In diesen Wochen ist ein nachhaltiger Stimmungswandel zu beobachten: weg von Aktien, hin zu Gold (und Goldminen-Aktien). Mal angenommen, Sie sind, wie so viele, noch gar nicht in Gold investiert oder wollen physische Positionen mit passenden Derivaten ergänzen. Was bietet sich an?
Interessant sind beispielsweise Capped-Calls, die bereits von einer Seitwärtsbewegung profitieren. Und zumindest diese sollte sich mittelfristig einstellen, sofern die Bullen es nicht schaffen, den Widerstand um 1370/1385 Dollar zu knacken. Dort befinden sich eine horizontale Zone, das bisherige 2014er-Hoch sowie ein 22 Monate alter Abwärtstrend. Darüber hinaus bieten sich Stay-High-Scheine sowie gegebenenfalls ein Inliner mit engerer unterer Schwelle an. Aus jeder dieser Gattung soll im Folgenden ein interessanter Schein vorgestellt werden.
Beginnen wir mit einem passenden Capped-Call. Aus dem derzeit verfügbaren Angebot von 141 Scheinen sind grundsätzlich jene 4 interessant, die bei einer Restlaufzeit zwischen 6 und 12 Monaten über eine Seitwärtsrendite von mindestens 25 Prozent per annum verfügen. Darauf wiederum würde ich jenen bevorzugen, der um 36 Prozent steigt, wenn der Goldpreis am 20. März bei mindestens 1300 Dollar notiert.
Das ist schon dann garantiert, wenn die aktuell um 1260/1265 Dollar verlaufenden, seit 2001 und 2006 etablierten Aufwärtstrends bis dahin durchhalten. Sie werden den 1300er-Cap im Laufe des Novembers erreichen. Grob gerechnet und stabile Euro-Dollar-Kurse vorausgesetzt würde man angesichts einer Basis bei 1200 Dollar bei dem Investment erst im Minus landen, wenn Gold dann unterhalb von 1275 Dollar notiert.
Name: Gold-Capped-Call
WKN: PA30GV
Aktueller Kurs: 5,47 €/ 5,51 €
Basis/Cap: 1200 $ / 1300 $
Laufzeit: 20.03.15
Stoppkurs: 4,00 €
Zielkurs: 7,40 €
Auf Seite 2: Gold-Stay-High
Gehen wir über zu den Gold-Stay-High-Scheinen. Aus dem Angebot von 49 Stück siebe ich zunächst jene aus, die weniger als 30 Prozent Gewinn ermöglichen. 15 Stück bleiben nun übrig. Jetzt werden alle entfernt, deren Schwelle oberhalb des Sechs-Monats-Tiefs 1242 Dollar liegt. Noch immer sind es 10 Scheine, mit denen jetzt spekuliert werden kann.
Unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten am interessantesten ist ein Stay-High, der um 50 Prozent steigt, sofern der Goldpreis bis zum 13. März 2015 über der Schwelle von 1225 Dollar verharrt, die zuletzt im Januar gerissen wurde. Aussteigen sollte man, wenn der um 1260 Dollar verlaufende, knapp 13 Jahre alte Basis-Aufwärtstrend durchbrochen würde.
Zuletzt notierte Gold Mitte Juni dort unten. Und es sollte zunächst ein Stopp bei 3,00 Euro dazu passen, der natürlich sukzessive nachgezogen werden sollte. Einerseits wegen anfallender Zeitwertgewinne, andererseits weil sich die unterstützende Trendlinie natürlich weiter nach oben bewegt.
Name: Gold-Stay-High
WKN: SG5NTF
Aktueller Kurs: 6,38 €/ 6,68 €
Schwelle: 1225 $
Laufzeit: 13.03.15
Stoppkurs: 3,00 €
Zielkurs: 10,00 €
Auf Seite 3: Gold-Inliner
Last not least zu einem Gold-Inliner, von denen es derzeit etwa 190 am Markt gibt. Ich filtere zunächst all jene aus, die länger als 9 Monate laufen und weniger als 40 Prozent Gewinn versprechen. Knapp 40 Scheine bleiben übrig. Jetzt geht es an die Schwellen. Erste Voraussetzung: die untere muss näher als die obere sein. Noch sind es 13 Gold-Inliner, aus denen ausgewählt werden kann. Soll die untere bei maximal 1250 Dollar liegen, verbleiben 9 Scheine.
Am besten gefällt mir ein Gold-Inliner mit 111-Prozent-Potenzial. Dieses wird gehoben, wenn der Goldpreis bis zum 13. März zwischen 1225 und 1475 Dollar bleibt. Der Schein wird von einem Anstieg Richtung 1343/1370 Dollar (Vier-Monats-Hoch, 22-monatiger Abwärtstrend) ebenso profitieren wie von der fortschreitenden Zeit. Es bietet sich an, zunächst einen Stoppkurs bei 2,50 Euro zu platzieren, der aber sukzessive nachgezogen werden kann. Gewinnmitnahmen sollten um 7,50 Euro angepeilt werden, was bereits zur Jahreswende möglich sein sollte.
Name: Gold-Inliner
WKN: SG5XHB
Aktueller Kurs: 4,44 €/ 4,74 €
Schwellen: 1225 $ / 1475 $
Laufzeit: 13.03.15
Stoppkurs: 2,50 €
Zielkurs: 7,50 €
Stefan Mayriedl schreibt seit 1997 über die Finanzmärkte und gehört zum festen Autorenstamm von BÖRSE ONLINE. Der diplomierte Volkswirt hat sich auf Charttechnik und Derivate spezialisiert. Seit 2010 ist er zudem Chefredakteur des Börsenbriefs smartanlegen.
www.smartanlegen.de / www.geldundmarkt.de