Das nennt man eine Win-win-Situation: Der Autozulieferer Hella, Spezialist für Lichtsysteme und daneben auch im Bereich Software für Kameras und Sensoren aktiv, verkauft sein Geschäft mit Software für Frontkameras an Volkswagen. Die Wolfsburger arbeiten gerade mit Hochdruck an einem umfassenden Betriebssystem für ihre Autos, da passt das Modul von Hella gut. Die Lippstädter wiederum veräußern einen Bereich, den sie nur mit hohem Aufwand ausbauen könnten. "Der Deal macht absolut Sinn. Hella müsste extrem viel Geld in die Hand nehmen, um gegen Wettbewerber wie Mobileye zu bestehen, die Hard- und Software aus einer Hand anbieten", sagt Yasmin Steilen, Analystin der Commerzbank.
Hella-Chef Rolf Breidenbach kann nach Abschluss des Deals, geplant für das erste Quartal 2021, einen außerordentlichen Ertrag von "etwa 100 Millionen Euro" verbuchen, so die Westfalen. Eine willkommene Geldspritze, denn beim MDAX-Wert läuft ein umfassendes Restrukturierungsprogramm. Im zurückliegenden ersten Geschäftsquartal der Periode, die von Juni bis Ende Mai 2021 läuft, fielen Rückstellungen für den Umbau in Deutschland in Höhe von 170 Millionen Euro an.
Die Restrukturierung belastet wohl noch rund drei Jahre lang. Auf der Habenseite stehen Einsparungen etwa in Verwaltung und im Marketing, die sich bereits in den Ergebnissen des Quartals zum Ende August niederschlugen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Personalstärke hier um gut sieben Prozent. Der Vorsteuergewinn fiel zwar wegen der Restrukturierungen und eines Umsatzrückgangs um etwa elf Prozent gegenüber dem Vorjahr um 221 Millionen Euro. Hella landete so mit 115 Millionen Euro im Minus. Rechnet man die Umbaukosten heraus, blieben 53 Millionen Euro Gewinn.
Der Zulieferer leidet unter der aktuellen Nachfrageschwäche im Autosektor. Hella ist jedoch kein Verlierer des Wandels zur E-Mobilität. Beleuchtungstechnik brauchen alle Fahrzeuge. Die Analysten von JP Morgan rechnen für die kommenden Monate mit einem anziehenden Geschäft. Breidenbach bestätigte die Geschäftsjahresprognose trotz Unwägbarkeiten der Pandemie. Er peilt zwischen 5,6 und 6,1 Milliarden Euro Umsatz bei einer bereinigten Ebit-Marge von vier bis sechs Prozent an.
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Momentum eingebüßt, zählt aber
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