Der deutsche Aktienmarkt hat einen starken Start in das neue Jahr hingelegt. Das schwache Vorjahr ist damit zwar noch nicht ausgebügelt, aber immerhin macht der gute Jahresauftakt Mut mit Blick auf eine in diesem Jahr hoffentlich bessere Entwicklung.

Der deutsche Leitindex DAX fuhr in den ersten beiden Monaten 2019 ein Plus von rund neun Prozent ein. Für den Monat Februar belief sich der Zuwachs auf gut drei Prozent. Damit belegt die Februar-Performanance des DAX im historischen Vergleich seit 1964 einen Platz im oberen Drittel, wie die Landesbank Baden-Württemberg in einem Marktrückblick schreibt.

Wie es darin weiter heißt, notierten von dem 160 Titel umfassenden Aktienuniversum aus DAX-, MDAX und SDAX zum Monatsschluss 51 WERTE und somit 32 Prozent über der 200-Tage-Durchschnittslinie. Im Vormonat betrug der Anteil lediglich 24,3 Prozent. Mit einem Einmonatshoch konnten 107 Titel glänzen und ein Dreimonatshoch konnten 61 Werte oder 38 % des Universums ausbilden.

Das KGV für den DAX beträgt nach den jüngsten Kursanstieg derzeit laut Commerzbank-Angaben 12,5 auf Basis der für 2019 erwarteten Gewinne. Zu Jahresbeginn bewegte sich diese Relation noch bei 11,0. Die Bewertung ist aber deswegen sicherlich noch nicht überzogen, wobei sich aber natürlich auf Ebene der Einzelaktien aber ganz unterschiedliche Bewertungen feststellen lassen.

Uneinheitlich sind auch die Wachstumsaussichten. Das zeigt auch der Monthly Stock Tracker von Warburg Research, der einen umfassenden Überblick über das deutsche Anlageuniversum gibt, wobei das Research-Haus rund 200 Aktien abdeckt.

Bei einer der in dem Bericht gezeigten Ranglisten geht es um die Gewinnaussichten. Das Ranking des abgedeckten Universums erfolgt dabei basierend auf dem erwarteten Ergebniswachstum auf Sicht von zwölf Monaten. Zudem gibt man das durchschnittliche Ergebniswachstum der vergangenen fünf Jahre sowie die Schätzungen für die kommenden drei Jahre an.

Aus der Liste stellt BÖRSE ONLINE jene fünf Aktien aus den Top-10 mit den im Schnitt besten Ergebnisperspektiven von 2017 bis 2020, die zudem auch noch mit einer Kaufempfehlung von Warburg Research versehen sind. Gemessen an den Kurszielen verfügen diese Titel über Kurspotenziale von 23 Prozent bis 116 Prozent.

Auf Seite 2: Adler Modemärkte





Adler Modemärkte-Aktie

Spitzenreiter bei den erwarteten Gewinnsteigerungen für 2018-2019 im Warburg-Research-Aktienuniversum ist Alder Modemärkte. Der zuständige Analyst Jörg Philipp Frey traut dem Textileinzelhändler da eine Ergebnisverbesserung von 8.002 Prozent zu. Von 2017 bis 2020 taxiert er die durchschnittliche Wachstumsrate beim Gewinn je Aktie auf 34,2 Prozent p.a. Das liest sich deutlich besser als der von 2013 bis 2018 verbuchte Ergebnisrückgang von 68,0 Prozent p.a.

Aus der Sicht von Frey spiegelt das starke Ergebniswachstum der Adler Modemärkte die Turnaround-Situation des Unternehmens wider. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 7,50 Euro versehen. Bei einer aktuellen Notiz von 3,47 Euro ergibt sich darauf ein Aufwärtspotenzial von 116,1 Prozent.

Vorläufigen Angaben zufolge fiel das EBITDA im Vorjahr von 32 Millionen auf 20,7 Millionen Euro. Bereinigt um Einmaleffekte stieg das EBITDA von 25,4 auf 26,1 Millionen Euro. Der Konzernumsatz ging gleichzeitig um 3,6 Prozent auf 507,1 Millionen Euro zurück.

Laut Frey ist der Umsatz im vierten Quartal 2018 um drei Prozent unter seinen Erwartungen ausgefallen. Das bereinigte EBITDA auf Jahresbasis habe seine Schätzung von 21,5 Millionen Euro leicht verfehlt, doch das bereinigte EBITDA habe sogar über unserer Schätzung gelegen.

