"Wir haben zu viel faules Kapital herumliegen", sagte Vorstandschef Ulrich Wallin am Donnerstag auf einem Investorentag. Hannover Rück habe schon jetzt mehr als eine Milliarde Euro überschüssiges Kapital auf der Bilanz, das abgebaut werden solle. "Dabei werden wir auch Aktienrückkäufe in Erwägung ziehen." An erster Stelle stünden aber Sonderdividenden. Für 2013 hatte die Hannover Rück drei Euro je Aktie ausgeschüttet, für 2014 erwarteten Analysten im Schnitt bisher eine ähnliche Dividende. Der größere Rivale Münchener Rück hat Aktienrückkäufe seit Jahren als probates Mittel erkannt, seine Aktionäre bei Laune zu halten.
Mit einer schmaleren Kapitalbasis will Hannover Rück auch bei einem schwächeren Gewinnwachstum die Eigenkapitalrendite hoch halten. Wallin stellte vom nächsten Jahr an 11,1 Prozent in Aussicht, neun Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt zehnjähriger Bundesanleihen. Bisher hatte der Versicherer nur 9,6 Prozent versprochen, diese Marke aber in den meisten Jahren klar übertroffen. "Das war immer das Ziel, das am leichtesten zu erreichen war", sagte Wallin. 2013 etwa hatte die Rendite bei 15 Prozent gelegen.
Viele klassische Rückversicherer leiden darunter, dass neues Kapital in den Markt drängt, nachdem Hedge- und Pensionsfonds die Rückversicherung als neues, lukratives Betätigungsfeld für sich entdeckt haben. Das drückt die Preise und die Nachfrage bei den Platzhirschen. Wallin setzt darauf, dass sich das Umfeld eines Tages wieder verbessern wird. Und dann werde die Hannover Rück dank ihrer geringen Kostenbasis überdurchschnittlich davon profitieren.
Zunächst macht der Rückversicherer beim erwarteten Gewinnzuwachs aber Abstriche - auch weil die Kapitalanlagen weniger Rendite abwerfen: Der Gewinn je Aktie soll künftig im Jahr um mindestens 6,5 Prozent steigen, wie aus Wallins Präsentation hervorgeht. Bisher hatte er sich jedes Jahr ein Plus von zehn Prozent vorgenommen.
Grundsätzlich sieht Wallin auch Gelegenheiten für Hannover Rück zu Übernahmen: "Aber zurzeit gibt es keine attraktiven Kaufobjekte", fügte er an.
Reuters