Zum Beispiel Mobiltelefone. Die meisten werden es schon vergessen haben, aber selbst noch im Jahr 2000 verfügten erst zehn Prozent der US-Bevölkerung über ein Handy. Und das, obwohl die Technologie bereits 1973 erstmals eingesetzt worden war. Heute haben sich die Geräte selbst in Entwicklungsländern flächendeckend durchgesetzt.
So viele Innovationen wie nie
Wiederholt sich die Geschichte, werden wir in den nächsten zehn Jahren Zeugen enormer technischer Veränderungen in unserem Alltagsleben werden. Zumindest drängen derzeit gleichzeitig so viele Innovationen auf den Massenmarkt wie vermutlich noch nie zuvor. Die Wissenschaft bezeichnet Neuerungen, die das Zeug dazu haben, eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung zu verdrängen, etwas sperrig als disruptive Innovationen (englisch: disruptive - zerstörerisch).
Aus Anlegersicht ergeben sich durch diese sich abzeichnende Entwicklung einerseits große Chancen. Andererseits sind aber auch die Risiken erheblich. Die amerikanische Firma Eastman Kodak ist ein gutes Beispiel dafür, dass selbst einstige Marktführer ins Abseits geraten können. Der Hersteller von analogen Fotokameras und Filmen dominierte lange den US-Markt, verschlief aber den digitalen Wandel und musste mehr als 130 Jahre nach der Firmengründung im Jahr 2012 Konkurs anmelden.
Dagegen dient Apple als Vorbild für einen erfolgreichen Technologieaufsteiger. Schließlich haben Produkte wie das iPhone, das die Kalifornier entwickelten, den Konzern zum weltweit wertvollsten Unternehmen gemacht.
Für Anleger besteht die Herausforderung darin, die potenziellen Absteiger von den künftigen Aufsteigern zu trennen. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, sich mit dem typischen Ablaufmuster bei der Einführung sogenannter disruptiver Innovationen vertraut zu machen. Denn ein Erfolg der Herausforderer ist trotz technologischer Überlegenheit längst nicht garantiert. Vielmehr kann es sehr lange dauern, bis sich eine Neuerung auf dem Massenmarkt durchsetzt.
In der Zwischenzeit gibt es für das Unternehmen viele Fallstricke: Ihm kann das Geld ausgehen oder die alte Garde kauft sich mit der vorhandenen Finanzkraft einfach das nötige Know-how ein, um weiter Marktführer zu bleiben.
Auf Seite 2: Gefahr für die Etablierten
Gefahr für die Etablierten
Die heutigen Platzhirsche dürfen sich dennoch nicht zu sicher fühlen, denn durch Managementfehler und Selbstüberschätzung werden immer wieder Entwicklungen unterschätzt oder verschlafen - siehe Eastman Kodak. Sobald der Anschluss erst einmal verpasst ist, geht es meistens dauerhaft bergab mit den Marktanteilen. Nach einer Studie der Washington University werden 40 Prozent der Unternehmen auf der sogenannten Fortune-500-Liste in den nächsten Jahren nicht mehr existieren.
Gas geben zur Sicherung des langfristigen Erfolges müssen somit sowohl die aufstrebenden Unternehmen als auch die vom Abstieg bedrohten Gesellschaften. Das gilt heute umso mehr. Denn die Zeit, die verstreicht, bis ein nennenswerter Teil der Bevölkerung eine Neuerung verwendet, ist in den vergangenen Jahren immer kürzer geworden.
Bei der Verwirklichung des Ziels, mit Wetten auf disruptive Innovationen an der Börse Geld zu verdienen, kommt für Anleger noch ein weiteres wichtiges Problem hinzu: Typischerweise entsteht nämlich ein Hype um langfristige Megathemen, zu denen die disruptiven Innovationen ebenfalls zählen. Die hohen Wachstumsraten, die in der Regel in Aussicht gestellt werden, führen schon im Anfangsstadium zu einem großen Interesse bei den Investoren. Die in der Euphorie getätigten Käufe ziehen oftmals hohe Bewertungen nach sich, die den trotz aller Chancen auch bestehenden Risiken nicht mehr gerecht werden.
