Mit Spannung wird der Kapitalmarkttag des Elektronikanbieters erwartet. Er könnte für Schub beim Kurs dieser deutschen Aktie sorgen. Die Chance für einen Call. Von Petra Maier

Das Geld ist nicht das Problem, lautet die Ansage aus dem Finanzministerium. Dass die deutsche Bundeswehr noch immer viel zu schlecht ausgerüstet ist, läge vor allem an der zögerlichen Bedarfsplanung und an den bürokratischen Bestellprozessen des Verteidigungsministeriums. Schließlich stehen 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen bereit, sie müssen nur abgerufen werden. Kommt es zur Aufrüstungsoffensive, sollten vor allem die deutschen Firmen Rheinmetall und Hensoldt profitieren.

Die Hensoldt-Aktie mit Potenzial

Die Firma Hensoldt ging aus der Elektroniksparte des Rüstungsgeschäfts des Airbus-Konzerns hervor und notiert seit 2020 an der Börse. Mit dem ­Ausbruch des Ukraine-Kriegs sprang der Kurs Ende Februar auf über 30 Euro. Einen Teil des Gewinns gab der SDAX-Titel im Lauf des Jahres wieder ab. Das eröffnet nun ein hohes ­Aufholpotenzial.

Analog zu Rheinmetall könnte der Impuls vom Kapitalmarkttag kommen. Rheinmetall hatte sich Anfang November auf einem ­Kapitalmarkttag zu den Erwartungen bezüglich des Verteidigungsbudgets geäußert und ist optimistisch für seine Wachstumschancen. Das sieht auch die Börse so. Der Kurs hat seitdem um gut 20 Prozent zugelegt. Dies könnte nun die Blaupause für den Kapitalmarkttag von Hensoldt am 14. Dezember sein. Es ist davon auszugehen, dass das Management sich zu dem Thema äußern wird, wie das 100 Milliarden Euro schwere Rüstungspaket der Bundesregierung sich aufs eigene Geschäft auswirken könnte. Es liegt nahe, dass der einzige bedeutende deutsche Anbieter für Verteidigungs- und Sicherheitselektronik sowie Radartechnik, optische und optronische Geräte für militärische und zivile Sicherheitsbereiche zahlreiche Aufträge erhalten wird. Zumal der Bund aus sicherheitspolitischen Gründen mit 25,1 Prozent an Hensoldt beteiligt ist. Nur über den Umfang wird noch gerätselt.

Trading-Idee auf Hensoldt

Gleichwohl laufen die Geschäfte auch ohne die neuen Aufträge gut. In den ersten neun Monaten klettert der Umsatz um fast 20 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Auftragseingang beläuft sich auf 1,4 Milliarden Euro. Traditionell ist das vierte Quartal das stärkste, es sorgt für den Großteil des Nettogewinns. Neben den erhofften Neuaufträgen bietet die Aktie einen Zusatzjoker. 2021 übernahm der italienische Raumfahrt- und Rüstungskonzern Leonardo 25 Prozent der Aktien. Leonardo und Hensoldt kooperieren in vielen Geschäftsbereichen und forcieren aktiv das Zusammenwachsen der europäischen Rüstungsindustrie. Denkbar wäre, dass Leonardo seinen Anteil an Hensoldt ausbaut. Spekulative Anleger setzten mit dem Knock-out-Call darauf, dass der Kurs die Lücke zum Top schließt.

Hensoldt

Dieser Artikel erschien zuerst in Euro am Sonntag 49/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.