Auf Basis der Zahlen des am Freitagabend veröffentlichten Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures deutlich nach oben. Innerhalb einer Woche kletterte die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 485.500 auf 504.700 Futures (+4,0 Prozent). Dies stellte den höchsten Wert seit drei Monaten dar. Diesmal sind sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) deutlich optimistischer geworden. Summa summarum hat sich im Berichtszeitraum die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) der spekulativen Marktakteure von 214.000 auf 234.700 Kontrakte (+9,7 Prozent) erhöht.
Großspekulanten haben ihre Long-Seite um über 14.600 Futures nach oben gefahren und zugleich ihr Short-Engagement um fast 4.500 Kontrakte reduziert. Dadurch machte deren Netto-Long-Position von 191.500 auf 210.650 Futures (+10,0 Prozent) einen ordentlichen Satz nach oben. Noch optimistischer waren diese Marktakteure vor fast drei Monaten gestimmt. Unter Kleinspekulanten war ebenfalls eine wachsende Zuversicht auszumachen. Ihre Netto-Long-Position nahm auf Wochensicht von 22.450 auf 24.000 Futures (+6,9 Prozent) ebenfalls deutlich zu. Obwohl die Konjunktur derzeit richtig "brummt" scheint das Sicherheitsbedürfnis der Anleger weiterhin vorhanden zu sein. In den kommenden Tagen sorgt die anstehende Flut an US-Arbeitsmarktdaten für ein hohes Maß an Spannung. US-Notenbanker haben mehrfach betont, dass sie seine Entwicklung besonders stark verfolgen und ihre Geldpolitik davon abhängig machen werden.
Datenflut vom US-Arbeitsmarkt ante portas
Als Höhepunkt dürfte sich am Freitag der Monatsbericht des US-Arbeitsministeriums (14.30 Uhr) erweisen. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll sich die US-Arbeitslosenrate im August von 5,4 auf 5,2 Prozent reduziert haben. Bei der Zahl neu geschaffener Stellen droht hingegen ein massiver Rückgang. Nachdem im Juli mit 943.000 Stellen das stärkste Jobwachstum seit August vergangenen Jahres gemeldet worden war, liegen die Analystenprognosen nun bei lediglich 750.000. Des Weiteren starren die Akteure an den Finanzmärkten auch stets auf die Entwicklung der Inflation. Fed-Chef Jerome Powell nutzte das virtuelle Notenbankertreffen, das normalerweise in Jackson Hole abgehalten wird, wieder einmal um den Inflationsanstieg als vorübergehendes Phänomen einzuordnen. Diesbezüglich gibt kann man aber auch andere Sichtweisen ausmachen. Weil man aufgrund der nie dagewesenen Explosion der Schulden und Geldmengen auf keine Erfahrungswerte aus der Vergangenheit zurückgreifen kann, versucht man mit der aktuellen Geldpolitik vor allem eines zu gewinnen: Zeit. Auf Sicherheit bedachte Anleger sollten diese Zeit nutzen, um ihre ganz privaten Goldreserven aufzustocken. Zahlreiche Notenbanken verfolgen genau diese Strategie und die wichtigsten Notenbanken geben ihr Gold allenfalls in homöopathischen Dosen an den Markt ab.
Aus charttechnischer Sicht muss man sich derzeit keine großen Sorgen um den Goldpreis machen. Hoffnung macht vor allem das Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie, wenngleich sich dieses Kaufsignal im laufenden Jahr bereits mehrfach als "Bullenfalle" erwiesen hat. Auf keinen Fall sollte das Edelmetall unter das im Bereich von 1.680 Dollar angesiedelte Jahrestief fallen, da sich sonst erhebliches Abwärtspotenzial eröffnen würde. Im Frühsommer 2020 sowie im März und August dieses Jahres wurde der Boden mehrfach erfolgreich verteidigt.
Hinsichtlich der technischen Indikatoren des Goldpreises hat sich die Stimmung gegenüber der Vorwoche aufgehellt und auf der Website Tradingview das Pendel von "Neutral" auf "Kaufen" drehen lassen. Von den insgesamt 26 Parametern stehen derzeit vier auf "Verkaufen" (Vorwoche: 9), zehn auf "Halten" (Vorwoche: 8) und zwölf auf "Kaufen" (Vorwoche: 9).