Auch aktuell ist das wieder der Fall. So hat sich die Zahl der Start-ups mit einem Wert von mindestens einer Milliarde Dollar von Anfang 2014 bis August 2015 von 42 auf 113 fast verdreifacht. Das riecht nach einer Übertreibung. Anleger sollten daher selektiv vorgehen, wenn sie auf börsennotierte innovationsstarke Unternehmen setzen wollen.
Den Bereich völlig links liegen zu lassen wäre aber ebenfalls falsch. Schließlich versprechen die Papiere von Unternehmen, die sich letztlich mit ihren neuen Produkten durchsetzen, äußerst üppige Kursgewinne. Auf den nachfolgenden vier Seiten stellen wir deshalb acht disruptive Innovationen vor und erklären, wie Sie davon als Anleger profitieren können.
Auf Seite 3: Technische Neuerungen
Auf Seite 4-11: Die besten Tech-Unternehmen der Welt im Einzelcheck
Selbstfahrende Autos: Google fährt weit vorn mit
Vielen Deutschen ist das Auto noch immer das liebste Kind. Zum Lebensgefühl gehört es, auch mal so richtig auf die Tube zu drücken. Deshalb mag es hierzulande vielleicht etwas länger als anderswo dauern, bis das autonome Fahren akzeptiert wird. Laut einer repräsentativen Umfrage des Direktversicherers DA Direkt bezweifelt unter den deutschen Autofahrern jeder zweite, dass sich selbstfahrende Autos durchsetzen werden. Bis zur Serienreife dieser Fahrzeuge ist es sowieso noch etwas hin. Allerdings forschen deutsche Autobauer längst intensiv an solchen Vehikeln. Würden sie nicht an deren Durchbruch glauben, täten sie das wohl kaum.
Optimistisch ist auch der Marktforscher Navigant Research. In einer Studie wird das weltweite Absatzvolumen von fahrerlosen Fahrzeugen im Jahr 2035 auf 95,4 Millionen beziffert. Undenkbar ist ein derartiger Erfolg nicht, schließlich gibt es genug Nichtautofetischisten. Gehen die Prognosen auf, hätte das weitreichende Konsequenzen. So dürften bei sinkenden Unfallzahlen die Versicherungen ebenso weniger verdienen wie Ersatzteilhändler oder Werkstätten. Zu den Profiteuren würden dagegen alle Unternehmen zählen, die zum selbstfahrenden Auto beitragen. Doch Aufsteiger wie Mobileye, ein Spezialist für Fahrerassistenzsysteme, sind recht hoch bewertet. Deshalb ziehen wir ein deutlich moderater bewertetes Unternehmen wie Google vor, das bei der Entwicklung von selbstfahrenden Autos als führend gilt. Außerdem pflegt diese Gesellschaft eine Firmenkultur, die auch andere disruptive Innovationen fördert. Das hat den Vorteil, dass nicht alles auf eine Karte gesetzt wird, sondern die Risiken besser verteilt werden.
Biosimilars: Novartis gelingt der Durchbruch in den USA
Längst keine Fiktion mehr ist das, was im Bereich der sogenannten Biosimilars passiert - das sind Nachahmerprodukte eines biotechnologisch hergestellten Medikaments. Der Markt, der sich hier auftut, ist riesig. In Europa werden entsprechende Produkte schon seit 2006 angeboten, in den USA hingegen wurde soeben das erste Medikament dieser Art zugelassen. Konkret gab es grünes Licht für das Hautkrebsmittel Zarxio der Novartis-Tochter Sandoz, das nun in Konkurrenz zu Neupogen tritt, einem Medikament des Biotechkonzerns Amgen.
Nach dem Durchbruch in den USA wird mit einem anhaltenden Siegeszug von Biosimilars gerechnet. Allein schon die damit möglichen Einsparungen sprechen dafür. So beziffert der US-Medikamentenhändler Express Scripts für die USA die Kostenreduktion von 2014 bis 2024 auf 250 Milliarden Dollar, falls nur die elf derzeit aussichtsreichsten Mittel zugelassen werden.
