"Sie sind sich bewusst, dass sie dieses Sammelsurium an Unternehmen haben", begrüßte Analyst Roger Kay vom Marktforscher Endpoint Technologies Associates den Umbau. Vielleicht sei es so leichter, herauszufinden, wer die Brötchen verdiene, was ein wissenschaftliches Projekt und was langfristig vielversprechend sei. Bei Anlegern kam das Vorhaben gut an. Sie begrüßten die Chance, einen besseren Einblick in die einzelnen Geschäftsbereiche zu erhalten. Die Aktie sprang nachbörslich an der Wall Street sieben Prozent auf 708 Dollar.
Google orientiert sich mit seiner neuen Holdingstruktur an anderen Konglomeraten wie der Firma von Starinvestor Warren Buffett Berkshire Hathaway oder General Electric. Diese verfügen über eine Zentrale, die sich unternehmensweit um die Finanzen kümmert, ansonsten den einzelnen Bereichen jedoch eine weitreichende Unabhängigkeit gewährt. Ähnlich soll es auch bei Google laufen. Finanzchefin Ruth Porat, die erst im März von Morgan Stanley zu dem Silicon-Valley-Konzern kam, ist für die Holding Alphabet, aber auch für die größte Tochter mit dem neuen und alten Namen Google zuständig. Dazu gehören künftig die Suchmaschine wie auch der Kartendienst Google Maps und YouTube. Bisher ist geplant, dass Alphabet eine weitere Tochter hat, unter der unter anderem der Wagniskapitalgeber Google Ventures, der Investor Google Capital, der Thermostat-Anbieter Nest sowie das Forschungslabor X und die Gesundheitssparte Life Sciences zusammengefasst werden.
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IM ALPHABET STEHT "G" FÜR GOOGLE
Google-Chef und -Mitgründer Larry Page leitet nach eigenen Angaben nach dem Umbau die Geschicke von Alphabet, die neue Sparte Google übernimmt Sundar Pichai. Dieser war zuletzt unter anderem für das Android-Betriebssystem verantwortlich, dass auf einem Großteil der weltweiten Smartphones läuft. Alphabet wird Google bis Jahresende als börsennotierte Gesellschaft ablösen, alle Google-Aktien werden in Alphabet-Anteilsscheine mit denselben Rechten umgewandelt. Die Aktien sollen weiter an der Nasdaq gehandelt werden.
Der Name Alphabet sei wegen seiner Bedeutung als "eine Sammlung von Buchstaben, die die Sprache ausmachen", gewählt worden, "eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit" und zudem der Kern der Schlagwort-Erstellung bei Googles Suchmaschine, schrieb Page in einem Blogeintrag mit dem Titel "G is for Google". Er wies außerdem darauf hin, dass "alpha-bet" im Englischen auch "Wette auf Alpha" bedeuten könnte, ein Maß für eine Rendite, die höher ausfällt als ein Vergleichswert. "Danach streben wir!".
Google war zuletzt dank eines florierenden Anzeigengeschäfts rasant gewachsen. Der Gewinn des seit 2004 börsennotierten Internetgiganten stieg im abgelaufenen Quartal um 17 Prozent auf rund 3,9 Milliarden Dollar. Allerdings kämpft der Konzern auch mit hohen Kosten für seine diversen Projekte, zu denen neben selbstfahrenden Autos auch Heißluftballons gehören, die an entlegenen Orten der Erde für einen Internetzugang sorgen sollen. Finanzchefin Porat hatte zuletzt mehrmals darauf verwiesen, die Ausgaben unter Kontrolle halten zu müssen.
Reuters