Zum sechsten Mal in Folge ging es übrigens mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures bergab. In der Woche zum 16. Februar hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 506.700 auf 503.000 Futures (-0,7 Prozent) reduziert und markierte damit den tiefsten Stand seit acht Monaten. Begleitet wurde diese Negativtendenz von einer nachlassenden Zuversicht der spekulativen Marktakteure. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum erheblich skeptischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem markanten Minus von 292.200 auf 275.100 Kontrakte (-5,9 Prozent) nieder.
Große Terminspekulanten sind vor allem durch den kräftigen Ausbau der Short-Positionen (+10.700 Kontrakte) in Erscheinung getreten. Zugleich haben sie ihre Long-Seite um 5.700 Futures zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 251.400 auf 235.000 Futures (-6,5 Prozent) besonders kräftig ermäßigt. Bei Kleinspekulanten hat sich die Stimmung nur leicht eingetrübt. Hier war bei der Netto-Long-Position nämlich lediglich ein leichter Rückgang von 40.800 auf 40.100 Futures (-1,7 Prozent) registriert worden.
Seit Wochen stiehlt der zum "digitalen Gold" hochgejubelte Bitcoin dem traditionellen Krisenwährung Gold die Show. Die digitale Schutzfunktion muss allerdings durch eine enorm hohe Kursschwankungsintensität und somit durch ein erhöhtes Verlustrisiko erkauft werden. Aktuell übertrifft zum Beispiel die historische 250-Tage-Volatilität mit über 70 Prozent den Vergleichswert bei Gold (18,5 Prozent) um den Faktor 3,8.
Belastungsfaktoren en masse
Die allgemein gute Laune an den Aktienmärkten zeugt von einer nachlassenden Risikoaversität bzw. einem zunehmenden Risikoappetit. Die Bitcoin-Rally sowie die Robustheit der internationalen Aktienmärkte sind hierfür der beste Beweis. Doch damit nicht genug: Gegenwind erhält der Krisenschutz Gold derzeit auch vom US-Anleihemarkt. Hier sind nämlich die Renditen zehnjähriger Anleihen in der vergangenen Woche auf ein Zwölfmonatshoch von 1,35 Prozent p.a. angestiegen. Steigende Zinsen gelten normalerweise als "Gift" für Gold. Dieser Nachteil ließe sich allerdings ignorieren, falls die Inflation die Rendite deutlich übertreffen sollte. Für Januar wurde eine US-Inflationsrate in Höhe von 1,4 Prozent p.a. gemeldet. Damit sich das bei Goldinvestments existente Problem der Opportunitätskosten (Zinsverzicht) wieder verflüchtigt, sollten sich die Renditen nach unten oder die Inflation nach oben bewegen - oder am besten beides zugleich. Deutschen Sparern dürfte eine solche Entwicklung aber gar nicht gefallen, schließlich verlangen einige Banken für Kundeneinlagen heute bereits Strafzinsen und die Renditen deutscher Anleihen bewegen sich mehrheitlich im negativen Bereich.
Aus charttechnischer Sicht bleibt die Lage angespannt, weil sich der Goldpreis auf Tuchfühlung mit einer signifikanten Unterstützungszone befindet. Sollte sie verletzt werden, könnte weiterer chartinduzierter Verkaufsdruck aufkommen. Auch das deutliche Unterschreiten der langfristigen 200-Tage-Linie belastet das Sentiment. Nun gilt es zu verhindern, dass diese Durchschnittslinie vom Aufwärts- in den Abwärtstrend wechselt. Beim Timingindikator Relative-Stärke Index fehlt mit aktuell hingegen nicht mehr viel, um eine überverkaufte Lage anzuzeigen. Auf der Website Tradingview notieren die meisten Tradingindikatoren aber weiterhin im negativen Bereich. Von insgesamt 26 angezeigten Indikatoren stehen nämlich aktuell 14 auf "Verkaufen" (Vorwoche: 15), acht auf "Neutral" (Vorwoche: 10) und 4 auf "Kaufen" (Vorwoche: 1). Das heißt: Die trübe Charttechnik scheint sich zumindest ein bisschen aufzuhellen.