Heiße Deals: Die Insider steigen bei ProSiebenSat.1, Vonovia und Vita34 ein
· Börse Online RedaktionIn der Chefetage von ProSiebenSat.1 herrscht trotz des Kurssturzes der Aktie auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahren offensichtlich weiterhin Zuversicht hinsichtlich der Perspektiven des Medienunternehmens. Nachdem Vorstandschef Thomas Ebeling und die beiden Aufsichtsräte Werner Brandt und Marion Helmes bereits in der zweiten Augusthälfte eingestiegen sind, folgten nun die beiden Aufsichtsräte Adam Cahan und Kehtan Mehta. Allerdings fielen deren Transaktionsvolumina erheblich geringer aus. Während Cahan weniger als 15.000 Dollar investierte, wagte Mehta einen Betrag von fast 42.000 Euro. Ihre Kollegen waren Ende August erheblich mutiger und setzten insgesamt mehr als 415.000 Euro "aufs Spiel".
Aus charttechnischer Sicht war der Insiderkauf eher nicht zu rechtfertigen, schließlich rutschte der DAX-Wert zur Jahresmitte unter die langfristige 200-Tage-Linie, was chartorientierte Investoren als klares Verkaufssignal interpretieren. Außerdem drückte das Drehen dieser langfristigen Durchschnittslinie zusätzlich auf die Stimmung. Die große Frage lautet nun: Hält der im Bereich von 28 Euro angesiedelte charttechnische Boden? Vor ungefähr zwei Jahren drehte die ProSiebenSat.1-Aktie genau hier wieder nach oben und erzielte in den nachfolgenden Monaten eine Performance von über 70 Prozent. Sollte die aktuelle Unterstützung nicht halten, droht erheblicher chartinduzierter Verkaufsdruck. Aus diesem Grund drängt sich das Setzen einer Stopp-Loss-Marke bei 27 Euro geradezu auf.
Auf Seite 2: Finanzchef Kirsten kauft und verkauft
Bei dem Immobilienunternehmen Vonovia gab es im September zwei Insidertransaktionen zu beobachten, die nur schwer nachzuvollziehen sind. So verkaufte Finanzchef Stefan Kirsten am 5. September für über 3,27 Millionen Euro 92.941 Aktien, um am selben Tag 79.992 Anteilsscheine für mehr als 2,8 Millionen Euro zu erwerben. Grundsätzlich kann man den Managern von Vonovia für dieses Jahr zugutehalten, dass sie trotz starker Aktienperformance überwiegend als Käufer in Erscheinung getreten sind.
Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Vonovia-Aktie in einem langfristig intakten Aufwärtstrend. Dieser war aber mitunter von heftigen technischen Korrekturen begleitet. Mehr als 20 Prozent bergab ging es zum Beispiel im ersten Halbjahr 2015 sowie in der zweiten Jahreshälfte 2016. Aktuell kann man die charttechnische Luft als relativ dünn bezeichnen, schließlich sind in der aktuellen Kurszone zwischen 36 und 37 Euro markante Widerstände auszumachen. Insbesondere das vor 13 Monaten erzielte Rekordhoch von 36,81 Euro dürfte sich als schwierige Hürde erweisen.
Auf Seite 3: Manager von Vita 34 in Kauflaune
Zwei ausgesprochen interessante Insidertransaktionen gab es bei dem Nebenwert Vita 34 zu beobachten. Am 8. September kaufte nämlich Vorstandschef Wolfgang Knirsch 4.000 Vita 34-Aktien im Gegenwert von 32.000 Euro, am 14. September legte Aufsichtsratschef Frank Köhler nach und erwarb 20.000 Titel und bezahlte hierfür 170.000 Euro. Offensichtlich nahmen viele Börsianer dies zum Anlass, ebenfalls einzusteigen. Mittlerweile kostet die Aktie nämlich 11,50 Euro. Angesichts der Tatsache, dass sich der Nebenwert seit Mitte 2016 in etwa verdreifacht hat, kann man die beiden Käufe durchaus als starken Vertrauensbeweis interpretieren.
Aus charttechnischer Sicht brach die Vita 34 Mitte dieses Jahres aus ihrem Aufwärtstrend nach oben aus. Die Kursrally der vergangenen Monate hat nun allerdings dazu geführt, dass der Timingindikator Relative-Stärke-Index mit aktuell 77 Prozent eine überkaufte Lage anzeigt. Ein Rutsch unter 70 Prozent wäre in der Theorie als Ausstiegssignal zu sehen. In den vergangenen zwölf Monaten erwiesen sich die insgesamt sechs Verkaufssignale dieser Art aber stets als "Bärenfallen". Eines sollte bei Vita 34 aber jedem Anleger klar sein: Das Papier eignet sich nur für extrem nervenstarke Investoren, schließlich weist das Papier derzeit eine 90-Tage-Volatilität von über 48 Prozent auf. Grundsätzlich sollte man die Wahrscheinlichkeit für eine technische Korrektur höher einschätzen als eine Fortsetzung der Kursrally.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.