Europas führender Scheinwerfer-Hersteller Hella rechnet nach einem starken ersten Halbjahr im weiteren Verlauf mit weniger Dynamik. Neben der schwächelnden Entwicklung in den Schwellenländern verunsicherten der Krieg in Syrien und die Russlandkrise die Hella-Kunden, sagte Vorstandschef Rolf Breidenbach am Montag. Gleichwohl bekräftigte er das Umsatzziel für das seit Juni laufende Bilanzjahr 2015/16, das ein Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich vorsieht. Im ersten Halbjahr sorgte noch die Nachfrage der Autoindustrie in Asien sowie in Nord- und Südamerika für einen Umsatzanstieg um zwölf Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro.

An der Börse griffen die Anleger zu: Mit einem Plus von zeitweise über sechs Prozent auf 38,50 Euro setzten sich die Hella-Titel an die Spitze im Nebenwerteindex MDax.

EINMALEFFEKTE IM 1.HALBJAHR VERARBEITET



"Wir wachsen weiter stärker als der Markt", sagte Breidenbach. Wachstumstreiber seien vor allem die LED-Technologie und Elektronikkomponenten. Der Lieferantenausfall in China hinterließ allerdings Spuren in der Halbjahresbilanz. Der operative Gewinn (Ebit) schrumpfte um acht Prozent auf 203 Millionen Euro. Ein chinesischer Hersteller von Kunststoffteilen hatte mit seinem Lieferstopp bei Hella Mehrbelastungen von 50 Millionen Euro für zusätzliche Transport- und Einkaufskosten verursacht. Breidenbach kassierte daher im Sommer sein Gewinnziel und rechnet im Bilanzjahr 2015/16 mit einem Rückgang des Ebit statt mit zweistelligen Zuwachsraten. Der Hella-Chef betonte, die Belastungen seien im ersten Halbjahr abgehakt.

In dem im Mai abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 hatte das familiengeführte Unternehmen aus dem westfälischen Lippstadt bei einem Umsatz von rund 5,8 Milliarden Euro operativ 430 Millionen Euro verdient. Netto blieben 295 Millionen Euro.

Reuters