Vor diesem Hintergrund sagt das Marktforschungsinstitut RNCOS von 2014 bis 2020 ein Wachstum des globalen Biosimilar-Marktes von 1,9 Milliarden auf 25,5 Milliarden Dollar voraus. Das wäre gleichbedeutend mit einer jährlichen Wachstumsrate von 54,4 Prozent. Diese Aussicht ist mit ein Grund, warum BÖRSE ONLINE die Aktie des Schweizer Pharmakonzerns Novartis favorisiert. Aussichtsreich ist nach dem jüngsten Kursrückgang aber auch wieder der US-Konkurrent Pfizer. Dieser Platzhirsch aus dem Pharmasektor hat übrigens vorgemacht, wie man sich als finanzstarker Konkurrent gegen aufkommenden Wettbewerb zur Wehr setzen kann: Pfizer schluckte unlängst für 17 Milliarden Dollar kurzerhand Hospira, einen der führenden Biosimilar-Hersteller.
Drohnen: Lieferung aus der Luft mit FedEx
Nein, es sind keine unbekannten Flugobjekte, die da immer öfter in der Luft herumschwirren, sondern nur unbemannte, ferngesteuerte Luftfahrzeuge. Ihre Beliebtheit wächst, weil sie vielseitig eingesetzt werden können - von militärischen Zwecken über Luftaufnahmen bis hin zu Paketauslieferungen. Die Marktforscher bei Innova Research gehen hier von einem globalen Marktwachstum von 1,1 Milliarden im Vorjahr auf 6,0 Milliarden Dollar im Jahr 2020 aus.
Die erwarteten strammen Wachstumsraten sorgen für so etwas wie Goldgräberstimmung. Unternehmen, die in diesem Segment tätig sind, werden mit Geld förmlich zugeschüttet. Als Investor ist jüngst der weltgrößte Halbleiterhersteller Intel aufgetreten. Die Risikokapitalsparte des Konzerns hat mehr als 60 Millionen Dollar in das Hongkonger Unternehmen Yuneec gesteckt, das Drohnen für Endkunden anbietet.
Das rege Interesse der Anleger führt zu oft recht stattlichen Bewertungen, die uns derzeit von einem direkten Investment in einen reinen Branchenvertreter noch abhalten. Zumal eine gewisse Unsicherheit bleibt, welche staatlichen Maßnahmen das bislang uænregulierte Drohnentreiben am Himmel zu erwarten hat. Indirekt können Anleger aber in dem Segment über das US-Kurier- und Logistikunternehmen FedEx mitverdienen. ARK Investment Management geht davon aus, dass in der Branche mittelfristig 20 Prozent der Auslieferungen mithilfe von Drohnen erfolgen könnten. FedEx dürfte bei diesem Trend an vorderster Front mitmischen. Nach der jüngsten Kurskorrektur liegt das KGV mit rund 12 für das Geschäftsjahr 2016 leicht unter dem von Analysten erwarteten Gewinnwachstum.
Fintech: UBS stellt sich der digitalen Welt
Die Financial Technology, kurz Fintech genannt, ist dabei, die Finanzwelt umzukrempeln. Dabei werden herkömmliche Banksysteme abgelöst durch neue Produkte wie mobiles Bezahlen, digitale Währungen, Crowdfunding oder Onlineplattformen zur Kreditvermittlung. Auf dem Vormarsch ist inzwischen sogar eine automatisierte Vermögensverwaltung, "Robo-Advisor" genannt.
Alle diese Neuerungen werden die Finanzwirtschaft dauerhaft und gravierend verändern. Doch inzwischen drängt sich das Gefühl auf, dass bei dem Thema bereits der Hype-Status erreicht ist. Fast täglich finden Konferenzen zum Thema statt. Und manche Fintech-Emporkömmlinge werden mit Kapital geradezu überhäuft. So sind laut dem Technologiedienstleister Accenture im Vorjahr die globalen Investments in Fintech-Ventures um 201 Prozent auf 12,21 Milliarden Dollar gestiegen. Unter allen milliardenschweren Start-ups sind dadurch auch immer mehr Fintech-Gesellschaften zu finden.
