Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist bislang die hefigste seit dem ersten Auftreten der Krankheit 1976 im damaligen Zaire. Inzwischen sind fast 1000 Menschen ums Leben gekommen - und rund 1800 infiziert. Für die durch sämtliche Körperflüssigkeiten übertragene Infektion gibt es derzeit weder ein Heilmittel noch eine Impfung - 60 bis 90 Prozent aller Erkrankten sterben daran. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Neben den Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sind mittlerweile auch aus Nigeria - dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas - Todesfälle gemeldet worden. Bislang versuchen WHO und internationale Hilfsorganisationen vor Ort die Krankheit durch grundlegende Maßnahmen zur Seuchenkontrolle einzudämmen.
Doch die Epidemie kann noch Monate wüten - und so wächst der Druck auf die Pharmabranche, die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen zu beschleunigen. Auf der Internet-Seite der US-Gesundheitsbehörde NIAID hieß es, der GSK-Impfstoff könne bereits "im Herbst 2014" in einer Phase-I-Studie am Menschen getestet werden. Selbst bei einer beschleunigten und erfolgreichen Prüfung wäre das Mittel aber wahrscheinlich erst 2015 lieferbar. "Es steht erst am Anfang der Entwicklungsreise und muss noch einen langen Weg gehen", so eine GSK-Sprecherin.
Bislang ist Ebola für die internationalen Pharmafirmen kein Thema gewesen. Denn das Virus taucht selten auf und die Opfer stammen meist aus den ärmsten Regionen Afrikas. Für die Konzerne lohnt sich daher die teure Wirkstoffentwicklung finanziell kaum. Daher sind es häufig Regierungen - angeführt von den USA - die hier über ihre Behörden und Ministerien einspringen. Sie treibt vor allem die Sorge um, tödliche Erreger wie Ebola könnten als biologische Waffen in die Hände von Extremisten geraten. So kooperiert das US-Verteidigungsministerium mit der kanadischen Firma Tekmira Pharmaceuticals bei der Entwicklung eines Ebola-Medikaments. Die Substanz TKM-Ebola der Kanadier gilt zusammen mit einem Test-Impfstoff der amerikanischen Biotechfirma Profectus und einem Wirkstoff der ebenfalls amerikanischen Firma Mapp Biopharmaceutical momentan als einer der aussichtsreichsten Arznei-Kandidaten. Auch diese drei Präparate wurden allerdings noch nicht in größeren Studien am Menschen getestet.
Reuters