Nach dem in der Vorwoche registrierten markanten Einbruch hat sich das allgemeine Interesse an Gold-Futures wieder spürbar erholt. So kletterte in der Woche zum 8. Oktober die Anzahl offener (Open Interest) von 604.900 auf 617.000 Kontrakte (+2,2 Prozent). Bergauf ging es auch mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Sie kletterte innerhalb einer Woche von 303.700 auf 310.900 Kontrakte (+2,4 Prozent). An den Terminmärkten sieht man offensichtlich weiterhin die Notwendigkeit, in Gold-Futures positioniert zu sein. Diese positive Tendenz war sowohl unter Großspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen.

Große Terminspekulanten sind auf Wochensicht allerdings nur deshalb optimistischer geworden, weil sie ihre Long-Seite (plus 11.500 Kontrakte) stärker erhöht haben als ihr Short-Engagement (plus 5.000 Futures). Dies schlug sich bei deren Netto-Long-Position in einem leichten Anstieg von 269.000 auf 275.500 Futures (+2,4 Prozent) nieder. In einer ähnlichen Größenordnung bewegte sich auch die wachsende Zuversicht der kleinen Terminspekulanten. Ihre Netto-Long-Position legte innerhalb einer Woche von 34.700 auf 35.400 Kontrakte (+2,0 Prozent) zu. Historisch betrachtet bewegt sich der Optimismus der Terminmarktprofis damit auf einem relativ hohen Niveau. Sollten sich die unzähligen Krisenherde in Zukunft in Wohlgefallen auflösen, könnten sich diese Marktakteure möglicherweise aus Gold-Futures im größeren Stil verabschieden und dadurch den Goldpreis belasten. Danach sieht es derzeit aber eher nicht aus.

Gold: Vielversprechende Charttechnik


In den vergangenen zehn Jahren rutschte der Goldpreis auf Dollarbasis von 1.900 Dollar (September 2011) auf 1.051 Dollar (Dezember 2015) ab. Mit aktuell rund 1.500 Dollar hat der Krisenschutz somit ungefähr die Hälfte seiner bisherigen Verluste wieder aufgeholt. Besonders positiv stimmen derzeit zwei Sachverhalte. Erstens: In diesem Jahr brach das gelbe Edelmetall aus seiner mehrjährigen Bodenbildungsphase nach oben aus und lieferte dadurch ein klares Kaufsignal. Zweitens: Nach technischen Korrekturen kam meist relativ schnell wieder signifikantes Kaufinteresse auf, was als Zeichen relativer Stärke interpretiert werden kann. Auch die am Freitag gemeldete Teileinigung bei den chinesisch-amerikanischen Handelsgesprächen und die Hoffnung auf einen Brexit-Deal in Europa vermochten den Goldpreis nur leicht belasten.

In diesem Jahr scheint dem Goldpreis - nach den zahlreichen "Bullenfallen" der Vergangenheit - der Trendwechsel nach oben gelungen zu sein. So drehte zum Beispiel die 200-Tage-Linie im März nach oben und weist mittlerweile einen starken Aufwärtsdrang auf. In den vergangenen zwei Monaten wechselte der Krisenschutz allerdings vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus. So hat sich im Bereich von 1.480 bis 1.500 Dollar mittlerweile eine markante Unterstützungszone etabliert, die es aktuell zu verteidigen gilt. Sollte sie verletzt werden, wäre die nächste Mini-Unterstützung bei 1.460 Dollar angesiedelt. Ein massiver Boden würde dann erst bei 1.400 Dollar verlaufen. Dieser wurde von Mitte Juni bis Ende Jule gebildet. Damals gelang dem gelben Edelmetall ein weiterer Satz nach oben, was auf Eurobasis sogar zu einem neuen Rekordhoch führte. Besonders interessant: Der Timingindikator Relative-Stärke-Index lieferte in diesem Jahr mit dem Unterschreiten der Marke von 70 Prozent bereits mehrmals ein klares Verkaufssignal, welches sich bislang aber stets als "Bärenfalle" erwiesen hatte. Losgelöst vom charttechnischen Marktrauschen sollten Anleger einen Teil ihres Vermögens auf Gold setzen - wertlos wird es wohl nie werden. Diese Eigenschaft kann man Anleihen, Aktien und ungedeckten Währungen indes nicht attestieren.