Wie er weiter ausführt, verfügte Adler Modemärkte zum Jahresende über 54,9 Millionen Euro an liquiden Mittel. Das bedeute im Vergleich zum Vorjahr zwar einen Rückgang, unterstreiche aber dennoch deutlich die Stärke der Bilanz. Insgesamt zeigen die vorläufigen Zahlen, dass sich die Gesellschaft in einem schwierigen Umfeld gut behauptet

In der Ergebnismitteilung habe der Vorstand auch über weitere Maßnahmen zur Optimierung des Filialnetzes gesprochen, was schnell zu einem positiven Ergebniseffekt führen sollte. Frey erhofft sich dazu weitere Details, wenn am 14. März weitere Informationen zum Vorjahresergebnis abgegeben werden

Für 2019 rechnet Warburg Research mit einem Gewinn je Aktie von 0,29 Euro und für 2020 mit 0,50 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von knapp sieben. Bei der Dividende geht er für das Geschäftsjahr 2018 von einer Zahlung von 0,15 Euro je Aktie aus. 2019 und 2020 sollen laut den Prognosen dann 0,35 Euro bzw. 0,35 Euro an die Anteilseigner fließen.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Adler Modemärkte hat von Dezember 2014 bis Dezember 2018 einen Abstieg von 14,10 Euro auf 2,93 Euro hinnehmen müssen. Zuletzt hat sich die Notiz etwas erholt, der charttechnische Abwärtstrend ist aber noch intakt. Wirklich nachhaltig neu zu beurteilen wäre der Titel charttechnisch gesehen erst wenn es gelingt, diesen Abwärtstrend zu überwinden.



Profil



Die Adler Modemärkte AG mit Sitz in Haibach bei Aschaffenburg gehört zu den größten und bedeutendsten Textileinzelhändlern in Deutschland. Die Gruppe setzte im Jahr 2018 nach vorläufigen Zahlen 507,1 Millionen Euro um und erzielte ein EBITDA von 20,7 Millionen Euro (bereinigt: rund 26,1 Millionen Euro). ADLER beschäftigte zum 31. Dezember 2018 3.786 Mitarbeiter und betreibt derzeit 178 Modemärkte, davon 150 in Deutschland, 23 in Österreich, drei in Luxemburg, zwei in der Schweiz sowie einen Online-Shop.

Das Unternehmen konzentriert sich auf Großflächenkonzepte über 1.400 m2 Verkaufsfläche und bietet mit zahlreichen Eigenmarken und ausgesuchten Fremdmarken ein breitgefächertes Warensortiment an. ADLER ist dank seiner 70-jährigen Tradition mit hoher Kundenbindung nach eigenen Erhebungen der Marktführer in dem kaufkraftstarken Segment der Altersgruppe ab 45 Jahre.

Auf Seite 3: K+S





K+S-Aktie



Ebenfalls deutliche Ergebnisverbesserungen verspricht sich Warburg Research auch von MDAX-Vertreter K+S. 2018/2019 sei bei dem Düngemittel- und Salzhersteller ein Gewinnanstieg von 285,2 Prozent möglich. Von 2017 bis 2020 geht der zuständige Analyst Oliver Schwarz von einer durchschnittlichen Ergebniserhöhung von 20,9 Prozent auf. Vergleichen mit dem von 2013-2018 im Schnitt verbuchten Ergebnisrückgang von 30,2 Prozent wäre das eine deutliche Trendwende zum Besseren.

Schwarz erwartet bei +S für 2019 ein deutliches Ergebniswachstum, das auf starken operativen Verbesserungen und deutlich weniger Einmaleffekten im laufenden Jahr basiert. Das Kursziel beträgt 24,00 Euro, wobei diese Vorgabe im November um 1,50 Euro angehoben worden war. Verglichen mit den aktuellen Notierungen von 16,80 Euro verspricht das 42,9 Prozent Luft nach oben.

Dem Unternehmen machten zuletzt unter anderem die Folgen der im Vorjahr monatelangen Trockenheit zu schaffen. Diese starke Trockenheit hatte im dritten Quartal zu höheren Kosten geführt, denn die Gesellschaft konnte seine Salzwässer wegen des niedrigen Flusspegels nicht in gewohntem Maße in der Werra entsorgen.

