Diese erhöhte sich nämlich in der Woche zum 11. August von 14.820 auf 24.458 Futures (+65,0 Prozent). Zur Erinnerung: Sieben Wochen zuvor lag dieser Wert allerdings noch bei mehr als 100.000 Kontrakten. Für die wachsende Zuversicht waren in der vergangenen Woche vor allem die Kleinspekulanten (Non-Reportables) verantwortlich. Sie fuhren nämlich ihre Netto-Short-Position (pessimistische Markterwartung) innerhalb einer Woche von minus 15.080 auf minus 7.984 Kontrakte deutlich zurück. Damit waren sie zum vierten Mal in Folge netto short. Noch hartnäckiger hielt sich ihr Pessimismus im Oktober/November 2014. Damals schwankte die Netto-Short-Position der Kleinspekulanten neun Wochen lang zwischen minus 10.425 und minus 1.875 Futures.
Bei den Großspekulanten (Non-Commercials), die letztmals vor 13 Jahren netto short waren und somit per saldo mehrheitlich auf fallende Goldpreise gewettet hatten, legte die Netto-Long-Position auf Wochensicht von 29.900 auf 32.442 Futures (+8,5 Prozent) zu. Ein starker "Aderlass" war in den vergangenen eineinhalb Monaten hinsichtlich ihres Optimismus registriert worden - dieser fiel aber weniger heftig als bei den Kleinspekulanten aus. Während dieses Zeitraums kam es zu einem Einbruch von 95.114 auf aktuell 32.442 Kontrakte (-65,9 Prozent).
Auf Seite 2: Chinesen wieder etwas goldhungriger
Entspannungssignale waren auch beim physischen Goldhandel auszumachen. Zwar meldete am Donnerstag der World Gold Council für das zweite Quartal auf Jahressicht einen Rückgang der globalen Goldnachfrage um 12 Prozent von 1.038,0 auf 914,9 Tonnen und einen Rückgang des Angebots um 5 Prozent von 1.085,8 auf 1.032,6 Tonnen, chinesische Goldkäufer und US-amerikanische US-Investoren haben im August aber wieder etwas mehr Gefallen an Gold gefunden. Dies dürfte allerdings noch nicht ausreichen, um beim Goldpreis eine allgemeine Entwarnung auszusprechen.
Chinas Anleger erleben derzeit turbulente Zeiten. Nach den Aktienmärkten geriet in der vergangenen Handelswoche der chinesische Renminbi unter die Räder. In einem solchen Umfeld fiel der chinesische Goldhunger - trotz seines seit "ewigen Zeiten" bewährten Rufs als Krisenschutz - relativ überschaubar aus. An der Shanghai Gold Exchange schlug sich dies bei den besonders liquide gehandelten Ein-Kilogramm-Barren in einem moderaten Umsatzplus nieder. Diese zogen gegenüber dem Vorwochenniveau um 8,4 Prozent von 132.623 auf 143.745 kg an.
Ein kleiner Lichtblick war auch beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares auszumachen. Erstmals seit vier Wochen ging es nämlich mit dessen gehaltener Goldmenge wieder nach oben. Am Freitag wurde mit 671,87 Tonnen auf Wochensicht ein Lagerplus in Höhe von 4,18 Tonnen erzielt (+0,6 Prozent). Damit ist der ETF jedoch nicht viel schwerer als am Tag der Pleite von Lehman Brothers. Am 15. September 2008, dem Tag des Insolvenzantrags, verzeichnete dieses Finanzprodukt auf Gold, Zuflüsse von 614,35 auf 650,81 Tonnen. Zur Erinnerung: Ende 2012 waren in dem ETF mehr als 1.353 Tonnen Gold gebunkert. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll auf, wie stark das Ansehen von Gold in den vergangenen Jahren gelitten hat.
Auf Seite 3: Zum Commitments of Traders-Report
Zum Commitments of Traders-Report:
Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat.
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.