Nach heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten zum Wochenauftakt hat die Flucht in sichere Anlagehäfen an den Finanzmärkten zuletzt etwas nachgelassen. Ökonomen geben aber keine Entwarnung. "Dies könnte der Anfang eines unumkehrbaren Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern sein", sagte Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Der vorläufige Höhepunkt des Handelskonflikts der beiden größten Volkswirtschaften der Welt begann am Montagmorgen mit einer deutlichen Abwertung der chinesischen Währung Yuan. Dies wurde als zusätzliche Eskalation gewertet und hatte die USA dazu veranlasst, China offiziell als Währungsmanipulator zu brandmarken. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump neue Zölle auf chinesische Waren angekündigt.
Rohstoffexperte Daniel Briesemann von der Commerzbank erkennt neben der Eskalation im Handelskonflikt noch einen weiteren Treiber beim Goldpreis. Demnach hätten jüngste Kursverluste beim US-Dollar ebenfalls für Rückenwind gesorgt. Die jüngste Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed und die Aussicht auf weitere Zinssenkungen schwächten die amerikanische Währung. Da Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, macht eine schwächerer US-Währung das Edelmetall günstiger und steigert so die Nachfrage.
Edelmetallhändler Alexander Zumpfe vom Handelshaus Heraeus berichtete von einer steigenden Nachfrage nach Gold vor dem Hintergrund der jüngsten Turbulenzen. "Das Edelmetall wird seiner Rolle als sicherer Hafen gerecht und wir schließen einen Anstieg bis auf 1500 Dollar je Feinunze daher auch nicht aus", sagte Zumpfe.
Seit Anfang Juni geht es mit dem Goldpreis tendenziell nach oben. In dieser Zeit hat das Edelmetall etwa 14 Prozent an Wert gewonnen. Im Juni hätten die Anleger den Beginn des jüngsten Aufwärtstrends beim Goldpreis noch für Gewinnmitnahmen genutzt, sagte Zumpfe. Auch Rohstoffhändler Oliver Heuschuch von Degussa Goldhandel sprach von vermehrten Gewinnmitnahmen im Juni und Juli. "Erst gegen Ende Juli kamen die Goldkäufer wieder verstärkt in den Markt", sagte Heuschuch.
dpa-AFX