K+S selbst bezifferte zuletzt die Auswirkungen der Dürre auf das EBITDA auf bis zu 1,5 Millionen Euro pro Werk und Tag oder hochgerechnet auf das Gesamtjahr auf rund 110 Millionen Euro. Schwarz räumt ein, dass die Ergebnisentwicklung signifikant unter der Dürre und den daraus resultierenden Problemen mit Abwasser gelitten habe. Doch ab 2019 an greife ein neuer Abwasserplan, der das benötigte Wasservolumen deutlich senken werde.

Zusammen mit einer soliden Nachfrage und einem günstigen Preisumfeld dürfte eine steigende Produktion von K+S in einen spürbaren EBITDA-Anstieg münden. In der Salzsparte dürften unterdurchschnittliche Tausalzbestände in Städten sowohl in Europa als auch in Nordamerika Nachfrage und Preise stützen, so sein Urteil.

Den bisherigen Schätzungen zufolge soll der Umsatz in diesem Jahr um 7,8 Prozent steigen und im kommenden Jahr um 2,2 Prozent. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert Warburg Research für 2019 mit 1,38 Euro und für 2020 mit 1,70 Euro je Aktie. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von unter zehn.

Außerdem setzt Schwarz darauf, dass für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividende von 0,25 Euro je Anteilsschein fließt. Für 2019 und für 2020 sollen dann laut seinen Vorhersagen darauf 0,75 Euro bzw. 0,90 Euro je Aktie werden. Stimmen diese Prognosen, würde der Titel auch für Dividendenjäger zusehends interessant werden.

Charttechnik



Von Oktober 1988 bis Juni 2008 hatten die Aktien von K+S noch den Status als Gewinnertitel inne. Denn damals ging es mit der Notiz von 2,28 Euro auf 90,92 Euro nach oben. Doch seitdem konnte der Wert nicht mehr nachlegen und es hat sich stattdessen ein Abwärtstrend breit gemacht, der als nach wie vor intakt einzustufen ist. Um sich dennoch die Chance auf bessere Kurszeiten zu bewahren, ist es charttechnisch gesehen überaus wichtig, dass Vorjahrestief von 15,03 Euro nicht mehr zu unterschreiten.



Profil



Die K+S AG ist einer der weltweit führenden Anbieter von kali- und magnesiumhaltigen Produkten für landwirtschaftliche und industrielle Anwendungsbereiche. Die Produktpalette umfasst Spezial- und Standarddüngemittel, verschiedene Pflanzenpflege- und Salzprodukte sowie Produkte für die Tierhygiene und eine Anzahl an Basischemikalien wie Natronlauge, Salpetersäure und Natriumkarbonat. An internationalen Standorten produziert die Gesellschaft Kali-Dünger und Düngemittel-Spezialitäten, verschiedene Kali- und Magnesiumverbindungen für technische, gewerbliche und pharmazeutische Anwendungen sowie Stein- und Siedesalze.

Das Chemikaliengeschäft wird von der Tochterfirma Chemische Fabrik Kalk übernommen, welche unter anderem Glashütten, Metallverarbeiter, Waschmittelproduzenten, Brauereien sowie Städte und Kommunen beliefert, die Calcium- oder Magnesiumchlorid für den Winterdienst verwenden. Schließlich ist das Unternehmen auch in der Entsorgung und dem Recycling von Rauchgasreinigungsrückständen, Aluminiumschmelzsalzen und Bauschutt tätig.

Auf Seite 4: Energiekontor





Energiekontor-Aktie



Im Falle der Energiekontor AG verspricht sich Warburg Research für 2018/2019 eine Ergebnisverbesserung von 270,7 Prozent. Für den Zeitraum von 2017 bis 2020 geht die zuständige Analystin Marina Manas Cháfer von einem durchschnittlichen Gewinnanstieg von 34,4 Prozent p.a. aus.

Das liest sich deutlich besser als der Ergebnisrückgang von im Schnitt 14,9 Prozent p.a., der von 2013-2018 hingenommen werden musste. Als Kursziel werden für diesen Titel im Zuge einer Kaufempfehlung 19,00 Euro genannt. Bei einer aktuellen Notiz von 15,40 Euro lässt das theoretisch 23,4 Prozent Raum für einen Anstieg.

Im Rahmen einer Pflichtmitteilung war von Seiten des Unternehmens zuletzt zu hören, dass man mit der EnBW Energie Baden-Württemberg AG für einen von Energiekontor geplanten Solarpark einen langfristigen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement / PPA) abgeschlossen hat. Der östlich von Rostock geplante Solarpark, den Energiekontor bauen und betreiben wird, soll mit einer installierten Leistung von circa 85 Megawatt jährlich rund 88 Gigawattstunden Strom produzieren. Laut den Verantwortlichen ist die Kooperation in Deutschland ein wichtiger Schritt für die Umsetzung von Solarprojekten ohne staatliche Förderung.

