Der am Freitagabend veröffentlichte Stimmungsbericht wies erneut ein gestiegenes Interesse an Gold-Futures aus. In der Woche zum 27. August hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 594.800 auf 636.200 Kontrakte (+7,00 Prozent) signifikant erhöht. Dies stellte den höchsten Wert seit Juli 2016 dar. Die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten tendierte jedoch leicht bergab und ermäßigte sich von 336.300 auf 333.800 Kontrakte (-0,7 Prozent). Dies lässt den Schluss zu, dass die spekulativen Marktakteure vorsichtiger werden. Nach der seit vier Monaten anhaltenden Kaufwelle der Großspekulanten sollte man sich darüber aber nicht allzu sehr wundern, schließlich haben sie seither per Saldo fast 260.000 Futures zugekauft.
Die zurückhaltende Tendenz gab es vor allem bei großen Terminspekulanten zu beobachten. Sie haben nämlich ihre Short-Seite (plus 13.500 Kontrakte) erheblich stärker erhöht als ihr Long-Exposure (plus 10.300 Futures). Das Short-Engagement stieg damit wieder auf den höchsten Wert seit Mitte Juni. Bei der Netto-Long-Position der Großspekulanten war auf Wochensicht ein leichter Rückgang von 300.000 auf 296.800 Futures (-1,1 Prozent) registriert worden. Kleinspekulanten sind hingegen etwas optimistischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 36.300 auf 37.000 Kontrakte (+1,9 Prozent) ausgebaut. Summa summarum kann man dem Goldpreis angesichts der diesjährigen Outperformance gegenüber dem Dow-Jones in Höhe von zehn Prozentpunkten ein hohes Maß an relativer Stärke attestieren.
Gold: Keine Anzeichen von Konditionsschwäche
Im August verteuerte sich der Goldpreis um acht Prozent und markierte auf Eurobasis am Dienstag mit fast 1.399 Euro ein neues Rekordhoch. Damit gelang dem Vermögensschutz der vierte Monatsgewinn in Folge und der höchste Zuwachs seit Juni 2016. Damals erzielte das gelbe Edelmetall ein Plus von 8,8 Prozent. Die Angst vor einer weltweiten Rezession - gepaart mit der Kriegsgefahr im Nahen Osten - erwiesen sich dabei als treibende Kraft. In der vergangenen Woche gab es von der "Konjunkturfront" einige Enttäuschungen zu vermelden. Am Freitag wurde zum Beispiel der von der Uni Michigan ermittelte Index zum Konsumentenvertrauen (August) von 92,1 auf 89,8 Punkte nach unten revidiert. So miserabel war die Stimmung letztmals im Oktober 2016. Angesichts des ungelösten bzw. verschärften Handelskonflikts zwischen China und den USA und dem drohenden No-Deal-Brexit sollte dies jedoch keine sonderlich überraschende Entwicklung darstellen.
Mit dem deutlichen Überwinden der Marke von 1.500 Dollar gelang dem Goldpreis in der vergangenen Woche ein neues Sechsjahreshoch. Seit Ende September hat sich das gelbe Edelmetall somit um 28 Prozent verteuert. Besonders interessant: Technische Korrekturen beliefen sich bislang in der Spitze auf weniger als fünf Prozent. Markante charttechnische Widerstände sind im Bereich von 1.600 Dollar angesiedelt. Eine Unterstützungszone verläuft im Bereich von 1.550 Dollar. Timingindikatoren wie der Relative-Stärke-Index deuten derzeit auf eine überkaufte Lage hin. Für Gold spricht aber weiterhin die relativ steile Aufwärtstendenz der langfristigen 200-Tage-Linie. Sie verläuft aktuell bei 1.330 Dollar. Das heißt: Ihr Unterschreiten und ein damit verbundenes Verkaufssignal droht derzeit eher nicht. Chartinduzierter Verkaufsdruck könnte allerdings aufkommen, falls die Mini-Unterstützung bei 1.500 Dollar nicht halten sollte. Für die nächsten Handelstage wäre somit für ein hohes Maß an Spannung gesorgt.