Insider-Aktien: Ist eine Aktie billig, oder gibt es verstecktes Gewinnpotenzial? 15 Aktien mit bis zu 100% Kurschance, bei denen die Manager kaufen, die mehr wissen.

Peter Lynch sagte einmal: „Es gibt viele Gründe, warum Insider ihre Aktien verkaufen, aber es gibt nur einen Grund, warum sie kaufen: Die sind davon überzeugt, dass der Kurs steigt.“ Es gibt viele Studien, die Lynchs Behauptung wissenschaftlich Nachdruck verleihen. Je nach Zeitraum betrug der jährliche Mehrertrag gegenüber dem Gesamtmarkt zwischen sechs und zehn Prozent.

Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und ergänzt durch eigene Unternehmenseinschätzungen, hat BÖRSE ONLINE für Sie die spannendsten Insideraktien aus Deutschland, aus Europa und aus den USA herausgefiltert. Getreu dem Motto von Peter Lynch: Der Vorstand kauft, der Aufsichtsrat kauft, und die Kurse können steigen.

Appian – Größter Einzelaktionär kauft für dreistellige Millionenbeträge

Auch beim amerikanischen Unternehmen Appian ist zurzeit einiges in Bewegung. Der Anbieter von cloudbasierten Lösungen für die Automatisierung von Workflows und Geschäftsprozessen verzeichnet in letzter Zeit massive Insiderkäufe des größten Einzelaktionärs, des Hedgefonds Abdiel Capital Advisors. Dieser bringt es inzwischen auf rund 25 Prozent der Anteile und baute seine Bestände seit Juli dieses Jahres massiv aus. In den letzten drei Monaten erwarb Abdiel Capital Advisors Aktien von Appian im Wert von 137,5 Millionen Dollar. Die Software von Appian ermöglicht es Kunden etwa, gezielt Dokumente zu analysieren. So soll die Software zum Beispiel in der Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltung sowie in Universitäten und Krankenhäusern eingesetzt werden. Appian gewann hier dieses Jahr eine Ausschreibung des Bundes. Auch zur Vereinheitlichung von Daten über verschiedene Systeme hinweg wird die Software von Appian eingesetzt. 

Beim aktuellen Kursstand von rund 30 Euro steht die Aktie weit unter ihrem Allzeithoch von 200 Euro von Anfang 2021. Möglicherweise spekuliert der Hedgefonds auch auf eine Übernahme. Appian ist in einem attraktiven Umfeld tätig und konnte in den vergangenen Jahren stark wachsende Umsätze melden. Das Besondere der Technologie von Appian liegt darin, dass Mitarbeiter mit einer sogenannten Low-Code-Plattform für ihr Unternehmen auch ohne spezielle oder mit nur geringen Programmierkenntnissen unternehmensspezifische Anwendungen bauen können. Mittels Low Code können Entwickler Anwendungen mit einfachem Drag and Drop gestalten, was die Entwicklungszeit erheblich verkürzt.

Kursziel: 60 Euro – 100 Prozent Kurschance!

Hugo Boss – Aufsichtsräte greifen zu – plus Chance auf einen Short Squeeze

Das Modeunternehmen hat zuletzt seine Prognose für das Gesamtjahr kassiert. Hugo Boss rechnet beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) nun mit einer Spanne zwischen minus 15 und plus fünf Prozent auf 350 bis 430 Millionen Euro. Bislang lag die Prognose bei plus fünf bis plus 15 Prozent. Vor allem in wichtigen Märkten wie Großbritannien und China ist das Marktumfeld herausfordernd geblieben. Im aktuellen Kurs scheint das aber eingepreist zu sein und die Chancen nach oben größer zu sein als die nach unten. So sehen das auch Mitglieder des Verwaltungs- und Aufsichtsrats. Daniel Grieder, Mitglied des Verwaltungsrats, kaufte allein in den vergangenen drei Monaten Aktien im Wert von 982 000 Euro. Zuvor kauften auch die Verwaltungsrats- und Aufsichtsratsmitglieder Yves Müller, Hermann Waldemer und Katharina Herzog.

Interessant ist ein Investment in den Modehändler auch aufgrund der hohen Short-Quote. Diese liegt aktuell bei rund 12,6 Prozent, ein Short Squeeze ist somit prinzipiell möglich. Und da ist noch die Frasers Group. Die Firma des Milliardärs Mike Ashley hat in den vergangenen Jahren eine Beteiligung bei Hugo Boss auf-und ausgebaut. Zuletzt gab es wieder Zukäufe. Im Moment kontrollieren die Briten, die auch Kunde bei Hugo Boss sind, 15 Prozent der Aktien direkt und haben zudem über Derivate Zugriff auf weitere zehn Prozent. Der andere Großaktionär, die italienische Familie Marzotto, hält 15 Prozent der Anteile. Sollte eine Beteiligungsfirma einsteigen, etwa um die Firma von der Börse zu nehmen, müssten die Shortseller ihre Positionen decken und würden so den Kurs zusätzlich in die Höhe treiben.

Kursziel: 60 Euro – fast 50 Prozent Kurschance!

Hellofresh – Beteiligungsgesellschaft um den Vorstandschef kauft für Millionen

Der Kochboxenlieferant kam 2017 zu einem Kurs von zehn Euro an die Börse. In der Pandemie liefen die Geschäfte extrem gut, der Kurs stieg auf rund 100 Euro. Mit dem Abflauen der Corona-Pandemie kam jedoch die Ernüchterung, das Geschäft mit dem Versand von Kochboxen schwächelte. Immerhin läuft der neue Bereich mit Fertiggerichten gut, zum Halbjahr wuchs dieser um 50 Prozent. Die sich abschwächende Dynamik beim Umsatz und vor allem der Gewinnrückgang haben jedoch dazu geführt, dass die Aktie massiv gefallen ist. 

Wie tief sie notiert, zeigt ein Vergleich zum Börsengang. Damals kam Hellofresh auf einen Börsenwert von 1,9 Milliarden Euro, setzte 900 Millionen um und erwirtschaftete einen Verlust von 80 Millionen Euro. 2023 lag der Umsatz bei 7,6 Milliarden, der Nettogewinn bei 123 Millionen Euro. Der Börsenwert erreicht aktuell aber nur rund 1,6 Milliarden Euro. Dass die Aktie günstig ist, erkennt offenbar auch der Vorstand. Die Beteiligungsgesellschaft DSR Ventures, deren Geschäftsführer Hellofresh-Vorstandschef Dominik Richter ist, erwarb zuletzt für über zehn Millionen Euro Aktien.

Kursziel: 15 Euro – fast 60 Prozent Kurschance!

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier und dort finden Sie auch den vollständigen Artikel mit den restlichen Aktien

Oder lesen Sie auch: Top-Analyst warnt: Anleger überschätzen die Microsoft-Aktie maßlos – jetzt verkaufen?

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss.