Der verstaatlichte Gasimporteur Uniper profitiert von sinkenden Gaspreisen. Geht der Bund jetzt früher raus – oder kommt es ganz anders?
Spekulationen auf eine nachhaltige Geschäftserholung und eine rasche Reprivatisierung von Uniper haben die Aktie des teilverstaatlichten Gasimporteurs Uniper in den vergangenen Tagen angetrieben. Zeitweise verdoppelte sich der Kurs auf über acht Euro. Ausgehend vom Rekordtief Ende Dezember 2022 bei rund zwei Euro hatte sich der Wert damit zeitweise fast vervierfacht. Inzwischen notiert er wieder bei fünf Euro.
Auslöser für die Rally war eine Mitteilung des Konzerns, wonach angesichts des normalisierten Gasmarkts mit einer starken Ergebniserholung gerechnet werde. Uniper kehre in die Gewinnzone zurück, erwarte Milliardengewinne aus Absicherungsgeschäften und benötige auch keine Eigenkapitalzufuhr mehr.
Im letzten Jahr hatte der russische Gaslieferstopp den Düsseldorfer Versorger in eine existenzgefährdende Schieflage gebracht. Der Konzern musste Ersatzgas teuer beschaffen, um seine Lieferverpflichtungen einzuhalten, und fuhr horrende Verluste ein. Der Bund hatte den Versorger schließlich Ende 2022 zu 99 Prozent übernommen. Das restliche Prozent halten überwiegend Privatanleger. Das Papier sei zum Spekulationsobjekt geworden, erklärten Marktteilnehmer die starken Kursschwankungen.
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„Rasch in private Hände“
Insbesondere die Aussicht auf eine raschere Reprivatisierung von Uniper heizt die Spekulationen an. „Unser Ziel ist es, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben“, sagte Finanzchefin Jutta Dönges bereits auf der Hauptversammlung Ende Mai. Das Vorgehen soll in den nächsten Monaten konkretisiert werden. Nach einer erfolgreichen Stabilisierung könne der Weg zurück in die Eigenständigkeit gelingen. Derzeit überprüft der Konzern nach eigenen Angaben seine Strategie. Ein Update der Pläne soll noch im Sommer vorgelegt werden. Gegenüber der EU ist der Bund verpflichtet, bis Ende 2023 einen Weg aufzuzeigen, wie er seine Beteiligung auf 25 Prozent reduzieren will. Da der Bund die Aktien zum Preis von 1,70 Euro übernommen hat, könnte sich der Staat zumindest aus diesem Engagement sogar mit einem dicken Gewinn verabschieden.
Dönges Aussage, Uniper wieder „kapitalmarktfähig“ zu machen, könnte man allerdings auch noch anders interpretieren. Spekulationen zufolge könnte der Bund den Versorger zunächst komplett unter seine Fittiche nehmen, also auch noch das restliche Prozent Freefloat übernehmen. Anschließend würde der Konzern restrukturiert, bevor er dann über einen qualifizierten Börsengang reprivatisiert wird.
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