Doch nicht alle Neulinge werden überleben. Auch ist einigen der traditionellen Banken durchaus zuzutrauen, dass sie sich auf diesem Feld behaupten werden, insbesondere jenen, welche die Herausforderungen erkannt und angenommen haben. Dazu zählt die Schweizer Großbank UBS. Sie forscht unter anderem an einer Plattform, die Transaktionen auf rein digitaler Basis ermöglicht. Weltweit sollen darüber Wertpapiere, Derivate und Währungen gehandelt werden können. Ein Vorteil für Anleger bei einer Aktie aus dem herkömmlichen Banksektor ist zudem, dass wegen der vielen Branchenprobleme ein Institut wie die UBS deutlich günstiger bewertet ist als die Fintech-Herausforderer.
Virtuelle/Erweiterte Realität: Activision stößt in neue Dimensionen vor
Die virtuelle und die erweiterte Realität sind gerade dabei, den Kinderschuhen zu entwachsen. Unter "Virtual Reality" vesteht man die Wahrnehmung der Wirklichkeit in einer virtuellen Umgebung. "Augmented Reality" meint die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Bekanntestes Beispiel dafür dürfte Google Glass sein. Allerdings ist die Einführung dieser Datenbrille bisher gescheitert. Das zeigt, wie riskant technologische Neuerungen sein können. Doch wie die Deutsche Bank zutreffend in einer Analyse schreibt, hat die erweiterte Realität wesentlich mehr zu bieten als nur eine Datenbrille. Es geht vornehmlich darum, den Menschen in seinen alltäglichen Tätigkeiten zu unterstützen, seine Wahrnehmung zu erweitern und die Kommunikation zu erleichtern.
Auch für die virtuelle Realität gibt es viele Anwendungen, etwa im Bereich der Medizin, der Militärausbildung, beim Piloten- und Autofahrertraining und natürlich nicht zu vergessen in der Videospielebranche. Die Investmentbank Digi-Capital sagt bis 2020 ein kombiniertes Marktvolumen von 150 Milliarden Dollar voraus, wobei mit 120 Milliarden der Löwenanteil auf Virtual Reality entfallen soll.
In der Videospielebranche herrscht deswegen Goldgräberstimmung, denn die mit der ersten echten Produktneuerung seit Ende der 1990er-Jahre verbundenen Chancen scheinen enorm zu sein. Auch uns stimmt das zuversichtlich für die Aktie von Marktführer Activision Blizzard. Zumal dieser Titel von zahlreichen neuen Spielen wie "Guitar Hero Live" (Start am 20. Oktober) und "Call of Duty: Black Ops III" (6. November) profitieren dürfte, die im zweiten Halbjahr auf den Markt kommen sollen.
Internet der Dinge: Vernetzung sorgt bei Telit für Rekordkurse
Das Internet der Dinge, bei dem Maschinen oder Geräte miteinander vernetzt werden, damit sie kommunizieren und Aufgaben erledigen können, ist derzeit eindeutig der wichtigste Trend in der Unterhaltungselektronik. Das wurde bei der Internationalen Funkausstellung in Berlin deutlich. Bestätigung findet diese These zudem in der jüngst vorgestellten Trendstudie "Consumer Electronics 2015". Darin sagt die Prüf- und Beratungsagentur Deloitte allein für Deutschland bis zum Jahr 2020 die Nutzung von rund 100 Millionen vernetzter Endgeräte (exklusive Smartphone und Tablet Computer) voraus. Gegenüber den für das laufende Jahr erwarteten 46 Millionen wäre das mehr als eine Verdoppelung. Weltweit sollen 2015 sogar bereits eine Milliarde vernetzte Gegenstände verkauft werden.
Läuft beim Einsatz alles glatt, kann das Internet der Dinge dabei helfen, den Alltag leichter und effizienter zu machen. Kritisch wird es allerdings dann, wenn durch Hackerangriffe von außen versucht wird, das System zu manipulieren. Die Gewährleistung der Sicherheit ist deshalb ein zentraler Aspekt. Genau darauf achtet Telit Communications. Der Anbieter von M2M-Applikationen (Machine-to-Machine) für alle relevanten kabellosen Technologien zählt weiterhin klar zu unseren Favoriten in diesem Bereich. Neben einer klaren Geschäftsstrategie sammelt die Gesellschaft Pluspunkte durch zahlreiche hilfreiche Informationen, die auf der eigenen Website zum Geschäftsverlauf und ganz allgemein zur Branche bereitgestellt werden. Wie gut die Aktie auch bei anderen Marktteilnehmern ankommt, zeigt sich an der unverändert anhaltenden Rekordjagd - und das trotz der allgemeinen Marktkorrektur.
