Selbiges trifft auch auf das allgemeine Interesse an Gold-Futures zu. Gegenüber der Vorwoche war nämlich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein leichter Rückgang von 509.800 auf 507.600 Futures (-0,4 Prozent) registriert worden. Während Großspekulanten (Non-Commercials) etwas optimistischer geworden sind, gab es bei kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) eine wachsende Skepsis zu beobachten. Summa summarum blieb die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten auf Wochensicht nahezu unverändert und stieg lediglich von 239.650 auf 239.900 Kontrakte (+0,1 Prozent).

Weil große Terminspekulanten (Non-Commercials) ihr Long-Engagement (minus 2.550 Futures) weniger stark reduziert haben als ihr Short-Exposure (minus 3.100 Kontrakte) hat sich deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 214.600 auf 215.100 Futures (+0,2 Prozent) leicht erhöht und damit den höchsten Stand seit Ende August erreicht. Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind hingegen zum zweiten Mal in Folge skeptischer geworden. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich gegenüber der Vorwoche von 25.100 auf 24.700 Futures (-1,6 Prozent) reduziert.

Fed erfüllt Analystenprognosen bezüglich Tapering


In der vergangenen Woche erfüllte die US-Notenbank Fed mit der angekündigten monatlichen Reduktion der Anleihekäufe (Tapering) um 15 Milliarden Dollar die Erwartungen der Analysten voll und ganz. Deshalb blieb dem Goldpreis eine ungewöhnlich starke Reaktion erspart. Nach wie vor glauben die US-Notenbanker, dass die überdurchschnittlich hohe Inflation lediglich eine temporäre Erscheinung sei. Aber eine alte Volksweisheit besagt bekanntlich: Glauben heißt nicht wissen. Beim Thema Zinserhöhung meinte Fed-Chef Jerome Powell, dass man sich zwar in Geduld üben könne, bei anhaltend hoher Inflation aber auch nicht vor einem Anheben der Leitzinsen zurückschrecken werde.

Auch die am vergangenen Freitag veröffentlichten Oktoberzahlen zur Lage am US-Arbeitsmarkt ließen beim Goldpreis - obwohl diese deutlich besser als erwartet ausgefallen waren - keinen nennenswerten Verkaufsdruck aufkommen. Vielmehr tendierte das Edelmetall danach weiter bergauf. Mit 531.000 neu geschaffenen Stellen wurden sowohl der Vormonatswert (312.000) als auch die Analystenprognosen (450.000) deutlich übertroffen. Weil dadurch die Angst vor einer Stagflation (Wirtschaftsschwäche plus hohe Inflation) und mit ihr die Zinssorgen nachgelassen haben, interessierten sich Investoren wieder verstärkt für ein Investment in den Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz Gold, zumal sich die Inflation weiterhin beschleunigen könnte, schließlich wird laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten bei der morgigen Bekanntgabe der US-Inflationsrate (Oktober) ein Anstieg von 5,4 auf 5,8 Prozent erwartet.

Aus charttechnischer Sicht erzeugte der Goldpreis mit dem Überwinden der unterhalb von 1.800 Dollar verlaufenden langfristigen 200-Tage-Linie ein starkes charttechnisches Kaufsignal. Doch aufgepasst: In diesem Jahr "kratzte" das gelbe Edelmetall bereits fünfmal an dieser besonders wichtigen Durchschnittslinie - ein nachhaltiges Überwinden ist bislang aber stets ausgeblieben. Bei den technischen Indikatoren überwiegen derzeit weiterhin die positiven Aspekte. So steht das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview - wie in der Woche zuvor - auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen gegenwärtig drei das "Verkaufen" (Vorwoche: 4), acht das "Halten" (Vorwoche: 9) und 15 das "Kaufen" (Vorwoche: 13) von Gold nahe.