Nachgelassen hat hingegen das allgemeine Interesse an Gold-Futures. Hier stellte sich auf Wochensicht bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Rückgang von 490.850 auf 483.800 Futures (-1,4 Prozent) ein. Während große Terminspekulanten deutlich optimistischer geworden sind, nahm unter den Kleinspekulanten vor allem die Skepsis zu. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war im Berichtszeitraum ein Zuwachs von 190.150 auf 203.700 Kontrakte (+7,1 Prozent) registriert worden.
Weil Großspekulanten (Non-Commercials) ihr Long-Engagement um 2.100 Futures aufgestockt und zugleich ihr Short-Exposure um über 12.000 Futures zurückgefahren haben, erfuhr deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche einen kräftigen Anstieg von 168.400 auf 182.600 Futures (+8,4 Prozent). Unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) gab es indes keine sonderlich starke Stimmungsveränderung zu beobachten. Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich von 21.750 auf 21.100 Futures (-3,0 Prozent) reduziert.
Gold: US-Arbeitsmarkt enttäuscht
Weil die am Freitag vom US-Arbeitsministerium veröffentlichten Septemberzahlen zum US-Arbeitsmarkt enttäuscht haben, blieb dem Goldpreis eine erneute Verkaufswelle erspart. Dies lag vor allem an der miserablen Entwicklung neu geschaffener Stellen. Statt eines prognostizierten Anstiegs von 366.000 (August) auf 500.000 gab es einen massiven Rückgang auf 194.000 zu beklagen. Die US-Notenbank stellte bei ihrer jüngsten Sitzung in Aussicht, bereits ab November die Anleihekäufe zurückzufahren. Als Voraussetzung für dieses Vorhaben, forderte sie jedoch eine robuste Entwicklung des US-Arbeitsmarktes. Angesichts des enttäuschenden Zahlenwerks, dürften von der Fed erst einmal weiterhin Monat für Monat Anleihen im Volumen von 120 Milliarden Dollar aufgekauft werden. Mit Blick auf den Goldpreis werden explodierende Geldmengen und Schuldenberge tendenziell als Kaufargument interpretiert, weil man eine beschleunigte Geldentwertung (Inflation) befürchtet.
In den kommenden Tagen stehen diesbezüglich wichtige Events zur Bekanntgabe an. So erfahren die Finanzmarktakteure am Mittwoch, wie sich im September die US-Inflation entwickelt hat. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten sollen sich die Konsumentenpreise wie im Vormonat um 5,3 Prozent p.a. verteuert und die Kerninflation bei 4,0 Prozent p.a. verharrt haben. Einen Tag später folgen dann noch die US-Produzentenpreise. Laut Analystenschätzungen wird hier eine Beschleunigung von 8,3 auf 8,7 Prozent prognostiziert. Noch höhere Werte wurden letztmals im November 2010 gemeldet. Trotz zahlreicher Beschwichtigungen diverser Notenbanker und Volkswirte sollte man die aktuelle Inflationsgefahr auf keinen Fall ignorieren, schließlich wird nicht nur Energie deutlich teurer, erhebliche Preissteigerungen sind auch bei Frachtraten, Computerchips und vielen Rohstoffen auszumachen.
Aus charttechnischer Sicht vollzieht der Goldpreis weiterhin eine Bodenbildung. Deren untere Begrenzung verläuft im Bereich von 1.690 Dollar. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen zu lassen, sollte diese Marke unbedingt verteidigt werden. Wenig Freude bereitet derzeit der Blick auf die langfristige 200-Tage-Linie. Sie drehte in der ersten Jahreshälfte eindeutig nach unten, was chartorientierte Investoren als Trendwechselsignal interpretieren. Derzeit macht sie keine Anstalten, wieder nach oben zu drehen. Kein Wunder, schließlich notiert der Goldpreis seit Juni überwiegend unter dieser Durchschnittslinie.
Bei den technischen Indikatoren hat sich die Lage gegenüber der Vorwoche leicht aufgehellt. Auf Basis der Daten der Website Tradingview drehte nämlich das Pendel bei Gold von "Verkaufen" auf "Neutral". Von den insgesamt 26 Parametern stehen gegenwärtig neun auf "Verkaufen" (Vorwoche: 14), zehn auf "Neutral" (Vorwoche: 9) und sieben auf "Kaufen" (Vorwoche: 3).