Der Druckmaschinenhersteller erzielte im vergangenen Geschäftsjahr bei Umsatz und Ergebnis nach langer Restrukturierung den besten Wert seit 2008. Nun will der Konzern auf den Wachstumspfad zurückkehren. "Heidelberger wird in den nächsten fünf Jahren wieder der wachstumsstarke und profitable Leuchtturm unserer Branche werden", sagte Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. "Wir haben die Erfolgsfaktoren hierfür definiert und bereits die ersten Maßnahmen eingeleitet. Damit beginnt für Heidelberg eine neue Wachstumsära", kommentiert der Manager die kommenden Jahre.
Nachdem Heidelberger Druckmaschinen infolge der Finanzkrise lange Zeit stark unter Druck geraten war, soll das künftige Wachstum hauptsächlich über den Ausbau des Digitalgeschäfts kommen. Dazu will Heidelberger seinen Kunden in Zukunft sämtliche Verbrauchsmaterialien, Ersatzteile und Service über eine Internetplattform anbieten. Der Online-Vertrieb soll Kosten und Komplexität reduzieren und die Produktivität erhöhen. Dadurch will Hundsdörfer den Marktanteil der Verbrauchprodukte von fünf auf zehn Prozent steigern und so ein Umsatzpotential von 250 Millionen Euro heben. Zu den ersten Maßnahmen zählte hierbei die Übernahme des Geschäftes mit Lacken und Drucksaal-Chemikalien des bisherigen Partners Fujifilm Europe übernehmen. Der Umsatz dieses Geschäfts liegt laut Unternehmensangaben bei rund 25 Millionen Euro.
Auch im Digitaldruck soll der Marktanteil von fünf auf zehn Prozent verdoppelt werden. Dazu will der Konzern die effizientesten Digitaldruckverfahren anbieten und weiter auch dem Markt für Verpackungsdruck punkten. Die Maßnahmen sollen die Einnahmen und weitere 200 Millionen Euro steigern. Die letzten 50 Millionen Euro der geplanten 500 Millionen Euro Umsatzsteigerung will Hundsdörfer im Anlagen- und Maschinenbau holen. Bereits heute lassen Unternehmen aus dem Industriesektor ihre neuesten Produkte etwa für den 3D-Druck bei Heidelberger produzieren. Mit seiner Fertigungs- und Digitalisierungsexpertise will Hundsdörfer mit Anwendungen für die Industrie 4.0 neue Absatzmärkte erschließen. Der Zukauf des Bamberger Softwareherstellers Docufy Anfang Mai unterstreicht laut dem Firmenchef die Ambitionen, das Industrie 4.0 Angebot auszubauen.
Während der Umsatzanstieg aus Zukäufen sowie größeren Marktanteilen kommen soll, liegt das Potential zur Gewinnverdreifachung im Konzern selbst. Heidelberger will in den kommenden fünf Jahren immer effizienter werden und so 50 Millionen Euro Kosten einsparen. Gleichzeitig sollen die Finanzierungskosten um 15 Millionen Euro gesenkt werden.
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Einschätzung der Redaktion
Anlegger werden noch etwas Geduld mitbringen müssen, bis die ersten Früchte aus dem Wachstumsprogramm geerntet werden können. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Heidelberger mit einem stagnierenden Umsatz sowie einem bestenfalls leicht höheren operativen Ergebnis. Dennoch, dass der SDax-Konzern seine Wachstumsambitionen zeitlich konkretisiert, ist positiv zu werten. Zudem wurde das Margenziel am unteren Ende der Bandbreite von bisher sieben bis zehn auf nun 8,3 bis zehn Prozent angehoben. Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung.
Kursziel: 3,00 Euro
Stoppkurs: 2,10 Euro