriert worden. So hat sich zum Beispiel der VIX, der aus den Optionen auf den S&P-500-Index berechnet wird, seit Ende Dezember um 64 Prozent auf 18,1 Prozent erhöht. Noch stärker gestiegen ist der Ölvolatilitätsindex OVX. Er verbuchte im selben Zeitraum einen Sprung um 90 Prozent auf 40.6 Prozent.
Vor diesem Hintergrund kann man den Gold-Volatilitätsindex (GVZ) fast schon als langweilig bezeichnen. Er hat sich nämlich seit dem Jahresultimo lediglich um zehn Prozent auf 12,1 Prozent erhöht. Ein Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz, der keinen größeren Kursschwankungen ausgesetzt ist, was will man mehr?
Auf Seite 3: Einschätzung der Redaktion
Einschätzung der Redaktion
Ein hohes Maß an Verunsicherung bringt allerdings der Blick auf die charttechnische Lage des Goldpreises mit sich. Der Krisenschutz befindet sich nämlich aktuell in der Nähe von zwei wichtigen Unterstützungszonen. Die eine verläuft im Bereich von 1.200 Dollar und kann als relativ stabil bezeichnet werden. Die andere liegt bei 1.175 Dollar und dürfte nur eine geringe Widerstandsfähigkeit an den Tag legen. Sollten beide verletzt werden, droht ein Rutsch in Richtung der nächsten potenziellen Haltezone bei 1.130 Dollar.
Gründe zum Kauf gibt es zuhauf. Allerdings sind diese eher fundamental begründet. Der Dollar hat sich in diesem Jahr bislang relativ stark entwickelt, doch die Weltleitwährung verliert weltweit immer mehr an Ansehen. Und diese Tendenz ist nicht nur in Ländern wie Russland, Iran, Türkei oder China zu beobachten.
Bei der Frage, ob der Dollar oder Gold auf Sicht von Jahrzehnten über die besseren Überlebenschancen verfügt, spricht aufgrund der Explosion der Geldmengen und Schulden viel für den Krisenschutz mit eingebautem Seltenheitswert.
Wer auf kurze Sicht mit einem Rebound oder gar Trendwechsel nach oben rechnet, könnte mit dem nachfolgenden Open End Turbo von Morgan Stanley vom Eintreffen dieses positiven Szenarios in gehebelter Form profitieren.
Basiswert | Gold |
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Produkt | Open End Turbo Long |
WKN | MF5QUS |
Emittent | Morgan Stanley |
Laufzeit | endlos |
Kurs des Open End Turbo Long | 22,07 € |
Basispreis | 968,33 $ |
Hebel | 4,80 |
Knock-out-Schwelle | 968,33 $ |
Abstand zum K.o. | 20,60% |
Zum Commitments of Traders-Report:
Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Besonders aussagekräftig wird das Update für Investoren aber vor allem dadurch, dass man sich über die aktuellen Gemütslagen der verschiedenen Marktakteure detailliert informieren kann. Denn der Bericht zeigt genau auf, wie sich innerhalb einer Woche die Transaktionen der kommerziellen Branchenangehörigen (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) verändert haben. Daraus lässt sich dann ableiten, wer optimistischer, wer skeptischer oder wer pessimistischer geworden ist. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.