Die Aktie schwankt stark. In den vergangenen drei Monaten lag die Volatilität als Maß für die Kursschwankungen bei Grammer bei knapp 50 Prozent. Damit sind die Kursausschläge bei der Aktie des Zulieferers der Auto-, Nutzfahrzeug- und Bahnindustrie fast doppelt so hoch wie beispielsweise im DAX.
Auf enorme Kurssteigerungen von 20, 30 oder auch 50 Prozent innerhalb weniger Monate folgen bei Grammer immer wieder rasante Talfahrten mit schnellen Rückschlägen teils um 50 Prozent. Die letzte Kurs- halbierung gab es im Frühjahr als Folge der Corona-Pandemie. Von diesem März-Einbruch hat sich Grammer bis heute kaum erholt. Die Aktie notiert immer noch im Bereich eines Achtjahrestiefs.
Das macht sie jetzt aber interessant. Zwar verbuchte der Anbieter von Sitzen sowie Bauteilen für den Innenraum von Pkw wie Armlehnen oder Kopfstützen im ersten Halbjahr ein Umsatzminus von 30 Prozent auf 735,8 Millionen Euro. Aber das ging vor allem auf das Konto von Corona mit Werksschließungen und pandemiebedingt niedriger Nachfrage. Grundsätzlich aber hat Grammer starke Perspektiven. Das Unternehmen sieht sich in seinen beiden Segmenten Automotive und Nutzfahrzeuge weltweit als einer der führenden Anbieter oder gar als Nummer 1 und beliefert so gut wie alle wichtigen Fahrzeughersteller.
In den vergangenen zehn Jahren konnte Grammer stark wachsen und den Umsatz auf 2,0 Milliarden Euro verdoppeln. In der Dekade gab es in jedem Jahr Gewinn, die Ergebnisse lagen zwischen 1,60 und 4,0 Euro je Aktie. Autos, Lkw und Züge werden auch nach Corona gebaut. Grammer könnte im nächsten Jahr einen Nachfrageschub wegen des Nachholbedarfs der Kunden erleben. Kurse über 20 Euro sind so bald wieder drin.
Mit Achter-KGV und Kursen unter Buchwert ist der führende Anbieter in seiner Nische günstig. Die Akte hat hohes Potenzial.
ISIN: DE 000 589 540 3
Gew./Aktie 2021e: -2,0 €
KGV 2021/Dividende: 8,2/6,1 %
EK* je Aktie/KBV: 21,7 €/0,7
EK*-Quote: 21,0 %
Kurs/Ziel/Stopp: 16,3/21,0/10,3 €
* Eigenkapital, eigene Schätzungen.