Jahrelang kämpfte Heidelberger Druck gegen rückläufige Umsätze im angestammten Geschäft mit hochwertigen Druckmaschinen. 2020 sank der Aktienkurs auf das Allzeittief bei 0,48 Euro. In den besten Jahren stand die Aktie bei über 40 Euro. Die Wende kam mit der Idee, das eigene Know-how zu nutzen und Ladestationen für Elektroautos zu entwickeln. Mittlerweile haben die Heidelberger in Deutschland mit den privaten Ladesystemen einen Marktanteil von rund 20 Prozent. Tendenz steigend.
Die Heidelberger nutzten die Wachstumschancen Elektromobilität. Früher als geplant ging am Standort Wiesloch-Walldorf die vierte Produktionslinie in Betrieb, eine fünfte ist in Arbeit. So will man die steigende Nachfrage nach den Wallboxen, die einfach an die heimische Garagenwand geschraubt werden, bedienen. Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz will Heidelberg seine privaten Ladelösungen künftig auch in Frankreich, Polen und Ungarn vertreiben. Zudem wird das Produktangebot deutlich erweitert. Anfang Dezember gab Heidelberger Druck den Kauf der Ladesäulentechnologie des Energieunternehmens EnBW bekannt. Das neue Angebot richtet sich nun an Stadtwerke, Kommunen, Unternehmen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen und halböffentlichen Raum steckt in Deutschland und Teilen Europas noch in den Kinderschuhen. Der Verkaufsstart der Ladesäulen ist für Mitte 2022 geplant.
Mit den Zahlen zum ersten Halbjahr (Ende September) zeigte sich auch im angestammten Geschäft eine deutliche Markterholung. Der Umsatz legte um 22 Prozent auf 983 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr zu. Nach einem Verlust im Vorjahresvergleich sind die Heidelberger zurück in der Gewinnzone. Auch für das zweite Halbjahr ist das Management optimistisch und bekräftigte die Prognose. Die großen Potenziale liegen in der führenden Position in China, bei den digitalen Geschäftsmodellen, dem Verpackungsdruck und im boomenden Markt der E-Mobilität.
Seit Dezember ist die Aktie zurück im SDax. Trotz der starken Kurserholung hat die Aktie weiter Potenzial. Kurstreiber ist das Geschäft mit der Elektromobilität.
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Kursziel: 3,50 Euro
Stopp-Kurs: 1,70 Euro