Grammer ist volatil. Die Aktie des Zulieferers der Auto, Nutzfahrzeug- und Bahnindustrie bringt es auf eine Volatilität von 39,4 Prozent. Die erwarteten Kursausschläge des SDAX-Mitglieds in den nächsten vier Wochen sind damit in etwa doppelt so hoch wie im DAX mit einer Volatilität von 22,7 Prozent. Der Grammer-Kurs schwankt wirklich stark. In den letzten zehn Jahren gab es bei der Aktie des Unternehmens aus Amberg - den Kurseinbruch während der Finanzmarktkrise einmal ausgeklammert - bereits fünfmal Rückschläge um 30, 40 Prozent und mehr innerhalb weniger Monate und viermal bald darauf schon wieder kräftige Erholungsphasen mit Kursgewinnen auch von 50 Prozent und mehr.

Grammer ist aber auch ein Wachstumsunternehmen. Seit dem letzten wirklichen Boomjahr in 2007 steigerte der Spezialist für Sitze und Komponenten für den Innentraum von Pkw seinen Umsatz um 36,9 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Gewinn verdoppelte sich dabei auf 33,6 Millionen Euro und je Aktie gab es trotz gestiegener Aktienzahl einen Anstieg um 79,6 Prozent von 1,72 Euro auf 3,09 Euro.

Grammer profitierte dabei vom weltweiten Boom in der Autoindustrie, von der Einführung neuer Produkte, der internationalen Expansion mit neuen Fabriken und Kapazitäten etwa in China, Nord- und Südamerika oder Osteuropa aber auch von Optimierungen in der Fertigung. Derzeit setzt der Auto-, Nutzfahrzeug- und Bahnzulieferer aber auch auf Zukäufe insbesondere von neuen Technologien oder Produktbereichen wie beispielsweise des Herstellers von Kopfstützen Nectec vor zwei Jahren.

Nach einem Umsatzplus von 7,9 Prozent im vergangenen Jahr steigerte Grammer seinen Umsatz zwar nun auch in den ersten sechs Monaten 2015 um 6,1 Prozent auf 710,2 Millionen Euro. Doch wegen der Eintrübung im Sitzbereich soll der Umsatz in diesem Jahr nur stagnieren und der Gewinn vor Zinsen und Steuern sogar von rund 57 auf nur noch 42 Millionen Euro fallen.

Auf Seite 2: Aktie hat wieder "value"





Diese Gewinnwarnung führte bei der Aktie von Grammer Ende Juli zu einer deutlichen Kurskorrektur. Dadurch allerdings hat der Titel jetzt auch wieder "value". Denn mit einem erwarteten Gewinn je Aktie von etwa 2,20 Euro in diesem Jahr bringt es das SDAX-Mitglied nicht nur auf ein moderates 10er-KGV, sondern notiert obendrein nur noch knapp über dem Buchwert von 20,64 Euro je Aktie.

Die mittel- bis langfristigen Perspektiven sind intakt. Bis 2019 will Manager Müller den Umsatz etwa durch den Ausbau der Kundenbasis, neue innovative Produkte und Kapazitätserweiterungen deutlich steigern. Bereits in vier Jahren könnten so Erlöse von etwa 2,0 Milliarden Euro und ein Gewinn im Bereich von 5,0 Euro je Aktie drin sein. Nach dem Kursrutsch seit Mai hat die Aktie deutliches Erholungspotenzial und das Kursmuster der letzten zehn Jahre könnte sich bald wiederholen.

ISIN: DE0005895403

Gewinn je Aktie 2016e: 3,0 €

KGV 2016e: 7,7

Eigenkapitalquote: 27,5%

Eigenkapital/Aktie: 20,64 € Dividende 2015e/Rendite: 0,60 €/2,6%

Kurs/Ziel/Stopp: 23,20/32,50/16,30 €