Damit reißt Grenke eine Frist der Frankfurter Wertpapierbörse und ein Sanktionsverfahren könnte die Folge sein. Bereits am kommenden Freitag präsentiert der Vorstand die vorläufigen Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs.

Der britische Investor Fraser Perring hatte im Herbst 2020 eine Attacke auf Grenke gestartet und dem Konzern unter anderem Bilanzmanipulation vorgeworfen. Durch eine Sonderprüfung der Finanzaufsicht BaFin sah sich Grenke vom Vorwurf der Geldwäsche entlastet, die beauftragte Wirtschaftsprüfungsfirma Mazars hatte aber Mängel bei den Vorkehrungen gegen Geldwäsche festgestellt.

An der Börse sorgte die Aussicht auf ein Testat für Erleichterung. Die Aktien legten um 5,8 Prozent auf 35 Euro zu und waren einer der größten Gewinner im Kleinwerteindex SDax. Damit sind sie aber immer noch weit von dem Niveau entfernt, bevor Perring seine Vorwürfe veröffentlichte - im Sommer 2020 kosteten die Titel noch mehr als doppelt so viel. Fraser Perring ist ein sogenannter Leerverkäufer, das heißt, er wettet auf einen Kursverfall der Aktien und verdient damit Geld.

Die Frankfurter Wertpapierbörse verlangt von Unternehmen die Veröffentlichung des testierten Jahresabschlusses bis zum 30. April. Wird diese Frist gerissen, prüft die Börse die Einleitung eines Sanktionsverfahrens. Aus dem SDax würde Grenke aber erst rausfallen, wenn die testierten Bilanzzahlen noch später bekannt gegeben werden. Die Deutsche Börse gewährt nach Ablauf der Frist eine sogenannte Warnfrist von vier weiteren Wochen. Sollte dieser Zeitpunkt dann nicht eingehalten werden, wird die Firma innerhalb von zwei vollen Handelstagen aus dem Index genommen, wie ein Sprecher erläuterte.

rtr