Nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr sieht sich Heidelberger Druck trotz steigender Energie- und Rohstoffkosten auf Wachstumskurs. Beim Erlös plant der SDax-Konzern nun mit einem Zuwachs von 2,18 Milliarden Euro aus dem Vorjahr auf rund 2,3 Milliarden. Davon sollen vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mindestens acht Prozent als operativer Gewinn hängenbleiben und damit ebenfalls mehr als ein Jahr zuvor, als die Ebitda-Marge bei 7,3 Prozent lag. Beim Nettogewinn rechnet HeidelDruck mit einem leichten Anstieg nach 33 Millionen Euro 2021/22.
Heidelberger Druck werde zwar mit zum Teil deutlichen Kostensteigerungen bei Material, Energie, Logistik und Personal konfrontiert. Diese sollen allerdings über eigene Preiserhöhungen kompensiert werden.
Außerdem will das Unternehmen weiter von eingeleiteten Einsparungen profitieren. Der Konzern bezeichnete die Prognose als "verhalten optimistisch", auch dank des höchsten Auftragsbestands seit zehn Jahren. Die bereits bekannten vorläufigen Geschäftszahlen für das vergangene Geschäftsjahr bestätigte das Management.
Einstieg in E-Mobilität
"Finanziell steht der Konzern so gut da wie lange nicht", betonte der seit April amtierende Konzernchef Ludwin Monz. "Hiervon und von den erfolgreichen Wachstumsinitiativen in den Kernmärkten und den digitalen Geschäftsmodellen sowie von unserer Erfolgsgeschichte im Bereich E-Mobilität wollen wir auch im Geschäftsjahr 2022/23 profitieren." Um sich breiter aufzustellen, war der SDax-Konzern ins Geschäft mit Lade-Wallboxen für Elektroautos eingestiegen.
Der Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank bezeichnete diese Ziele in einem ersten Kommentar als ermutigend. Die finalen Resultate hätten im Rahmen der zuvor bekanntgegebenen Eckdaten gelegen, ergänzte er. Dem Unternehmen blase aber kräftiger Wind ins Gesicht in Form von Lieferketten-Problemen und steigenden Kosten.
Einschätzung zur Aktie von Heidelberger Druck
Die Papiere von Heidelberger Druck reagieren vorbörslich zunächst freundlich auf den optimistischen Geschäftausblick, rutschen nach Xetra-Start jedoch ab und notieren mit 1,89 Euro etwa vier Prozent unter Vortagsschluss. Offenbar hat der Markt noch bessere Zahlen erwartet.
Seit Februar hat sich ein Abwärtstrend gebildet, dessen obere Begrenzung derzeit bei etwa 1,96 Euro verläuft. BÖRSE ONLINE führt den charttechnisch angeschlagenen Wert derzeit lediglich auf einer Watchlist.
mmr mit dpa und rtr