Seit gut einem Jahr ist der US-amerikanische ETF-Anbieter Wisdom Tree auf dem europäischen Markt präsent. Inzwischen verwalten sie in ihren Produkten über 700 Millionen Euro aus Europa. Weltweit verwalten sie rund 60 Milliarden US-Dollar. Damit gehören sie zu den zehn größten ETP-Anbietern weltweit.
Das in New York ansässige Unternehmen hat die ersten ETFs im Juni 2006 in den USA lanciert. Die Amerikaner bieten keine Standard-Indizes an, sondern haben sich auf eigens entwickelte Smart-Beta-Dividenden-Strategien spezialisiert. Alle neun aufgelegten Smart-Beta-ETFs werden auf Xetra notiert und investieren in Aktien aus Deutschland, Europa, den USA und Schwellenländern sowohl im Large-Cap- als auch im Small-Cap-Bereich.
Sie sind der bislang erste ETF-Anbieter, der sich auf dividendengewichtete Smart-Beta-ETFs konzentriert. Zudem sind die Fonds physisch replizierend. Diese Indizes stellen eine Alternative zu nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes dar, die Aktien allein anhand des Kurses gewichten. Denn bekanntlich hat diese Art der Aktienauswahl mehr Nach- als Vorteile. Denn mit steigendem Aktienkurs erhöht sich auch das Gewicht einer Aktie im Index und bei fallendem Kurs sinkt es. Daher werden in solchen Indizes meist überbewertete Aktien übergewichtet und unterbewertete Aktien untergewichtet.
WisdomTree hat sich daher für dividendengewichtete Indizes entschieden. Im Gegensatz zu anderen Faktoren, sind sie eine objektive Messgröße. Denn die Höhe der Dividenden schwankt kaum und somit erhält man einen Index, der sich stark an der wirtschaftlichen Kraft eines Unternehmens orientiert und nicht an erratischen Kurssprüngen.
Weiteres Argument: Historisch gesehen stammt ein Großteil der realen Erträge der Aktienmärkte aus Dividenden. Interessant dabei ist auch einen Untersuchung von Jeremy Siegel. Er hat den S&P 500 seit 1957 nach Höhe der Dividendenzahlungen aufgesplittet. Das Erstaunliche dabei: Firmen mit den höchsten Dividenden brachten auch langfristig die höchsten Gewinne ein. Es waren im Schnitt 12,9 Prozent pro Jahr, die Titel mit den niedrigsten Dividenden hingegen rentierten nur mit 9,5 Prozent.
WisdomTree gewichtet die Titel bei einer Maximalgewichtung von fünf Prozent nach der Höhe der Bardividende. Zudem werden Aktien stärker gewichtet, wenn die Dividende erhöht wird. Wird sie gekappt, sinkt auch die Gewichtung im Index. Jeder ETF schüttet vierteljährlich die Dividende aus. Interessant erscheint derzeit der WisdomTree Europe Equity Income UCITS ETF. Die durchschnittliche Dividendenrendite der 314 Titel liegt mit 5,5 Prozent deutlich höher als bei anderen Indizes. Zum Vergleich: Beim Euro Stoxx Select Dividend beträgt die Dividendenrendiote nur 3,2 und beim DivDAX 2,6 Prozent.
Dividendengewichtete ETFs treffen den Nerv der Zeit. Die WisdomTree-ETFs sind gut und günstig. Daher sollte man sie sich näher anschauen. Die Amerikaner haben eine interessante Produktpalette am Start.