Auch beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures war in der Woche zum 17. September ein markanter Anstieg registriert worden. Die Anzahl offener (Open Interest) kletterte im Berichtszeitraum von 614.800 auf 631.000 Kontrakte (+2,6 Prozent). Etwas stärker bergauf ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten, was allerdings ausschließlich auf die Transaktionen großer Terminspekulanten zurückzuführen war. Diese hat sich innerhalb einer Woche von 305.600 auf 318.400 Kontrakte (+4,2 Prozent) erhöht. Damit scheint sich eine signifikante Stimmungseintrübung an den Terminmärkten bislang noch nicht abzuzeichnen. Der Aufwärtstrend des Goldpreises geriet zwar ins Stocken, nach unten scheint er aber nicht zu wollen.
Große Terminspekulanten (Non-Commercials) wetten nach wie vor verstärkt auf Gold. Innerhalb einer Woche stockten sie ihre Long-Seite um 7.400 Kontrakte auf und fuhren zugleich ihr Short-Exposure um fast 5.500 Futures zurück. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 269.700 auf 282.600 Futures (+4,8 Prozent) erhöht. Bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) war auf Wochensicht sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite eine ähnlich starke Reduktion der Bestände um ungefähr 2.400 Kontrakte registriert worden. Im Ergebnis führte dies zu einer Stagnation der Netto-Long-Position. Sie fiel von 35.900 auf 35.800 Kontrakte (-0,3 Prozent) lediglich marginal zurück.
Gold: Riskanter als S&P-500-Investment?
Dass an den Finanzmärkten viele Entwicklungen nicht plausibel erscheinen, dürfte in Zeiten extremer Notenbank-Interventionen außer Frage stehen. In der vergangenen Woche wurde dies einmal mehr bestätigt. Die Angriffe auf saudi-arabische Raffinerien haben zwar beim fossilen Energieträger zu heftigen Kursausschlägen geführt, internationale Blue Chips und Gold reagierten darauf allerdings relativ unaufgeregt. Weder der temporäre Ausfall von 50 Prozent der saudischen Ölfördermenge noch eine drohende militärische Eskalation zwischen den Konfliktparteien Iran und Saudi-Arabien/USA vermochte die Anleger nachhaltig nervös zu machen. Dies hat mit Blick auf die Volatilitäten dieser Anlageklassen zu so mancher Überraschung geführt.
Nützliche Instrumente, um die Risiken in den verschiedenen Marktsegmenten besser einzuschätzen, liefert der Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange (CBOE). Die von ihm konzipierten und berechneten Volatilitätsindizes zeigen auf einen Schlag, wo für Anleger derzeit besonders hohe Risiken lauern. Vor diesem Hintergrund stellte der im Wochenverlauf registrierte Anstieg des Ölvolatilitätsindex OVX auf in der Spitze 49 Prozent (aktuell: 39,0 Prozent), den höchsten Wert seit Anfang Januar, natürlich keine große Überraschung dar. Dass ein Investment in den S&P-500-Index mittlerweile wieder als riskanter gilt als der Kauf von Gold, mag da schon weniger nachvollziehbar sein. Aktuell übertrifft der Goldvolatilitätsindex (GVZ) mit 16,8 Prozent sein Pendant auf den S&P-500 (VIX) in Höhe von 15,3 Prozent. In diesem Jahr war meist das Gegenteil der Fall. Das heißt: Gold galt mit Blick auf das Risikobarometer Volatilität als weniger riskant. Angesichts der fast schon inflationären Anzahl von Krisen geopolitischer, wirtschaftspolitischer, politischer und finanzpolitischer Art war diese Marktinterpretation relativ plausibel. Dass der Abbau der enormen Schuldenberge ein Ding der Unmöglichkeit sein dürfte, sollte jedem Investor klar sein. Anleihebesitzer sollten sich damit zufriedengeben, dass die verschwindend geringen Kupons bislang keine Probleme bei der pünktlichen Zahlung und der Refinanzierung nach sich gezogen haben. Ob das auf lange Sicht so bleiben wird, darf jedoch bezweifelt werden.