Erneut kehrt ein
Spitzenmanager Google den Rücken. Finanzchef Patrick
Pichette erklärte am Dienstagabend, er wolle künftig mehr Zeit
für Rucksackreisen mit seiner Frau haben. Der 52-Jährige war
2008 zu dem US-Konzern gekommen. Ihm wird zugeschrieben, dass
bei Google trotz vieler ambitionierter Projekte wie dem
selbstfahrenden Auto und dem Bau von Satelliten die Kosten nicht
ausufern. Google setzte zuletzt rund 76 Milliarden Dollar um.
2014 bereits hatte das Unternehmen den für die
Unternehmensentwicklung zuständigen Manager, den
Verantwortlichen für die Videoplattform-Tochter YouTube und den
Chef der sozialen Netzwerke wie Google+ verloren.
Pichette schrieb auf seiner persönlichen Google+-Seite, ihm
sei der Gedanke zum Ausscheiden jüngst während der Besteigung
des Kilimandscharo gekommen. Seine Frau habe vorgeschlagen,
weiterzuwandern. "Ich konnte kein gutes Argument finden, um
Tamar zu sagen, dass wir noch länger warten sollen, um uns mit
unseren Rucksäcken auf den Weg zu machen", schrieb der
Frankokanadier unter Bezug auf 30 Jahre mit "Non-Stop"-Arbeit.
Für Beobachter kam sein Rückzug dennoch überraschend.
Allerdings wird nicht damit gerechnet, dass es dadurch bei
Google zu größeren Veränderungen kommt. Pichette kündigte an,
bei der Suche nach seinem Nachfolger zu helfen. Wann genau er
das Unternehmen verlassen wird, das bei der Online-Werbung
weiter Maßstäbe setzt, ist noch nicht bekannt.
Google-Chef Larry Page wünscht Pichette alles Gute und
erklärte, es lohne, die Abschiedsnachricht zu lesen. Page selbst
hatte im Oktober das Tagesgeschäft an Vize-Präsident Sundar
Pichai abgegeben, um sich stärker um Zukunftsthemen kümmern zu
können. Dazu gehört auch die Frage, wie sich Google gegen die
Konkurrenz von Facebook und Twitter bei der
Werbung auf Smartphones und Tablets zur Wehr setzt.
Auf Seite 2: KREISE - GOOGLE PRÜFT ÜBERNAHME VON INDISCHEM START-UP
KREISE - GOOGLE PRÜFT ÜBERNAHME VON INDISCHEM START-UP
Um sich dort schlagkräftiger aufzustellen, erwägt Google
offenbar den Kauf des indischen Start-Ups InMobi. Google habe
dazu erste Gespräche mit InMobi aufgenommen, sagte eine mit dem
Vorgang vertraute Person zu Reuters. Die Firma aus Bangalore
bietet Unternehmen Hilfe bei der Umsetzung von Werbekampagnen
auf Smartphones und Tablets. Ihre Dienste erreichen nach eigenen
Angaben rund eine Milliarde mobile Geräte in 200 Ländern. Dem
Insider zufolge wird InMobi derzeit mit rund einer Milliarde
Dollar bewertet. Das Start-Up wie auch Google wollten sich nicht
äußern. An InMobi ist unter anderem Softbank beteiligt.
Reuters