Beim Interesse an Gold-Futures gab es erstmals seit drei Wochen wieder positive Vorzeichen zu vermelden. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) hat sich nämlich gegenüber der Vorwoche von 499.300 auf 503.700 Futures (+0,9 Prozent) erhöht. Dabei fiel auf, dass Großspekulanten (Non-Commercials) deutlich skeptischer und Kleinspekulanten (Non-Reportables) leicht optimistischer geworden sind. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem markanten Rückgang von 245.600 auf 231.400 Kontrakte (-5,8 Prozent) nieder, den niedrigsten Stand seit dem 19. Oktober.

Hauptverantwortlich für den nachlassenden Optimismus großer Terminspekulanten war das leichte Zurückfahren der Long-Seite (minus 2.400 Futures) bei zugleich erfolgtem Aufstocken des Short-Exposure (plus 12.400 Kontrakte). Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 217.200 auf 202.400 Futures (-3,9 Prozent) kräftig ermäßigt, während bei Kleinspekulanten auf Wochensicht ein leichter Zuwachs von 28.400 auf 29.000 Futures (+2,1 Prozent) registriert worden war. Beim Blick auf diese Daten sollten Anleger jedoch im Hinterkopf behalten, dass darin die jüngsten Statements der Fed, der EZB und der Bank of England noch gar nicht enthalten sind. Danach ging es mit dem Goldpreis nämlich signifikant bergauf.

Geldpolitische Wende droht


In der vergangenen Woche warteten gleich drei wichtige Notenbanken mit wichtigen Statements auf. Am Donnerstag erhöhte zum Beispiel die Bank of England die Leitzinsen um 15 Basispunkte auf 0,25 Prozent. Die Fed kündigte am Mittwoch das Ende der Anleihekäufe für März sowie drei Zinserhöhungen á 25 Basispunkte für das Jahr 2022 an. Nur die EZB traute sich nicht, die Zinswende einzuläuten. Trotz einer erwarteten Inflation von 3,2 Prozent p.a. wird sie - nach derzeitigem Stand der Dinge - im kommenden Jahr keine Zinserhöhung beschließen. Offensichtlich stellt sie die Interessen der hochverschuldeten Mitgliedsstaaten über den Wunsch nach Preisstabilität. Mit dem vorzeitigen Abgang von Jens Weidmann verliert die EZB einen wichtigen Fürsprecher für stabile Preise. Man darf daher sehr gespannt sein, wie stark der Euro im kommenden Jahr an Kaufkraft verlieren wird. Dabei sollte man stets bedenken, dass sich die Prognosen der EZB in der Vergangenheit nicht als sonderlich treffsicher erwiesen haben.

In der vergangenen Woche war es wieder einmal so weit: Der Goldpreis befand sich auf Tuchfühlung mit der Marke von 1.800 Dollar. Ihr nachhaltiges Überwinden wäre von immenser Bedeutung, weil genau hier die langfristige 200-Tage-Linie verläuft. Sollte sie dauerhaft überschritten werden, wäre dies ein klares charttechnisches Kaufsignal und eine wichtige Voraussetzung, dass die Durchschnittslinie einen Trendwechsel nach oben vollzieht. Dies würde dann das Marktsentiment zusätzlich aufhellen. In diesem Jahr bewegte sich der Krisenschutz in einer Tradingrange von etwas mehr als 200 Dollar. Dabei wurde ein Wechsel vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus vollzogen. Den Blick nach unten gerichtet, sollte das gelbe Edelmetall auf keinen Fall unter die wichtige Unterstützung von 1.700 Dollar fallen. Dies würde nämlich unter charttechnischen Aspekten Abwärtspotenzial in Richtung 1.550 Dollar eröffnen, wo der nächste markante Boden angesiedelt ist.

Hinsichtlich der technischen Timingindikatoren drehte das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview gegenüber der Vorwoche von "Verkaufen" auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern legen gegenwärtig sechs das "Verkaufen" (Vorwoche: 15), zehn das "Halten" (Vorwoche: 9) und zehn das "Kaufen" (Vorwoche: 2) von Gold nahe.