Automatisierung/Roboter: Günstig einsteigen mit M.A.X. Automation
Spannendes passiert in den Bereichen Robotereinsatz und Automatisierungstechnik. Es geht um viel mehr als nur um Zukunftsmusik. So wurde jüngst im japanischen Nagasaki ein Hotel eröffnet, das fast ausschließlich mit Robotern betrieben wird. Dennoch werden sie vorerst vor allem in der Industrie eingesetzt. Studien sehen den weltweiten Markt für Roboter von 2015 bis 2019 mit einer Jahresrate von 26 Prozent wachsen. Das ist durchaus realistisch, wenn man bedenkt, dass beim Spitzenreiter Südkorea auf 10 000 Beschäftigte 437 Roboter kommen, während es in den USA lediglich 150 sind und in China sogar nur etwa 30. Für die Bereiche Werksautomatisierungen und industrielle Steuerungen wird von 2013 bis 2020 eine Ausdehnung des Marktvolumens von 171,2 auf 301,9 Milliarden Dollar vorhergesagt. Zuversicht verbreiten auch die deutschen Hersteller von Robotern und Automationstechnik. Sie erwarten weiterhin langfristig stark anziehende Geschäfte. Dank robuster Auftragseingänge soll der Rekordumsatz aus dem Vorjahr von 11,4 Milliarden Euro (plus neun Prozent) in diesem Jahr voraussichtlich nochmals um fünf Prozent übertroffen werden.
Über diese guten Geschäftsaussichten sind natürlich auch die Börsianer informiert. Daher sind viele Sektorvertreter bereits sehr ambitioniert bewertet. Auf der Suche nach günstigeren Alternativen sind wir bei der Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft M.A.X. Automation fündig geworden. Sie ist in der Umwelttechnik und Industrieautomation tätig. Unternehmensintern werden die Perspektiven für langfristiges Wachstum in dem Bereich als exzellent eingestuft. Als Aktionär kommt man trotzdem noch zu relativ moderaten Bewertungen zum Zuge.
Cloud-Computing: Mit Tech Data an der Wolke verdienen
Der Begriff Cloud-Computing zählt zu den wichtigsten Schlagwörtern in der IT-Branche. Gemeint ist damit die Bereitstellung von IT-Infrastruktur und IT-Leistungen, wie beispielsweise Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungssoftware als Dienst über das Internet. Sicherheitsbedenken dürften der Grund sein, warum deutsche Mittelständler beim Einsatz von Cloud-Computing und entsprechender Software noch zögern. Im Cloud-Barometer 2015 des Marktforschungsinstituts Pb7 und des Softwareunternehmens Exact belegen sie bei der Nutzung digitaler Wolken im internationalen Vergleich den letzten Platz. Doch weltweit stehen die Zeichen klar auf Wachstum. So sieht Cisco Systems den in diesem Jahr knapp 70 Milliarden Dollar großen Markt für Cloud-Computing-Infrastruktur und -Plattformen bis 2018 um rund 30 Prozent jährlich wachsen, was sich mit Daten des Industrie-Forschungsinstituts IDC deckt.
Auf der Suche nach Investmentoptionen kommt neben der üblichen Bewertungsproblematik der starke Wettbewerb in dem Bereich hinzu. Außerdem herrscht großer Kostendruck. Laut Citigroup sind die Kosten für Cloud-Computing seit 2006 alle drei Jahre um 50 Prozent gefallen. Günstig mitmischen lässt sich aber über die Aktie von Tech Data. Der US-Anbieter von IT-Produkten, Logistikmanagement und anderen Mehrwertdiensten ist auch im Cloud-Computing vertreten. Er belegt Platz 24 in der Talking-Cloud-100-Liste, die die 100 größten Cloud-Service-Provider, -Aggregatoren und -Broker umfasst. Das 1974 gegründete Unternehmen hat bewiesen, sich auch in einem herausfordernden Umfeld behaupten zu können, und ist mit einem für 2016 geschätzten KGV von 10,8 niedrig bewertet.