Das durch den "Shutdown" der US-Regierungsgeschäfte verursachte Informationsdefizit dürfte am kommenden Dienstag wieder bereinigt sein, wenn die Daten zu den Transaktionen für die Woche zum 26. Februar veröffentlicht werden. Beim "aktuellen" Update war ein deutlich gestiegenes Interesse an Gold-Futures registriert worden. So hat sich innerhalb einer Woche die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 476.100 auf 504.600 Kontrakte (+6,0 Prozent) signifikant erhöht. Steil bergauf ging es hingegen mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Hier war nämlich ein dickes Plus von 126.100 auf 166.500 Kontrakte (+32,0 Prozent) registriert worden.
Der gestiegene Optimismus war aber ausschließlich auf die Transaktionen der Großspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen. Sie haben nämlich ihr Long-Exposure um fast 40.000 Kontrakte erhöht und zugleich ihre Short-Seite um immerhin 900 Futures reduziert. Zur Erinnerung: Ein Future bezieht sich auf den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold. Die optimistische Stimmung dieser Gruppe von Marktakteuren hat deren Netto-Long-Position zu einem Anstieg von 104.900 auf 145.600 Kontrakte (+38,8 Prozent) verholfen. Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind hingegen etwas vorsichtiger geworden. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich auf Wochensicht von 21.200 auf 20.800 Kontrakte (-1,9 Prozent) leicht reduziert. Mittlerweile dürfte sich das Kaufinteresse der Großspekulanten angesichts der vor dem Wochenende zu beobachtenden markanten technischen Korrektur des Goldpreises aber wieder gelegt haben.
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Abflüsse beim weltgrößten Gold-ETF
Nachdem der World Gold Council für die Monate Dezember und Januar weltweit Zuflüsse von jeweils mehr als 70 Tonnen in physisch hinterlegte Gold-ETFs gemeldet hatte, dürfte sich diese Tendenz im Februar spürbar abgeschwächt haben. Allein der weltgrößte Gold-ETF SPDR Gold Shares musste seit dem 31. Januar bei dessen gehaltener Goldmenge einen kräftigen Rückgang von 823,87 auf 772,46 Tonnen (minus 51,41 Tonnen) hinnehmen. Dies dürfte vor allem auf die markante Erholungstendenz an den internationalen Aktienmärkten zurückzuführen sein. Obwohl keines der großen Probleme wie der chinesisch-amerikanische Handelsstreit oder der drohende ungeordnete Brexit gelöst wurde, hat sich die Verunsicherung der Investoren spürbar gelegt. Abzulesen ist dies am markanten Rückgang diverser Volatilitätsindizes wie dem VDAX-New (deutsche Blue Chips), VSTOXX (europäische Blue Chips) und dem VIX (US-amerikanische Blue Chips). Diese sind seit dem Jahreswechsel in einer Größenordnung zwischen 33 und 43 Prozent zurückgefallen.
Und wie hat sich die Volatilität von Gold seither entwickelt? So, wie es sich für einen "sicheren Hafen" gehört - in relativ ruhigen und geordneten Bahnen. In der vergangenen Woche rutschte der CBOE-Goldvolatilitätsindex zeitweise sogar wieder unter die Marke von zehn Prozent. Aktuell zeigt er einen Wert von 10,2 Prozent an und unterschreitet damit seine Konkurrenten VDAX-New (15,2 Prozent), VSTOXX (13,4 Prozent) und VIX (13,6 Prozent) recht deutlich. Vereinfacht ausgedrückt kann man somit sagen, dass ein Goldinvestment als weniger riskant gilt als diversifizierte Aktieninvestments in die wichtigsten Unternehmen Deutschlands, Europas und der USA. Ihr großer Vorteil besteht vor allem darin, dass sie attraktive Dividendenrenditen bieten und von Notenbanken seit Jahrzehnten protegiert werden. Sollte dieser Schutz - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr funktionieren, dürfte der Goldpreis höchstwahrscheinlich erheblich über seinem heutigen Niveau notieren.
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