Warburg Research stuft das Gesamtjahr 2018 für Energiekontor als ein Sonderjahr sein. 2019 sei aber wieder mit einer soliden Pipeline zu rechnen. Kurzfristig sei die Monetarisierung von vier vielversprechenden Projekten geplant, wie es im November hieß. Ebenfalls mit Wirkung für 2019 sollen erste Umsätze aus dem erfolgreichen Verlauf der Solarprojekte im Westen von Texas mit einer Gesamtkapazität von 600 MW fließen.

Die Schätzung sehen für 2018 Umsätze von 86,7 Millionen Euro vor. 2019 und 2020 sollen daraus 182,1 Millionen Euro bzw. 209,4 Millionen Euro werden. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert man für das Vorjahr mit 0,41 Euro. In diesem Jahr und im kommenden Jahr sollen dann 1,52 Euro bzw. 1,65 Euro herausspringen. Auf letztgenannter Basis wäre das gleichbedeutend mit einem geschätzten KGV von 9,3.

Die erwartete Dividendenreihe sieht außerdem für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 Zahlungen von 0,40 Euro, 0,80 Euro und 0,85 Euro je Aktie vor. Gemessen am Aktienkurs verspricht das lukrative Dividendenrenditen.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Energiekontor ging von November 200 bis September 2004 deutlich in die Knie. Ausgehend vom damals aufgestellten Rekordtief von 0,86 Euro hat sich der Titel aber deutlich erholt, ohne dabei bisher aber das Rekordhoch von 30,25 Euro wiedergesehen zu haben. Seit Mitte 2015 ergibt sich unter dem Strich ein Seitwärtstrend, derzeit gibt es aber konstruktive Ansätze und schon bei einem Sprung über den nahe gelegenen Widerstand bei 15,45 Euro würde sich das Chartbild deutlich verbessern.



Profil



Die 1990 in Bremerhaven gegründete Energiekontor zählt sich zu den Pionieren der Windkraft-Branche und bezeichnet sich heute als einer der führenden deutschen Projektentwickler. Das Kerngeschäft erstreckt sich von der Planung über den Bau bis hin zur Betriebsführung von Windparks im In- und Ausland und wurde 2010 um den Bereich Solarenergie erweitert. Darüber hinaus betreibt Energiekontor Wind- und Solarparks mit einer Nennleistung von knapp 280 Megawatt im eigenen Bestand.

Neben dem Firmensitz in Bremen unterhält Energiekontor Büros in Bremerhaven, Hagen im Bremischen, Aachen, Dortmund Bernau bei Berlin und Potsdam. Außerdem ist das Unternehmen mit Niederlassungen in England (Leeds), Schottland (Glasgow), Portugal (Lissabon), den Niederlanden (Nijmegen), den USA (Austin/Texas und Rapid City/South Dakota) und Frankreich (Toulouse, Rouen) vertreten. Die Bilanz seit Firmengründung umfasst 121 realisierte Windparks und drei Solarparks mit einer Gesamtleistung von knapp 1 Gigawatt. Das entspricht einem Investitionsvolumen von mehr als EUR 1,6 Mrd.

Auf Seite 5: Francotyp-Postalia





Francotyp-Postalia-Aktie



Bei der Francotyp-Postalia Holding kalkuliert Warburg Research für 2018/2019 mit einem Gewinnanstieg von 409,1 Prozent. Für 2017 bis 2020 geht man von einer durchschnittlichen Ergebnisverbesserung von 34,1 Prozent p.a. aus. Auch hier würde das eine Wende zum Besseren darstellen. Denn für den Zeitraum von 2013 bis 2018 ergab sich ein Ergebnisrückgang von im Schnitt 18,7 Prozent p.a.

Das Kursziel hat der zuständige Analyst Felix Ellmann für den Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für den Postausgangsmarkt auf 6,40 Euro festgezurrt. Das heißt, gemessen am aktuellen Kurs von 3,62 Euro hält er einen Anstieg von 76,8 Prozent für möglich.

Zum Unternehmenshintergrund erinnert Ellmann zunächst daran, dass das Unternehmen im Jahr 1983 durch den Zusammenschluss der Traditionsunternehmen Francotyp (gegründet 1923) und Postalia (gegründet 1938) entstanden ist und damit mehr als 80 Jahre Erfahrung im Postmarkt besitzt.

