Maue Gewinnaussichten überschatten den kurz bevorstehenden MDax-Aufstieg von Europas führendem Scheinwerferhersteller Hella. Ein chinesischer Lieferant von Kunststoffteilen habe die Geschäftsbeziehungen beendet und sorge damit bei Hella im laufenden Bilanzjahr für Mehrbelastungen von 50 Millionen Euro, erklärte Hella-Chef Rolf Breidenbach am Freitag auf einer Telefonkonferenz. Infolge dessen rechne er mit einem Rückgang des operativen Gewinns (Ebit) statt mit zweistelligen Zuwachsraten. Die Lieferkette müsse nun für die betreffenden Vorprodukte völlig umstrukturiert werden, was neben erheblichem Mehraufwand auch zusätzliche Abschreibungen zur Folge habe.
An der Börse sorgte die Nachricht am Freitag für Aufruhr: Die Aktien stürzten zeitweise über 16 Prozent ab auf 31,32 Euro. Die seit November 2014 notierten Titel sanken damit auf den tiefsten Stand seit fast zehn Monaten. Seit dem Börsendebüt haben die Papiere allerdings rund 37 Prozent an Wert gewonnen. Ab Montag werden die Aktien im Nebenwerteindex MDax gehandelt.
Hella werde gegen den Lieferanten gerichtlich vorgehen, kündigte Breidenbach an, ohne dessen Namen zu nennen. Er betonte, ein solcher Lieferantenausfall sei völlig untypisch und ein Grund für die gekappten Geschäftsbeziehungen nicht nachvollziehbar. "Wir sitzen doch alle in einem Boot."
Bereits im Auftaktquartal des seit Juni laufenden Bilanzjahres 2015/16 sei der operative Gewinn (Ebit) nach ersten Berechnungen um 27 Prozent auf 69 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken, teilte Hella mit. Derweil legte der Umsatz um 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu, unter anderem dank einer guten Nachfrage in Amerika, Europa und China. Im Gesamtjahr soll der Umsatz im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. Am 25. September soll der vollständige Quartalsbericht veröffentlicht werden.
Reuters