Es muss nicht immer Martini - geschüttelt, nicht gerührt - sein: Schon im Film "Skyfall" genehmigte sich James Bond ein Heineken-Bier. Auch in "Spectre", der nächste Woche in Deutschland startet, soll 007 zur grünen Flasche greifen. Mit der Produktplatzierung hofft die niederländische Brauerei dem nachlassenden Bierdurst in Europa zu begegnen. Im ersten Halbjahr steigerte der Konzern, der Marken wie Hacker Pschorr, Desperados oder Zipfer führt, den globalen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 6,7 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro. Doch in Westeuropa ging der Absatz um 2,4 Prozent, in Osteuropa um 2,2 Prozent zurück.

Die Rückgänge lassen sich nur bedingt durch Preiserhöhungen kompensieren, Heineken drückt daher auf die Kostenbremse. Auch verzichtet man im Gegensatz zur Konkurrenz auf teure Übernahmen - für 99 Milliarden Euro erwirbt der belgische Marktführer Anheuser Busch Inbev den britischen Konkurrenten SAB Miller, die Nummer 2 der Branche. Da der Deal zu einem Teil kreditfinanziert wird, aber auch wegen möglicher Integrationsrisiken erwägt Moody’s die Bonität Anheuser Buschs herabzustufen. In einer Pressemitteilung teilte die Ratingagentur mit, ein mögliches Downgrade werde nicht über drei Stufen hinausgehen. Die Anleihekurse gaben daraufhin nach.

Zinspapiere von Heineken waren dagegen gefragt. Trotz der Zahlung einer Halbjahresdividende und Aktienrückkäufen in Höhe von 193 Millionen Euro reduzierte der Konzern nach Angaben der WGZ-Bank die Nettoverschuldung um 4,4 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro. Nach Meinung der Analysten werden die Verschuldungskennzahlen auch weiterhin auf soliden Niveaus bleiben.

Neue Kunden in der Karibik



Chancen, Marktanteile zu gewinnen, lassen sich die Holländer dennoch nicht entgehen. Für 696 Millionen Euro erwarb Heineken jüngst Teile des Biergeschäfts von Diageo und baut so die Präsenz in der Karibik und in Südostasien aus. Trotz konservativer Finanzpolitik: All zu weit will man hinter die nun noch größere Nummer 1 nicht zurückfallen.