Demnach verkauft der für den Großhandel zuständige Bernd Siebdrat alle seine privat gehaltenen Aktien zu je 40 Euro und streicht damit knapp 2,8 Millionen Euro ein. Meyer, der zuletzt auf 33,7 Prozent der Anteile kam, dürfte sich damit nun etwa 34,5 Prozent an dem Unternehmen ("Jacques' Weindepot") gesichert haben. Hawesko wollte sich dazu nicht äußern.
"Ich werte es positiv, dass Herr Siebdrat inzwischen von der Attraktivität und der Angemessenheit meines Angebots überzeugt ist", erklärte Meyer im Gespräch mit Reuters. Meyer will so viele Aktien wie möglich einsammeln, um den strategischen Kurs von Hawesko zu ändern. Eine feste Annahmequote hat er nicht ausgerufen. Der Textilunternehmer befürchtet, dass Vorstandschef und Großaktionär Alexander Margaritoff (30 Prozent) das Hamburger Unternehmen bei seinem Expansionskurs zu sehr verschuldet. Margaritoff ist der Sohn des Firmengründers. Der Vorstand von Hawesko hatte Meyers Offerte von 40 Euro je Aktie im Schulterschluss mit dem Aufsichtsrat als zu niedrig abgelehnt. Bemühungen um einen "weißen Ritter", der eine Gegenofferte vorlegt, liefen bislang allerdings ins Leere. So war Hawesko kurz vor Weihnachten Finanzkreisen zufolge etwa beim Finanzinvestor Permira abgeblitzt.
Eigentlich wäre Meyers Offerte schon am 22. Dezember abgelaufen. Doch um Zeit zu gewinnen und sich weiter nach Alternativen umzuschauen, hat Hawesko für den 26. Januar eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, auf der die Aktionäre über das Angebot diskutieren sollen. Damit verlängert sich die Annahmefrist für Meyer bis zum 30. Januar. Sollte vorher noch ein höheres Angebot eingehen, könnten die Aktionäre, die ihm ihre Anteile bereits angedient haben, allerdings noch einen Rückzieher machen. Dann fiele Meyer womöglich auf jene 29,5 Prozent zurück, die er vor der Offerte hielt. Die Hawesko-Aktie hält sich weiter über dem Angebotspreis. Am Mittwoch notierte sie ein knappes Prozent fester bei 40,88 Euro.
Reuters