Der Ausverkauf an den dortigen Aktienmärkten und der freie Fall der Währungskurse sind die besten Ausgangsbedingungen für Spekulanten. Denn in solch turbulenten Zeiten können sich die Profi-Investoren mit ihren Wetten vom Markt abheben - allerdings positiv wie negativ. Der Jahresauftakt war gut: Nach Daten des Analysehauses Hedge Fund Research hat die Branche bis zum Stichtag 25. Februar 0,9 Prozent zugelegt und damit besser abgeschnitten als wichtige Indizes, an denen sie sich messen lassen müssen: So verlor der Schwellenländerindex MSCI 4,7 Prozent und der S&P-500 Total Return schaffte nur ein Plus von 0,3 Prozent.

Was Hedgefonds-Manager von anderen Investoren unterscheidet, ist ihre ausgeprägte Risikobereitschaft: Sie wetten gegen den allgemeinen Markttrend - in der Hoffnung, dann auch größere Gewinne zu erzielen und den Markt zu schlagen. Im schlechtesten Fall sollten die Verluste zumindest kleiner sein als bei den Konkurrenten. Letztes Jahr, als es an den meisten Märkten steil nach oben ging, sei es für die Hedgefonds schwierig gewesen, sich abzuheben, erklärt Philippe Ferreira, der sich beim Fondshaus Lyxor mit solchen Anlagestrategien beschäftigt. Bei Aktien und Anleihen habe man dem Markt eigentlich nur folgen und bei Gold und Bundesanleihen nur verkaufen können. Dieses Jahr sei deutlich mehr Musik drin: Man könne auch bei fallenden Kursen wie in den Schwellenländern positive Ergebnisse erzielen, wenn man auf die richtigen Papiere setze. "In diesem Umfeld ist es gut, in Hedgefonds investiert zu sein, weil man sich dadurch ein Stück weit vom Markt abkoppelt."

Nur wenn die Hedgefonds ordentlich abschneiden, können deren Manager ihre vergleichsweise hohen Gebühren für die Verwaltung der Gelder gegenüber den Kunden rechtfertigen. Zuletzt war das schwierig - und der Zulauf zur günstigeren Konkurrenz, die Indizes eins zu eins etwa über börsengehandelte Fonds abbildet, entsprechend groß. Bis 2020 dürfte der Marktanteil der "aktiven" Investoren weiter sinken, sagt eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC voraus. Für einen Abgesang auf die Hedgefonds gibt es aber keinen Grund. Denn dieselbe Studie prophezeit, dass das verwaltete Vermögen dieser Anlageklasse - Alternative Investments genannt - sich bis dahin auf 13 Billionen Dollar mehr als verdoppeln wird. Dazu tragen auch die niedrigen Zinsen bei, denn diese machen viele Alternativen wenig attraktiv. Selbst Pensionsfonds, die normalerweise eher konservativ anlegen, greifen daher immer öfter auf Hedgefonds zurück, um ihre Rendite aufzupolieren.

Sie sollten allerdings sehr genau hinschauen, mahnen Experten. Denn auch bei Hedgefonds gibt es große Leistungsunterschiede, wie eine Studie des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock zeigt. Demnach konnte ein Fonds, der mit größeren Aktien-Positionen jongliert (Equity Hedge), zuletzt einerseits bis zu 20 Prozent besser abschneiden als wichtige Vergleichsindizes - oder andererseits im schlechtesten Falle 15 Prozent schwächer.

Reuters