Eine Rezession im Jahr 2023 gilt als sicher. Doch nun geht der Chief Investment Officer des Bridgewater Hedgefonds davon aus, dass sich der Wirtschaftsabschwung mehrere Jahre hinziehen könnte. Von Johann Werther
Laut einer kürzlich auf CNBC veröffentlichten Umfrage erwarten 98 Prozent aller CEOs eine Rezession im kommenden Jahr. Jedoch hoffen die meisten, dass diese auch sehr schnell wieder verschwindet. Für gewöhnlich endet ein Wirtschaftsabschwung historisch gesehen (die große Depression ausgeklammert) im zweiten oder dritten Folgejahr. Dies würde bedeuten, dass Anleger 2024 wieder Hoffnung schöpfen dürften.
Doch der größte Hedgefonds der Welt erhob jetzt Einspruch dagegen. Bridgewater Associates wurde vor allem durch einen Mann berühmt, nämlich Ray Dalio. Nach dessen Abschied im Herbst dieses Jahres wurde Greg Jensen als Chief Investment Officer zum wichtigsten Mann im Management.
Dieser prognostiziert nun eine Rezession, welche doppelt so lange dauert, wie erwartet. Das sind seine Gründe:
Die Inflation ist laut Bridgewater noch nicht besiegt
Anders als die Mehrheit des Marktes feierte Jensen es nämlich, als FED Chef Jerome Powell verkündete, dass die Zinsen nicht gesenkt werden sollen. Grund dafür ist, dass der Hedgefonds-Manager den stärksten Grund für eine langfristige Rezession in der Inflation liegt.
Konkret geht er davon aus, dass die Teuerungsrate rein nummerisch zwar zurückgehen wird, aber der Wechsel von positiven und negativen Nachrichten weiter auf die Aktienmärkte drücken könnte, wie wir es auch in den letzten Monaten erlebt haben
So schützen sich Anleger vor der Rezession
Doch warum sollte die Rezession unter diesen Umständen doppelt so lange dauern, wie erwartet? Auch dafür hat der Hedgefondsmanager eine gute Begründung, nämlich China. Während das Land seit drei Jahren in der Null-Covid-Politik versunken und in einen Dornröschenschlaf gefallen schien, kündigen eine Vielzahl der Behörden jetzt Lockerungen an.
Zwar ist dies sehr positiv für die Menschen vor Ort, könnte aber für die Wirtschaft in Amerika und Europa fatale Folgen haben. Grund dafür ist, dass China durch die Lockdowns eine sehr deflationäre Politik betrieben hat. Nicht umsonst liegt die Teuerungsrate im Reich der Mitte bei nur 2,6 Prozent. Sollte sich jetzt aber die Wirtschaft dort wieder öffnen, so dürfte auch die Nachfrage nach Rohstoffen & Co. wieder massiv anziehen, sodass neue Inflationswellen auch in die westlichen Wirtschaftsräume kommen dürften.
Dementsprechend sieht Bridgewater vor allem Potenzial für Rohstoffe und zugehörige Unternehmen, die laut Management ihren Peak wohl noch nicht erreicht zu haben scheinen.
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