Exinmal mehr ziehen in dieser Woche zwei mächtige Männer an den Strippen, die rund um den Globus die Kurse an den Aktienmärkten bewegen: US-Präsident Donald Trump und sein Kollege Xi Jinping aus China nähern sich bei Verhandlungen über ein Ende des Handelskonflikts offenbar einander an. Noch ist es nicht zum erlösenden Handschlag zwischen den beiden Streithähnen gekommen, ein chinesischer Regierungssprecher sprach aber immerhin von "substanziellen Fortschritten". Und auch in den USA gab es positive Äußerungen über den Verlauf der Verhandlungen. Die beiden Staaten hatten sich zuvor mit gegenseitigen Schutzzöllen überzogen.

"Die entscheidende Frage ist, ob die Zölle sofort gestrichen oder sukzessive reduziert werden", sagte Analyst Lukman Otunuga vom Onlinebroker FXTM. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" könnten Trump und Xi bei einem Gipfel Ende März ein Abkommen besiegeln, das den Handelsstreit zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften beenden könnte. Im Rahmen einer eventuellen Einigung sollen die gegenseitigen Strafzölle möglicherweise gesenkt oder sogar vollkommen aufgehoben werden: China werde demnach die Zölle auf US-Importe wie etwa landwirtschaftliche Produkte, Chemikalien und Autos senken, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider beider Seiten. Im Gegenzug könnten die Vereinigten Staaten ihre Strafzölle auf Einfuhren aus China abbauen.

Sorge, als Bettvorleger zu landen



Trotz aller Fortschritte gibt es aber bei den Verhandlungen offenbar noch Hindernisse: Sowohl in der US-Regierung als auch in der chinesischen Führung soll es Kritik geben, dass die Bedingungen für die jeweils andere Seite zu günstig seien. Noch ist der Drops also nicht gelutscht - das Risiko für eine Enttäuschung und fallende Kurse wächst sogar: Denn je mehr Anleger auf eine Einigung spekulieren und sich entsprechend positionierten, desto größer wird die Gefahr eines Kursrückschlags, wenn der Deal doch noch platzen sollte. "Der März könnte als Tiger abspringen und als Bettvorleger landen", warnt Chefanalyst Neil Wilson vom Onlinebroker Markets.com.

Doch an der Börse wird die Zukunft gehandelt, und im Moment regiert das Prinzip "Hoffnung" - und so geben die Spekulationen auf einen neuen Schub für die schwächelnde Weltwirtschaft den Märkten Auftrieb: Der Index der Börse Shanghai stieg zeitweise auf ein Neunmonatshoch von 3090 Zählern. In den USA startete der Dow Jones mit einem Plus von 0,4 Prozent mit 26 129 Punkten in die Woche. Hierzulande war der Leitindex DAX mit einem kleinen Plus in die Woche gegangen, zunächst aber unter seinem Jahresrekord von 11 676 Zählern geblieben, den das Börsenbarometer am Ende der Vorwoche erreicht hatte. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen übersprang erstmals seit November wieder die Marke von 24 800 Punkten.

Autosalon in Genf



Unterdessen läuft die Berichtssaison weiter, am Donnerstag steht der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) an, am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht. Autobegeisterte Anleger richten ihren Blick in die Schweiz: Dort präsentiert sich die Autobranche ab nächster Woche bei ihrer ersten Messe des Jahres, dem Autosalon in Genf. Die Hersteller wollen dort ihren Aufbruch in die Elektromobilität zelebrieren und eine Reihe serienreifer E-Autos vorstellen.