Im Zuge der Liberalisierung der Postmärkte habe sich die Gruppe von einem Hersteller von Frankiermaschinen zu einem Mail-Management-Anbieter für den Postausgang entwickelt. Den Kern der Geschäftstätigkeit bildeten nach wie vor Frankier- und Kuvertiermaschinen. Mit neuen Diensten wie der Abholung, Sortierung und Konsolidierung der Ausgangspost sowie elektronischen Hybridmail-Lösungen erweiterte das Unternehmen sein Produktportfolio.

Mit dem Fokus auf Kunden mit geringem bis mittlerem Postaufkommen adressiere Francotyp-Postalia zwei stabile Segmente im insgesamt schwierigen Markt für Frankiermaschinen. Ein Marktanteil von 45 Prozent im deutschen Frankiermarkt erkläre die Reputation des deutschen Marktführers und sei eine Folge von Differenzierungsmerkmalen. Auch gebe es langjährige Kundenbeziehungen und 80 Jahre Erfahrung im deutschen Markt mit dem Wissen um die Kundenwünsche und ein dichtes Servicenetzwerk mit schnellen Reaktionszeiten.

Der erhebliche Anteil (aktuell rund 3/4) wiederkehrender Erlöse am Gesamtumsatz verdeutliche die erfolgreiche Transformation der Wettbewerbsqualität in eine hohe Unternehmensqualität. Für neue Marktteilnehmer sei diese Bestandskundenbasis nicht erreichbar und die Nische der Frankiermaschinen unattraktiv.

Francotyp erziele in normalen Geschäftsjahren hohe, stetige Cash-Flows. In den Jahren seit 2013 seien die Cash-Flows durch hohe Investitionen in die installierte Basis geprägt gewesen. Die Cash Flow Stärke des Unternehmens zeige sich erst langfristig. Der Gewinn je Aktie wurde zuletzt für 2019 auf 0,56 Euro taxiert und für 2020 auf 0,70 Euro. Letzteres läuft auf ein geschätztes KGV von 5,2 hinaus. Für das Geschäftsjahr 2019 rechnet Ellmann wieder mit einer Dividendenzahlung von 0,22 Euro je Aktie und für 2020 sogar mit einer Ausschüttung von 0,28 Euro.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Francotyp-Postalia ist von April 2007 bis März 2003 stark von 21,55 Euro auf 0,55 Euro abgesackt. Anschließend konnte sich die Notiz wieder etwas erholen, das Rekordhoch ist aber weit entfernt. Seit einigen Jahren herrscht letztlich ein Seitwärtstrend vor und ein schneller Ausbruch darauf zeichnet sich charttechnisch gesehen zumindest aktuell noch nicht unbedingt ab.



Profil



Der international agierende börsennotierte Francotyp-Postalia-Konzern mit Hauptsitz in Berlin ist Experte für sicheres Mail-Business und sichere digitale Kommunikationsprozesse. Als Marktführer in Deutschland und Österreich bietet das Unternehmen mit den Produktbereichen "Frankieren und Kuvertieren", "Mail Services" und "Software" Produkte und Dienstleistungen zur effizienten Postverarbeitung, Konsolidierung von Geschäftspost und Digitale Lösungen für Unternehmen und Behörden.

Der Konzern erzielte 2017 einen Umsatz von über 200 Mio. Euro. Francotyp-Postalia ist in zehn Ländern mit eigenen Tochtergesellschaften und über ein eigenes Händlernetz in 40 weiteren Ländern vertreten. Aus seiner mehr als 95jährigen Unternehmensgeschichte heraus verfügt FP über eine einzigartige DNA in den Bereichen Aktorik, Sensorik, Kryptografie und Konnektivität. Bei Frankiersystemen hat FP einen weltweiten Marktanteil von mehr als elf Prozent.

Auf Seite 6: GK Software





GK Software-Aktie



Als fünften und letzten Wert aus der Warburg-Research-Liste der deutschen Unternehmen mit besonders guten Gewinnwachstumsaussichten findet in diesem Beitrag die GK Software AG Berücksichtigung. Hier sagt man für 2018/2019 einen Gewinnanstieg von 4.500 Prozent voraus. Für die Jahre 2017 bis 2020 ergibt sich laut Prognosen eine Ergebnisverbesserung von im Schnitt 52,6 Prozent p.a. Das kontrastiert sich mit einem von 2013 bis 2018 verbuchten durchschnittlichen.

