Statt einer Fluchtbewegung in Gold gab es beim Dollar und Schweizer Franken temporäre Käufe zu beobachten. Dass der gegenseitige Abschuss von Kampfjets aus Indien bzw. Pakistan - die beide über Atomwaffen verfügen - den Goldpreis leicht in die Knie gezwungen hat, kann durchaus als ungewöhnliche Kursreaktion eingestuft werden. Auf die Stimmung an den Goldmärkten dürfte aber auch der kräftige Anstieg zehnjähriger US-Renditen gedrückt haben. Innerhalb weniger Stunden haben sich diese am gestrigen Mittwoch von 2,63 auf 2,70 Prozent erhöht und mit Blick auf den Goldpreis dessen Opportunitätskosten (Kosten durch Zinsverzicht) deutlich erhöht. Gegenwärtig deutet einiges darauf hin, dass die Entwicklung des Goldpreises vor allem vom Dollar abhängt. Die negative Korrelation zwischen beiden Anlageklassen scheint derzeit recht zuverlässig zu funktionieren.

Für Gold spricht aber auch, dass in den USA das Thema steigende Zinsen erst einmal vom Tisch sein dürfte. Der Rechenschaftsbericht von Fed-Chef Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats war einmal mehr durch das Wort "Geduld" geprägt. Derzeit gilt eine Zinssenkung sogar als wahrscheinlicher als eine Zinserhöhung.

So zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group derzeit eine Wahrscheinlichkeit von sieben Prozent an, dass wir im Juni niedrigere Zinsen als heute sehen werden, nachdem vor einem Monat hier lediglich ein Wert von null Prozent angezeigt worden war. Trotz der massiven Erholungstendenz an den internationalen Aktienmärkten, blieb der Krisenschutz Gold bislang von einer markanten technischen Korrektur verschont. Dies lässt den Schluss zu, dass die relative Ruhe an den Aktienmärkten und an der Konjunkturfront von trügerischer Natur sein könnte. Potenzielle Risiken und Krisenherde sind nach wie vor in Hülle und Fülle vorhanden.

Im vergangenen Jahr geriet das gelbe Edelmetall vor allem aufgrund des starken Dollars zeitweise kräftig unter Druck. Zurückzuführen war dies vor allem auf die relative Stärke der US-Wirtschaft. Doch mittlerweile scheint auch jenseits des Atlantiks die Konjunktur ins Stottern zu geraten. Sollte US-Präsident Trump seine Drohung wahrmachen und europäische Autos mit Sonderzöllen bestrafen, dürfte sich dieser Trend verstärken. Am Nachmittag erfuhren die Akteure an den Finanzmärkten, wie sich die US-Wirtschaft im vierten Quartal entwickelt hat. Zur Erinnerung: Im dritten Quartal verlangsamte sich das BIP-Wachstum von 4,2 auf 3,4 Prozent. Im vierten Quartal stellte sich nun ein Plus von 2,6 Prozent ein. Laut einer Umfrage unter Analysten (Quelle: Trading Economics) war im Durchschnitt mit einem Plus in Höhe von 2,4 Prozent ein noch geringeres Wachstum erwartet worden. Fazit: Die Zeiten starken globalen Wachstums scheinen erst einmal vorüber zu sein.

Aus charttechnischer Sicht steigt insbesondere auf kurze Sicht die Spannung. Der Goldpreis befindet sich nämlich aktuell auf Tuchfühlung mit der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals. Sollte dieser markant verletzt werden, droht chartinduzierter Verkaufsdruck. Mutige Anleger setzen jedoch darauf, dass der Trend nach oben intakt bleibt und sich das gelbe Edelmetall in Richtung Zwölfmonatshoch bewegt. Dies ist im Bereich von 1.360 Dollar angesiedelt und stellt die obere Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals dar. Den Blick in tiefere Regionen gerichtet, fällt auf, dass unterhalb von 1.310 Dollar eine wichtige Unterstützungszone verläuft, die es zu verteidigen gilt.



Optimisten setzen auf anhaltenden Aufwärtstrend



Wer mit dem nachfolgendem Mini Future Long (Morgan Stanley) auf einen steigenden Goldpreis setzen möchte, sollte zur Begrenzung potenzieller Kursverluste einen Stopp-Loss bei 1.300 Dollar setzen, da in diesem der charttechnische Boden unterschritten wäre. Sollte das gelbe Edelmetall hingegen seine obere Trendbegrenzung testen, bieten sich Gewinnmitnahmen an. Das Papier ist aktuell mit einem Hebel von fünf ausgestattet.

Basiswert Gold
Produkt Mini Future Long
WKN MF2HZF
Emittent Morgan Stanley
Laufzeit endlos
Kurs des Mini Future Long 22,25 €
Basispreis 1.067,42 Dollar
Hebel 5,00
Stopp-Loss-Barriere 1.087,70 Dollar
Abstand zur Stopp-Loss-Barriere 15,40%