Beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures kam es im Zuge des auslaufenden August-Kontrakts zu einem markanten Rückgang. So hat sich in der Woche zum 30. Juli die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 616.900 auf 563.300 Kontrakte (-8,7 Prozent) kräftig reduziert. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war gegenüber der Vorwoche hingegen Stagnation angesagt. Innerhalb einer Woche hat sich ein marginales Plus von 287.800 auf 288.000 Kontrakte (+0,04 Prozent) eingestellt. Während große Terminspekulanten (Non-Commercials) optimistischer geworden sind, hat unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) die Skepsis zugenommen.

Großspekulanten (Non-Commercials) sind zum dritten Mal in Folge optimistischer geworden. Gegenüber der Vorwoche haben sie ihre Long-Seite um 300 Kontrakte nach oben gefahren und zugleich ihr Short-Engagement um 2.800 Futures reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 251.300 auf 254.400 Futures (+1,2 Prozent) erhöht. Unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) war hingegen eine wachsende Skepsis zu beobachten. Dies schlug sich in einem markanten Rückgang der Netto-Long-Position von 36.600 auf 33.600 Kontrakte (-8,2 Prozent) nieder. Aus charttechnischer Sicht dominieren weiterhin die positiven Faktoren das Bild. Eine technische Korrektur lässt weiterhin auf sich warten. Der Ausbruch aus dem mehrjährigen Seitwärtstrendkanal sowie das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben macht weiterhin Hoffnung auf einen langfristigen Trendwechsel nach oben. Um keinen signifikanten chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen zu lassen, wäre es wichtig, dass die Marke von 1.400 Dollar erfolgreich verteidigt wird.

Gold: Nachfrageboom bei ETFs


In den vergangenen Wochen profitierte der Goldpreis nicht nur von den via Gold-Futures gestiegenen Wetten der Terminmarktprofis, auch weniger risikofreudige Investoren haben Gefallen an Gold gefunden. So hat sich zum Beispiel allein die gehaltene Goldmenge des weltgrößten Gold-ETFs SPDR Gold Shares im Juli von 794,04 auf 824,89 Tonnen (+3,9 Prozent) erhöht. Auf Basis des aktuellen Goldpreises entsprechen die Zuflüsse somit einem Gegenwert von 1,3 Milliarden Euro. Vor einigen Wochen meldete der World Gold Council Junizahlen zur globalen Entwicklung der Kapitalzuflüsse. In diesem Monat flossen immerhin 127 Tonnen in physisch besicherte Gold-ETFs. Damit kletterten deren Goldbestände auf 2.548 Tonnen und führten - zusammen mit der starken Goldperformance im Juni zu einer Wertsteigerung um 15 Prozent auf 115,4 Milliarden Dollar. Dies stellte den stärksten Zuwachs seit 2012 dar.

Dass die globale Anlegerschar in Gold höchstwahrscheinlich eher unterinvestiert als überinvestiert sein dürfte, wird durch folgenden Vergleich ersichtlich. Allein der Nasdaq-100 enthält fünf Unternehmen, die einen Marktwert von jeweils mehr als 500 Milliarden Euro haben. So bewertet die Börse Apple, Amazon, Alphabet, Facebook und Microsoft insgesamt mit mehr als vier Billionen Euro. Wenn man berücksichtigt, wie viel Geld weltweit in Aktien, Anleihen und Immobilien investiert wurde, muss man physisch hinterlegte Goldinvestments sowie den Kauf von physischem Gold fast schon als Nischeninvestment einordnen. Nach der rasanten Goldrally von in der Spitze über 14 Prozent innerhalb weniger Monate, drohen zwar signifikante Gewinnmitnahmen, das Rückschlagpotenzial dürfte auf lange Sicht insbesondere bei Anleihen und Aktie um einiges höher ausfallen. Deshalb sollten Anleger der Absicherung ihres Vermögens einen höheren Stellenwert einräumen als dem Erzielen überdurchschnittlicher Renditen.