Die Gesellschaft ist seit dem Börsengang im Jahr 2008 deutlich gewachsen, musste zuletzt aber einen geschäftlichen Dämpfer hinnehmen. Warburg Research setzt aber auf einen erfolgreichen Turnaround. Das Kursziel hat man Ende Januar zwar von 130,00 Euro auf 100,00 Euro gesenkt. Die Kaufempfehlung verspricht damit bei einem aktuellen Kurs von 70,20 Euro noch immer einen Kursanstieg von 42,5 Prozent.

Die Gründe für das jüngste Verfehlen der Gewinnziele bei GK Software liegen laut Warburg neben dem leicht schwächeren Umsatzanteil der Lizenzen vor allem an Entwicklungskosten, die kurzfristig angefallen seien und sich auf 14 Millionen Euro beliefen. Dies könne auch ein Hinweis darauf sein, dass beträchtliche Kapazitäten in Entwicklungsarbeiten eingebunden gewesen seien. Weil diese Kosten im dritten Quartal noch nicht erwartet worden waren, scheine es sich um unerwartete Kosten zu handeln.

Diese stünden normalerweise im Zusammenhang mit Anpassungen an Sonderwünsche seitens von Kunden. Im Gespräch mit dem Management sei klar geworden, dass es um die Erfüllung von Sonderwünschen eines sehr wichtigen US-Kunden gegangen sei. Der US-Markt eröffne GK aber Potenzial für beträchtliches Umsatzwachstum in den kommenden Jahren. Aus strategischer Sicht erscheine es daher sinnvoll, dass Spezialentwicklungen für wichtige Referenzkunden ausgeführt würden, selbst wenn sie für die Standardprozesse nicht nötig seien.

Das Niveau der berichteten Umsätze und die sehr erfolgreiche Adressierung des US-Marktes unterstrichen die sehr positive langfristige Entwicklung bei GK Software, zitiert die Nachrichtenagentur Dow Jones aus einem Research-Bericht.

Beim Gewinn je Aktie kalkuliert man für 2019 mit einer Verbesserung auf 2,30 Euro. 2020 sollen dann sogar 7,28 Euro je Anteilsschein ausgewiesen werden. Auf letztgenannter Basis würde sich die KGV-Bewertung mit geschätzten 9,64 in sehr vernünftigen Bahnen bewegen. Für das Geschäftsjahr 2018 sowie für das laufende als auch für das kommende Geschäftsjahr rechnet Warburg Research außerdem mit einer gleichbleibenden Dividendenzahlung von 0,50 Euro je Aktie.

Charttechnik



Die Aktien von GK Software können für den Zeitraum von März 2009 bis Januar 2018 einen Anstieg von 8,50 Euro auf 133,00 Euro vorweisen. Zuletzt hat sich aber ein Abwärtstrend entfaltet, wobei es zu so einer Bewegung auch schon einmal ab dem Jahr 2010 gekommen ist. Damals hatte der Titel die Schwäche nach einiger Zeit abgeschüttelt und charttechnisch gesehen ist derzeit noch offen, ob das auch dieses Mal wieder gelingt.



Profil



Die GK Software SE ist ein global agierender Entwickler und Anbieter von Standard-Software für den Einzelhandel und zählt 22 Prozent der 50 weltweit größten Einzelhändler zu ihren Kunden. Die Gesellschaft bietet ein umfassendes Lösungsangebot für mittlere sowie große Einzelhändler und ist führend bei der Umsetzung von modernen Omni-Channel-Konzepten. Durch die offenen und plattformunabhängigen Software-Lösungen der GK/Retail Suite hat sich die Gesellschaft als Technologie- und Innovationsführer am Markt etabliert.

Das Produktportfolio der Gesellschaft ermöglicht großen filialisierten Einzelhändlern optimierte Geschäftsprozesse und erhebliche Kundenbindungs- und Kostensenkungspotenziale zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Die GK Software bietet ihren Kunden neben den selbstentwickelten Softwarelösungen auch ein umfassendes Angebot an Implementierungs- Servicedienstleistungen. Am Hauptsitz in Schöneck sowie an weiteren Standorten in Deutschland, der Tschechischen Republik, der Schweiz, Südafrika, Russland, Ukraine und den USA beschäftigt das Unternehmen 1.139 Mitarbeiter (Stand: 30. September 2018).